Teil 245

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Sofy

Und plötzlich stand Wincent neben mir und legte seinen Arm um mich. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er nach unten gekommen war. „Wo sind Elina und Niilo?“, erkundigte ich mich also. „Beide eingeschlafen und es wäre auch schön, wenn sie nicht geweckt werden würden“, entgegnete er und blickte dann zu Mike, „Und du solltest mal klarkommen. Ich schreibe Sofy gar nichts vor. Und dass du Ina auch noch in Schutz nimmst, ist ja wohl mehr als nur hirnverbrannt.“ „Ach du kannst mich in Ruhe lassen“, blaffte Mike genervt, „Das alles ist doch nur deine schuld!“ „Meine schuld? Bitte? Also so langsam hört es wirklich auf!“, entgegnete Wincent, der sich merkbar anspannte. Vermutlich versuchte er, sich zusammenzureißen, um die Kinder nicht zu wecken. „Das ganze Theater fing doch erst an, als ihr zusammengekommen seid!“, warf Mike Wincent nun vor. „Nun halt aber mal die Luft an!“, schaltete ich mich jetzt wieder ein, „Das Theater war vorher auch schon da. Nur habe ich dank Wincent mal wieder das Selbstbewusstsein gewonnen, dass ich mich auch mal wehre! Und jetzt geh bitte einfach. Du gibst genauso einen Stuss von dir wie Ina und mir reicht es einfach! Und damit hat sich das auch echt erledigt!“ Mike schien kurz zu überlegen, machte dann aber auf dem Absatz kehrt und verschwand. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Ich stand wie angewurzelt da und wusste gar nicht so wirklich, was ich tun sollte. „Sofy? Schatz komm. Hier auf dem Flur zu stehen bringt uns auch nicht weiter“, murmelte Wincent, während er mich bereits ins Wohnzimmer zog. „Das ist doch grad so nicht passiert, oder? Sag mir bitte, dass ich träume“, brachte ich nur hervor. „Ich wünschte, ich könnte es“, seufzte er und zog mich nur noch fester in seine Arme, „Es tut mir so leid, Süße. Ich weiß nur leider grad auch nicht so ganz, was ich dazu sagen soll.“ „Ich verstehe einfach nicht, wieso er plötzlich so drauf ist wie Ina …“ „Ich weiß es auch nicht“, murmelte er, „Er kann froh sein, dass Kinder im Haus sind.“ „Vielleicht … ist er ja eifersüchtig“, überlegte ich seufzend. „Wieso sollte er eifersüchtig sein? Noel und er sind doch glücklich? Haben ein tolles Haus …“, entgegnete Wincent nachdenklich. „Mike wollte immer Kinder … aber adoptieren ist nicht so einfach. Na ja und wenn wir mal ehrlich sind … Hat er sich jemals so richtig für die Zwillinge interessiert seit sie auf der Welt sind? Hat er uns einmal besucht?“ „Jetzt wo du es sagst … aber es wäre doch wirklich albern …“ „Tja. Das scheint momentan absolut angesagt zu sein …“, erwiderte ich geknickt, „Jetzt kann ich jedenfalls darauf verzichtet, ihn zur Hochzeit einzuladen. Er scheint mit dir aus heiterem Himmel ja auch ein Problem zu haben. Dann brauchen wir den da auch wirklich nicht.“ „Wir warten erstmal ab, okay? Vielleicht bekommt er sich wieder ein. Wir stecken den Kopf nicht gleich in den Sand“, versuchte er mich ein wenig aufzumuntern. „Wie kannst du so ruhig bleiben?“ „Oh glaub mir. Ich zeig es nur nicht. Am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert, aber ich dachte, es wäre besser, mich zurückzuhalten. Das wäre eher dein Part gewesen“, antwortete er und entlockte mir damit doch tatsächlich ein Schmunzeln. „Ach, du bist so ein Blödmann“, brummte ich. „Bitte? Ich bin was?“, erkundigte er sich noch mal. „Das hast du schon verstanden!“ „Na warte. Das lass ich nicht auf mir sitzen!“, sagte er und allein daran hörte ich schon sein Grinsen. Und dann packte er mich und fing an, mich durchzukitzeln. Das war verdammt unfair! „Hör auf!“, lachte ich und versuchte verzweifelt mich zu befreien. „Hallo? Bist du bitte leise? Die Kinder schlafen!“, entgegnete er nur fies grinsend. Er dachte gar nicht daran, aufzuhören. „Du bist so unfair!“, lachte ich und merkte, wie mir bereits die Tränen kamen. Dieses Mal aber eindeutig vom Lachen. „Ich und unfair? Was für eine Unterstellung“, empörte er sich, hörte dann aber auf, um mich in einen langen, intensiven Kuss zu verwickeln. „Viel besser“, nuschelte ich und legte meine Arme um seine Schulten.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt