Teil 224

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Sofy

„Wo ist dein Handy?“, wollte er kurze Zeit später wissen, als wir aber bereits schon fertig waren und lediglich auf Amelie warteten. Melina hatte sich bereiterklärt wieder auf die Kinder aufzupassen und hatte sich mit den Zwillingen und Elias bereits nach oben verzogen. „In meiner Tasche. Ich vergesse das schon nicht“, antwortete ich ein wenig skeptisch. Dachte er ernsthaft, ich würde das zu Hause liegen lassen? „Darum geht es mir nicht. Zeig mal her“, murmelte er nur und hielt mir seine geöffnete Hand hin. „Wieso? Was willst du gucken?“, fragte ich weiterhin skeptisch. „Ich möchte einfach nur wissen, ob noch irgendwelche Nachrichten kamen … Ich kenne dich, du erzählst sowas nicht direkt, aber ich will das einfach wissen“, gab er also offen zu. „Mach doch. Ich hab ehrlich gesagt gar nicht mehr geschaut … Vielleicht auch besser so“, murmelte ich bloß und reichte ihm mein Handy. Ich hatte ja kein Problem damit, er konnte es ja ohnehin selbst entsperren. Und so war es andersrum genauso. Wir hatten ja an für sich keine Geheimnisse. Zumindest nicht mehr …
„Jetzt lies nicht zu viel“, murmelte ich bittend, „Das ist auch nicht gut. Außerdem ist Amelie da.“ „Hast ja recht. Ich find es einfach nur unglaublich … Keiner dieser Menschen kennt dich und die beleidigen dich auf eine Art und Weise ...“ „Solang es nur um mich geht, kann ich noch damit leben“, erwiderte ich schulterzuckend, „Damit komm ich klar. Aber sobald Elina und Niilo mit reingezogen werden, hört es halt auf.“ „Nein. Es ist absolut nicht in Ordnung und damit musst du nicht leben können. Sowas geht einfach nicht. Und ich kann das so nicht stehen lassen. Das nagt einfach an mir“, verdeutlichte er seine Ansicht, während er Amelie die Tür öffnete. „Schon Diskussionen am Vormittag?“, begrüßte sie uns stirnrunzelnd. „Nein, nein. Alles gut“, antwortete ich schnell, damit sie es nicht falsch interpretierte. Das war gewiss kein Streit. Das sah bei uns ganz anders aus. Wir stritten vielleicht nicht oft, aber es konnte durchaus heftig ausfallen. Wir waren einfach doch Beide absolute Dickköpfe, was manche Dinge anging. „Sicher?“, hakte Amelie dennoch nach, da sie Wincents Blick bemerkt hatte. „Ja“, entgegnete er, „Ich zerbreche mir einfach den Kopf, was ich noch tun kann, damit diese Scheiße aufhört.“ „Wincent“, schaltete ich mich wieder ein, „Ich glaube, sowas wird nie ganz aufhören. Da kannst du noch so viel tun. Versprich mir einfach, dass du deswegen nicht alles hinschmeißt oder dich dazu gedrängt fühlst. Weil ich will nach wie vor, dass du deinen Traum weiterlebst und dass du da nach wie vor deinen Spaß an dem Ganzen hast, sieht man dir an. Ich werde dich nie vor die Wahl stellen, zwischen uns oder der Bühne, okay?“ „Ich weiß. Aber dann komm in Zukunft mit sowas doch bitte gleich zu mir … Für mich ist es auch wichtig, sowas zu wissen“, kam es seufzend von ihm. „Ja. Okay. Versprochen“, murmelte ich, „Lass uns das jetzt mit der Polizei schnell hinter uns bringen. Eigentlich mag ich mich gar nicht mehr mit diesen ganzen Nachrichten beschäftigen.“ „Sofy. Du bist dabei ja nicht allein“, ergriff Amelie wieder das Wort, „Aber wir sollten jetzt wirklich mal los. Die Kinder sind versorgt?“ „Melina ist mit Elias da“, erklärte ich also, „Da müssen wir uns keine Gedanken machen. Ansonsten wären sie halt mitgekommen. Aber so ist es besser.“ „Alles klar. Dann lasst uns los.“
An für sich ging es bei der Polizei recht schnell. Zumindest schneller, als ich gedacht hatte. Wir hatten die Situation schnell beschrieben und verdammt … ohne Amelie wäre es nicht so problemlos abgelaufen. Zumindest in dem Sinne, dass sie einen kühlen Kopf behielt und das war absolut Goldwert! So konnte sie vieles noch mal verständlicher formulieren, wofür Wincent und ich einfach auch zu emotional waren. Dabei wusste ich, dass dieses Thema auch nicht so eben an ihr vorbeiging. Sie schaffte es einfach, ihre Emotionalität daraus zuhalten. Mein Handy mussten wir nicht dort lassen. Was wohl aber daran lag, dass sie wohl alles Nötige gemacht hatten, während wir dort waren. Jetzt blieb abzuwarten, ob dies alles auch zu Etwas führte.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt