Wincent„Wie kannst du auch nur eine Sekunde mit einem solch lächerlichen Gedanken verschwenden? Ist dir eigentlich bewusst, was für ein Geschenk das ist? Andere wünschen sich so sehr ein Kind. Und du willst es einfach umbringen?", fuhr ich sie an. Ich konnte und wollte das nicht verstehen. „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe!", brachte Melina nur hervor und ging. Was zur Hölle dachte die sich eigentlich? „Herzlichen Glückwunsch, Wincent. Das hast du ganz toll hinbekommen", Sofy funkelte mich nur wütend an und lief Melina hinterher. Wieso war denn jetzt ich der Dumme? „Boar Leute. Ist das hier gerade euer Ernst?", Amelie schien die Welt nicht mehr zu verstehen, „Flo. Was ist jetzt genau los? Und bitte ohne schreien!" „Melina ist schwanger und hat einfach entschieden, das Kind abzutreiben. Sie wollte mir da ursprünglich auch gar nichts von sagen ... Sofy hat sie wohl genervt. Die findet das auch nicht so super, deshalb sind die Zwei gerade auch so ein bisschen zerstritten." „Das kann sie doch aber nicht einfach so entscheiden. Was soll denn das? Die spinnt doch!" „Wincent. Lass es doch mal", Amelie funkelte mich kurz an, ehe sie sich wieder an Flo wendete, „Welche Gründe hat Melina denn für diese Entscheidung?" „Keine.Sie will kein zweites Kind. Das war alles. Mehr kam von ihr nicht", murmelte Flo. „Wird ja immer besser", entgegnete ich fassungslos. „Man Wincent. Du bist hier gerade wirklich keine Hilfe", Amelie schob mich jetzt unsanft zur Seite. Flos Blick wanderte in Sofys Richtung, sie kam gerade zurück. „Konntest du noch mal mit Melina reden?", fragte er sofort. Sofy schüttelte den Kopf: „Hab keine Ahnung, wo sie hingelaufen ist." „Wusstest du davon?", fragte ich sie fassungslos. „Ja." „Und du sagst nichts? Redest ihr diesen Scheiß nicht aus?", entfuhr es mir fassungslos. „Ich bin sicherlich die Letzte, die sowas einfach weitererzählt! Außerdem habe ich ihr deutlich gemacht, dass ich von ihrem Vorhaben nichts halte. Mehr kann ich auch nicht tun!", allein, wie sie mit mir redete, zeigte, dass sie sauer auf mich war. Aber das wollte ich wirklich nicht vor allen anderen klären. „Und jetzt? Das muss geklärt werden", stellte Amelie klar. „Geben wir ihr Zeit", meinte Sofy schulterzuckend, „Ihr müsst euch auch mal ans Aufräumen machen. Ihr fahrt bald weiter." Ihr Ernst? Sie dachte direkt wieder ans Arbeiten? „Sofy hat recht", murmelte Flo, „Es bringt ja nichts. Und wenn sie nicht will, hat man eh keine Chance." Während sich alle also Richtung Bus aufmachten, hielt ich Sofy zurück. Ich wollte nicht, dass wir uns jetzt deswegen stritten. „Du musst auch aufräumen", meinte sie nur knapp. „Wieso bist du jetzt sauer?", stellte ich sie stattdessen zur Rede. „Schlimm, dass du das noch fragen musst. Deine unnötigen Kommentare hätten echt nicht sein müssen!" „Tut mir leid", murmelte ich, „Ich war einfach ziemlich schockiert ..." „Ich bin nicht diejenige, bei der du dich entschuldigen solltest", erwiderte sie knapp, „Ich fahre jetzt auch mit den Kindern und deiner Schwester ins Hotel. Sehen uns morgen." Und mit diesen Worten verschwand sie. Na toll. Seufzend schlug ich auch den Weg Richtung Bus ein. Doch unterwegs entdeckte ich doch tatsächlich Melina. Vermutlich war ich einer der Letzten, den sie sehen wollte. Aber das war mir gerade egal. Ohne ein Wort zu sagen, setzte ich mich einfach zu ihr. „Wenn du mir jetzt eine Moralpredigt halten willst, kannst du gleich wieder gehen. Hat Sofy schon gemacht", meinte sie trocken. „Ich kanns halt nicht nachvollziehen. Du willst dein eigenes Kind umbringen? Andere würden sich ein Kind wünschen ..." „Ich will einfach kein zweites Kind. Hab mir das nicht ausgesucht mit der Schwangerschaft ..." „Aber warum denn nicht? Elias würde sich sicher freuen. Und Flo auch ..." „Nicht jeder will so ne große Familie wie du. Du kannst nicht immer von dir auf andere schließen!" „Das hat damit nichts zu tun", warf ich kopfschüttelnd ein. „Doch Wincent. Und das wissen wir Beide. Ich weiß genau, dass ihr es doch schon etwas länger probiert, mit dem dritten Kind ..." „Darum geht es hier jetzt aber gar nicht", presste ich nur hervor, weil ich dieses Thema jetzt wirklich nicht wollte. „Doch. Irgendwie schon. Hier weiß jeder, dass ihr ein weiteres Kind wollt. Ich wünsch es euch. Aber ich hab damit nichts zu tun. Und meine Entscheidung steht!" „Und ich kann sie nicht nachvollziehen." „Natürlich kannst du das nicht ...", murmelte sie und wurde immer leiser, „Du könntest es gar nicht verstehen." „Dann versuch doch, es mir zu erklären", seufzte ich. „Du wirst es nie verstehen können, weil du wirst dir diese Gedanken nie machen müssen." „Was denn für Gedanken?" „Wenn ich am Ende wieder allein dastehe ... Das war nur mit Elias schon schlimm. Mit einem zweiten Kind würde ich das doch nicht schaffen. Ich hab Angst, am Ende wieder allein dazustehen. Mit zwei Kindern von zwei verschiedenen Männern ..."
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Vielleicht irgendwann (2)
FanfictionDer zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, we...