Teil 344

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Wincent

Ich legte Sofy auf die Couch und deckte sie zu. Es war noch früher Nachmittag, weshalb ich einfach davon ausging, dass sie nur ein oder zwei Stunden schlief. Danach setzte ich mich wieder zu Amelie. „Und wieso", überlegte ich, „Machen wir nicht einfach ein Video oder so? Ich glaube, damit würden wir uns viel Arbeit sparen. Wir könnten das einfach heute fertig machen." „Wir können es versuchen. Die Frage ist nur, was du sagen möchtest. Wollen wir uns da erstmal Gedanken zu machen?" „Ne. Jetzt schlafen sowohl die Kinder als auch Sofy. Dann lass uns das jetzt machen. Wir können ins Büro gehen, dann stören wir Sofy nicht", entgegnete ich schulterzuckend. „Willst du sie denn nicht mit einbeziehen?", fragte Amelie unschlüssig. „Na ja. Ich zeig ihr das natürlich, bevor ich es hochladen würde. Aber ich bevorzuge es, sie da aus der Schusslinie zu nehmen. Ich werde da auch kein Wort über den Streit verlieren. Das gehört da einfach nicht hin", antwortete ich und ging dann vor ins Büro. Amelie folgte mir. „Also gut. Dann legen wir mal los", meinte sie seufzend, „Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir sowas nie wieder tun müssen." „Wem sagst du das", murmelte ich seufzend, „Wir waren auf einem echt guten Weg ..." „Da kommen wir auch wieder hin. Also. Bist du bereit?", fragte sie, während sie ihr Handy auch schon entsprechend positionierte.
Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich Amelie signalisierte, dass sie starten konnte. „Moin Leute. Ja. Was soll ich sagen, eigentlich wollte ich sowas nicht noch einmal machen müssen. Aber momentan nimmt hier einiges wieder Formen an, die ich so nicht stehen lassen kann. Erstmal vorweg: Es gab keine Trennung und es wird auch keine Trennung geben. Mir ist bewusst, dass einige bei den Fotos der Medien, gleich was anderes dachten. Dazu kann ich eigentlich nur sagen, dass ihr einfach mal aufhören solltet, alles zu glauben, was diese ganzen Seiten berichten. Nur mal zur Erklärung: Meine Frau arbeitet als Eventmanagerin. Und da gehört es dazu, dass sie sich mit Auftraggebern entsprechende Locations anschaut. Das gehört zu ihrem Job. Und nichts anderes ist auf diesen Fotos zu sehe. Wieso sie die Kinder dabei hatte? Ich hatte selbst einen Termin und weil sich ihr Auftrag recht spontan ergeben hatte, hatte sie die Kinder dabei. Bitte hört doch auf, wegen jedem bisschen gleich irgendwelche Spekulationen zu verbreiten. Und ganz ehrlich Leute? Hört endlich auf, Sofy zu beleidigen oder ihr sogar den Tod zu wünschen, nur weil ihr etwas reininterpretiert, was nicht da ist! Eigentlich hatten wir doch echt einen guten Punkt erreicht, oder nicht? Hört bitte einfach auf damit! Ich habe da teilweise Nachrichten gelesen ... Ey, ist euch eigentlich bewusst, was ihr damit in einem Menschen auslösen könnt? Seid ihr euch darüber im Klaren, was das anrichten kann, was ihr da womöglich unüberlegt von euch gebt?  Bitte denkt doch mal drüber nach. Ihr könnt Menschen mit solchen Hassnachrichten wirklich kaputt machen! Bitte denkt da mal drüber nach. Und bitte ... ich hab keine Lust, wieder mehr solcher Videos machen zu müssen. Lasst die Scheiße einfach. Auch untereinander!" Und damit beendete ich das Ganze dann auch. Amelie stoppte das Video: „War doch gut. Direkt im ersten Versuch. Also wegen mir können wir das so lassen. Aber Frag Sofy nachher noch mal, ich schick es dir später." „Ist gut", erwiderte ich nur und ging wieder ins Wohnzimmer. Sofy schlief noch immer. Amelie war mir gefolgt, sie schien noch ein bisschen mehr zu besprechen wollen. „Also. Wir müssen wirklich noch mal über deine Termine sprechen. Im Februar steht Berlin auf dem Zettel mit The Voice. Da zieht ihr innerhalb von zwei Wochenenden alles durch. Die musst du auf dem Schirm haben. Und du musst dich wirklich dringend mit Kevin in Verbindung setzen. Hast du schon mit Sofy gesprochen? Es wäre wirklich am besten, wenn du schnellstmöglich nach München fährst. Wir kriegen sonst echt Druck", legte sie auch sofort los. „Wie München?", kam es jetzt aber müde von Sofy, „Ich dachte, du hast dort alles erledigt." Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie aufgestanden und zu uns gekommen war. „Na ja", gab ich zu und zog sie auf meinen Schoß, „Ich war ehrlich gesagt nur die paar Tage bis zum 30. In München. Und da haben wir nicht wirklich was geschafft. Danach bin ich auch nicht mehr hingefahren. Ich hab das ein bisschen sehr vermasselt. Wir haben ein paar Wochen bekommen, um die wir den Release theoretisch verschieben können. Aber ja ... Wir müssen das ja auch noch einreichen und alles." „Und ... wann musst du fahren?", fragte sie nur. „Weiß ich noch nicht. Das wollte ich mit dir in Ruhe besprechen. Noch mal mach ich nicht den Fehler und stell dich damit vor vollendete Tatsachen", erklärte ich ihr also, „Ich hätte da nachher noch mit dir drüber geredet."

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt