Teil 229

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Sofy

Zweieinhalb Tage später, kam Wincent zum Glück wieder nach Hause. Ich war einfach für diese spontanen Abwesenheiten nicht gemacht und musste mich mental einfach immer auf seine Abwesenheit einstellen. Auch, wenn das ziemlich dämlich klang. „Und? Wo ist jetzt das fertige Ergebnis?“, wollte ich auch direkt wissen. „So eine freundliche Begrüßung“, meinte er nur lachend, „Wenn es fertig ist, bekommst du es schon zu hören. Hab ich doch gesagt.“ „Ja, aber ich dachte, dass du jetzt fertig bist?“ „Sind wir ja auch. Zumindest ist alles aufgenommen. Kevin macht noch den Rest. Schlafen die Zwillinge?“ „Hm. Wer um halb sechs wach ist, muss jetzt einen Mittagsschlaf machen“, entgegnete ich schulterzuckend, „Und meine Geschwister haben noch ein paar Hausaufgaben und haben sich deshalb zurückgezogen.“ „Ohe je. Durftest du also gar nicht ausschlafen?“, man sah ihm das schlechte Gewissen direkt an. „Der Kaffee hat mir geholfen. Gehört dazu“, entgegnete ich lediglich, „Du siehst aber auch nicht so ausgeschlafen aus.“ „Ich komm aus dem Studio. Als ob wir da viel schlafen. Deswegen klingt Kaffee eigentlich ganz gut“, schmunzelnd verschwand er in der Küche, um kurz darauf mit zwei Tassen Kaffee zurück ins Wohnzimmer zu kommen und sich wieder zu mir auf die Couch zu setzen, „Und? Was habt ihr so gemacht?“ „Nicht viel. Also viel geredet und die unmittelbare Gegend erkundet. Morgen wollen wir vielleicht in den Freizeitpark, das Wetter soll noch mal richtig toll werden. Also wenn du Lust hast … Wir müssten natürlich mit zwei Autos fahren, aber die Kinder würden auch mal wieder was anderes sehen.“ „Klar. Bekommen wir hin. Sowas sollten wir mal wieder öfter machen.“ „Ja. Aber ich hab die Zeit auch zum Basteln genutzt und hab die Einladungen überarbeitet“, berichtete ich stolz und sprang auch gleich auf, um den Laptop zu holen. „Du kannst auch keine Pause machen, was?“, meinte er schmunzelnd, aber ich merkte ihm trotzdem an, dass er neugierig war. „Das ist eine positive Beschäftigung für mich … Ich brauch das grad einfach“, gab ich seufzend zu. „Gab es noch mehr solcher Nachrichten?“, hakte er direkt vorsichtig nach, denn er wusste ja, worauf ich hinauswollte. „Nicht ganz so schlimme. Es wird wohl nie ganz aufhören.“ „Gib mir mal bitte dein Handy …“ „Aber ich dachte, du willst dir die Einladungen ansehen?“ „Mach ich doch gleich. Gib mir erstmal dein Handy, ich möchte was machen …“ „Und was?“, fragte ich sichtlich verwirrt, reichte ihm aber dennoch mein Handy. „Das hätten wir schon längst machen sollen. Ich stell jetzt ein, dass man dir nicht so einfach Nachrichten schicken kann und dann stellen wir dein Profil auf privat, damit du deine Ruhe hast“, murmelte er, während er sich bereits meinem Handy widmete, „Da hätten wir deutlich eher drauf kommen können. Aber na ja. Fabi hat mich auf die Idee gebracht.“ „Denkst du, das bringt wirklich was?“ „Zumindest sind sie nicht gleich so präsent und es ist leichter, sie zu ignorieren. Die Alternative wäre, dein komplettes Profil zu löschen und ich glaube, das wäre auch nicht der richtige Weg. So fällt es leichter, das alles zu ignorieren. Wir dürfen denen keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Vielleicht hören sie dann von allein auf“, überlegte er, während er mein Handy wieder beiseitelegte, „So. Dann zeig mal.“ „Hm …“, murmelte ich nur, denn ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich das alles wirklich dadurch besser ignorieren konnte. Dennoch ließ ich mich jetzt einfach darauf ein, ich wollte mich einfach wieder mit was Schönem beschäftigen. „Sieht doch super aus“, meinte er zufrieden, nachdem er sich meinen Entwurf angesehen hatte, „Ist die Perfektionistin denn auch zufrieden?“ „Schon. Also ich würde es so lassen. Es sei denn, dir fällt irgendwas ein, was wir noch ändern sollten.“ „Da muss gar nichts dran geändert werden“, versicherte er schmunzelnd, „Soll ich mich ums Ausdrucken kümmern? Das würde ich wirklich nicht zu Hause machen.“ „Das wäre super, ja.“

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt