Sofy„Was? Unsinn. Wieso sollte er auf dich sauer sein?", erwiderte ich ziemlich verwirrt. „Na ja. Weil ich mich vielleicht einfach selbst um all das hätte kümmern müssen", nuschelte sie. „Amelie. Wincent ist definitiv nicht sauer auf dich", beruhigte ich sie, „Er macht sich einfach nur Sorgen. Und gerade wohl insbesondere um dich! Du kennst ihn doch." „Wir waren noch nie in so einer Situation. Es war das erste Mal, dass ich so viel abgeben wollte. Ich hab ja auch noch so viel mit der Crewseite und dem ganzen Merch zu tun, dass wir dachten, es wäre eine gute Idee. Aber war es ja offensichtlich nicht." „Amelie. Es war absolut richtig, dass du was abgegeben hast. Dass die jetzt nichts wirklich gemacht hat, ist scheiße gelaufen. Aber das konntet ihr vorher nicht wissen. Sobald Melina da ist, legen wir richtig los. Die müsste gleich hier sein. Es wäre super, wenn du uns einmal aufschreibst, für welche Städte Hotelzimmer gebraucht werden. Auch die jeweilige Anzahl der Zimmer und Nächte. Dann werden wir mal Melinas und meine Kontakte spielen lassen", versicherte ich ihr. Noch immer sehr niedergeschlagen, kam Amelie meiner Bitte wenigstens nach. In der Zeit klingelte es auch schon an der Tür. Ich ließ Melina rein und im Wohnzimmer schilderte ich ihr kurz die Lage. „Okay. Dann nehmen wir den Sommer über keine weiteren Aufträge an und ich schließ mich euch an. Zu dritt ist es doch noch besser. Bei Konzerten im Süden könnte ich auch vor Ort unterstützen. Durch meine Familie in Stuttgart und so bin ich da unten ja gut vernetzt. Auch was Elias angeht", meinte Melina auch gleich entschlossen. Gut. Ich hatte mit keiner anderen Reaktion meiner besten Freundin gerechnet, aber Amelie schien doch mit den Tränen zu kämpfen. „Ihr Zwei rettet mir gerade echt den Hintern. Ich weiß gar nicht, wie ich euch jemals dafür danken kann", murmelte sie. „Indem du aufhörst, dir Vorwürfe zu machen", erwiderte ich schmunzelnd und nahm die Liste in die Hand, die sie eben geschrieben hatte, „Dann begeben wir uns mal auf die Suche nach Hotelzimmern."
Wir teilten uns ein wenig auf. Während Melina und ich zahlreiche Hotels abtelefonierten, wollte Amelie schon einmal anfangen, Zeitpläne zu entwerfen und zu schauen, wie man Interviews, Fotos und Meet&Greets am sinnvollsten unterbringen konnte. Sicher war, dass wir für jedes Konzert einen eigenen Zeit- und Ablaufplan schreiben mussten. Aber so ein Grundgerüst konnten wir ja schon einmal entwerfen. Lediglich zum Mittagessen machten wir eine Pause. Aber dadurch hatten wir am Abend wenigstens erste, wenn auch kleine, Ergebnisse. „Also. Für drei Hotels haben wir schon feste Zusagen. Einige melden sich morgen zurück und den letzten Rest telefonieren wir morgen weiter ab", fasste ich zusammen, als es schon recht spät war. Es machte jetzt keinen Sinn, weiterzumachen. „Okay. Zeitplan hab ich so ganz grob. Aber den müssen wir noch individuell anpassen. Und dazu müssen wir uns Gedanken über die Meet&Greets machen und Interviewanfragen abarbeiten", stellte Amelie seufzend fest, „Morgen wieder acht Uhr?" „Sicher. Kann Elias mitkommen?", fragte Melina. „Klar. Die Kinder sind versorgt. Und Wincent hat Ablenkung. Die tut ihm gerade auch ganz gut", meinte ich also. Wir verabschiedeten uns und im Anschluss daran ging ich nach oben, um zu schauen, wohin sich Wincent verkrümelt hatte. Die Kinder schliefen schon und er hatte es sich im Schlafzimmer bequem gemacht und schaute irgendeinen Film. Er bemerkte mich gar nicht, weshalb ich mich dazu entschied, erstmal unter die Dusche zu springen und mich bettfertig zu machen. Erst danach setzte ich mich zu ihm aufs Bett und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. „Redest du mit mir?", fragte ich ihn leise. Wincent schaltete den Fernseher aus und schaute mich an: „Worüber?" „Ich seh dir an, dass es in dir arbeitet. Dich beschäftigt doch was." „Ich mach mir einfach Sorgen. Als ich gesehen habe, was alles noch zu tun ist ... Amelie hat sowieso schon so viel um die Ohren und könnte mal wieder einen richtigen Urlaub gebrauchen. Und um dich mach ich mir auch Sorgen, wenn das so viel wird. Eigentlich dachte ich, alles richtig gemacht zu haben, indem wir Amelie eine Unterstützung gesucht haben", gab er geknickt zu. „Es war ja auch richtig. Ist einfach unglücklich gelaufen, dass ihr ausgerechnet eine erwischt habt, die so unzuverlässig ist. Aber das kann man vorher doch nicht wissen. So. Und Melina ist auch dabei. Wir nehmen in der Zeit nichts anderes an, sodass wir zu dritt sind. Wir teilen uns das also alles auf", erklärte ich ihm, „Beim Wichtigsten Punkt sind Melina und ich dran. Amelie hat schon mal ein Grundgerüst gebastelt was den ganzen zeitlichen Ablauf abgeht. Wir kriegen das schon hin." „Versprich mir bitte, dass du auf dich aufpasst. Selbst für drei Leute ist das ganz schön viel, was in so kurzer Zeit zu erledigen ist", er sah mich so flehend an, dass ich in diesem Moment gar nicht anders konnte und ihn in meine Arme zog, „Bitte versprich es mir." „Ich verspreche es dir", sagte ich leise, „Es wird alles gut."
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Vielleicht irgendwann (2)
FanfictionDer zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, we...