Teil 392

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Sofy

Na das war ja super gelaufen. „Ich seh mal nach ihm", meinte ich an Wincent gewandt, „Vielleicht hast du ja ne Idee, wie die hier alle auf andere Gedanken kommen. Ich kann Flo nämlich schon verstehen, dass ihn das nervt." „Ich hab vielleicht sogar schon ne Idee. Lass mich mal machen", überlegte er. So konnte ich beruhigt hinter Flo her. Ich fand ihn zusammengekauert am Bus sitzen. „Hey. Die meinen das nicht böse. Aber ich verstehe, dass es dich nervt", meinte ich behutsam und setzte mich zu ihm. „Hat Amelie dich geschickt, um auf mich aufzupassen?" „Niemand hat mich geschickt. Sowas kann ich schon selbst entscheiden", versicherte ich ihm schmunzelnd. „Hast du sie denn erreicht?", fragte er vorsichtig. „Nein. Tut mir leid. Aber die meldet sich schon noch. Spätestens Übermorgen rede ich mit ihr. Vielleicht hilft ihr so ein bisschen Zeit und Abstand ja. Und dir vielleicht auch. Ich denke auch, dass dir das Konzert morgen gut tun wird. Zumindest als kleine Ablenkung", überlegte ich, „Und generell würde dir ein wenig Ablenkung sicher gut tun." „Ich glaube, erstmal wäre ich doch lieber allein", gab er seufzend zu, „Ich hab keine Lust auf die ganzen mitleidigen Blicke." „Na gut. Wenn aber irgendwas ist, meldest du dich, ok?" „Sicher", brummte er nur, weshalb ich ihn dann wieder allein ließ. Als ich zum Rest zurückkam, bot sich mir ein echt göttliches Bild. Irgendwie waren sie gerade alle in eine Wasserschlacht verwickelt. Ganz zur Freude von Elina und Niilo. Na, ob das wirklich so geplant war? Ich wusste ja, dass das kleine Planschbecken, was inzwischen aufgebaut und gefüllt war, eigentlich für die Kinder gedacht war. Stattdessen lieferten sich die Jungs die reinste Wasserschlacht und sie alle trieften bereits vor Nässe. Na ja, wenigstens hatte Wincent es geschafft, dass sie Flo so in Ruhe ließen.
Ich schnappte mir gleich Elina, denn so wusste ich, dass sie mich verschonten. Und ich hatte wirklich keine Lust, baden zu gehen. Und ich wusste ja, dass Elina nun auch kein Wasserfreund war.
Und so verging der Tag dann doch noch ganz angenehm. Und der darauffolgende Tag flog dann auch nur so vorbei. Flo konnte sich zum Glück auf das Konzert konzentrieren, sodass es dahingehend keinen weiteren Stress mehr gab. Amelie machte beim Abschied nur noch mal deutlich, dass er die zwei freien Wochen nutzen sollte, alles zu klären, um dann wieder voll dabei zu sein. Tja. Ich war mir sicher, dass Flo das auch wollte. Der war nämlich echt geknickt und völlig niedergeschlagen. Wir versprachen ihm bestimmt fünf oder sechs Mal, dass wir uns bei ihm meldeten, ehe wir die Heimreise antraten. Wincent freute sich sehr darauf, endlich mal wieder zu Hause zu schlafen. Konnte ich aber auch verstehen. So schön das auf der Tour alles war. Zu Hause war es eben immer noch am schönsten. Als wir die Tür aufschlossen, erwartete uns aber erstmal ein riesiger Haufen Pakete. „Wow. Das hatte ich nicht erwartet, als deine Mutter meinte, sie hat ein bisschen Fanpost vorbeigebracht", bekam ich nur raus, während ich den riesigen Berg anstarrte. „Ne. Ich auch nicht. Wo kommt auf einmal so viel Zeug wieder her? Aber das kann bis heute Abend warten. Wollen wir direkt zu Melina fahren?" „Hm. Ja lass uns das lieber nicht aufschieben. Auch Flo zuliebe", stimmte ich zu. Wir stellten also unsere Taschen nur ab, schnappten uns direkt wieder die Kinder und fuhren zu Melina. Diese fanden wir im Garten. „CINT", Elias sprang auch sofort in Wincents Arme. „Ahh hallo Großer", lachend hob Wincent Elias hoch. „Wo Papa Fo?", fragte Elias dann doch wieder etwas traurig. Wincent war mir einen hilfesuchenden Blick zu. „Der muss noch ein bisschen arbeiten", sagte ich schnell. Melina schaute zu uns und beobachtete uns. Ich warf Wincent einen kurzen Blick zu, aber er signalisierte mir deutlich, dass er sich mit den Kindern beschäftigen wollte, während ich mit Melina redete. Also setzte ich mich zu meiner besten Freundin. „Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig. „Scheiße. Wie denn sonst? Flo hat Schluss gemacht ..." „Hey. Dem geht es genauso scheiße. Er wollte sich nie trennen, sondern war einfach überfordert. Flo ist eben auch ganz schön verletzt wegen der Abtreibungsgeschichte." „Kann ich ja auch verstehen. Aber ich hab da einfach viel zu viel Angst", murmelte sie leise. „Ich weiß. Aber ihr Zwei würdet das zusammen schon schaffen. Da bin ich mir sicher. Flo ist nicht Steven. Guck dir doch einfach mal an, wie schnell er eine echt tiefe Bindung zu Elias aufgebaut hat. Findest du nicht, dass Flo ein echt toller Papa wäre? Es eigentlich sogar schon ist." „Natürlich ist er das", stimmte sie leise zu, „Aber jetzt ist doch sowieso alles zu spät."

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt