Teil 249

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Sofy

Es tat gut, einfach mal wieder in ein gutes Buch einzutauchen und alles andere zu vergessen. Zwar war mir der Luxus nur für eine knappe Stunde gegönnt, aber besser als gar nicht. Ich setzte mich mit den Zwillingen auf den Wohnzimmerteppich und musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht wieder völlig meinem Gedankenkarussell zu verfallen. Deshalb war ich schon fast froh, als mein Handy klingelte und ich so aus den Gedanken gerissen wurde. „Melina? Hey, was gibt es denn?“, meldete ich mich, als ich Melinas Namen auf dem Display las. „Na du? Sag mal, hast du morgen schon was vor?“, erhielt ich stattdessen eine Gegenfrage. „Bisher nicht, wieso denn?“, überlegte ich merkbar verwirrt. „Gut. Dann hole ich dich morgen gegen acht Uhr ab“, antwortete sie lediglich und verwirrte mich nur noch mehr. „Und dann? Außerdem weiß ich gar nicht, ob Wincent einen Termin hat. Was ist mit den Kindern?“ „Du siehst schon, wo es hingeht. Mach dir keinen Kopf. Wenn Wincent einen Termin hat, können die Kinder mitkommen“, sagte sie nur, „Ich muss dann jetzt auch Elias holen. Wir sehen uns morgen.“ Und damit legte sie einfach auf. Was zum Teufel war denn jetzt los? Konnte sie mir nicht einfach sagen, was sie vorhatte? Sie wollte mich doch jetzt nicht in einen Brautmodeladen schleppen, oder? Denn dazu fehlte mir momentan wirklich die Lust. Aber das würde sie dann schon merken. Ich ließ mich da sicher nicht zu irgendwas bequatschen. Da hatte ich einfach schon zu genaue Vorstellungen, was ich wollte und vor allem wie ich das alles haben wollte. Und so hatte ich mir das definitiv nicht vorgestellt. Außerdem wusste Melina genau, dass ich sowohl Mike als auch Angela und Shayenne dabei haben wollte. Mir blieb also einfach zu hoffen, dass sie sich irgendwas anderes ausgedacht hatte. Auch, wenn ich dann keinerlei Ahnung hatte, was das sein könnte.
Nur wenige Minuten später kam Wincent nach Hause. Nun, so konnte ich wenigstens fragen, ob er morgen zu Hause war oder ob er doch wieder noch einen Termin hatte. Manchmal kamen die Termine ja auch recht kurzfristig, sodass ich trotz Kalender nicht immer alles im Überblick hatte. „Na, das war ja ein kurzer Mittagsschlaf“, merkte er schmunzelnd an, als er sich zu uns setzte. „Bist du morgen zu Hause oder hast du einen Termin?“, fragte ich dann einfach direkt. Ich wollte es lieber gleich klären. „Warte. Ich wüsste von keinem Termin, aber ich hab noch eine Mail von Amelie“, murmelte er, während er bereits sein Handy zückte. „Und?“, fragte ich, weil mir das alles viel zu lange dauerte. „Morgen hab ich kein Termin, aber ich hab wohl eine Anfrage, ob ich bei The Voice Kids dabei sein will“, antwortete er mir, ohne von seinem Handy aufzuschauen. „Du hast was?“, hakte ich nach und nahm ihm das Handy aber direkt aus der Hand, um selbst nachzusehen, „Das ist ja der Hammer!“ „Ähm … ja definitiv. Das ist ja schon ein großes Format … Aber dann wäre ich doch wieder so viel unterwegs …“, überlegte er geknickt. „Also so wie ich das lese, überschneidet sich hier kein Termin mit unseren privaten Terminen. Das ist eine große Sache und wenn du da Lust darauf hast, dann lass dir diese Möglichkeit nicht entgehen!“, stellte ich direkt klar, „Und du wärst deutlich weniger unterwegs, als wenn du auf Tour wärst. Im Endeffekt bist du derjenige, der das entscheiden muss.“ „Lust habe ich definitiv. Und es wäre eine ziemlich gute Promo für das neue Album, das würde ja danach auch rauskommen. Aber wir hatten ja eigentlich alles anders geplant. Dann bin ich da unterwegs, im Sommer und zum Ende des Jahres. Dann wird es wieder weniger Zeit, die ich bei euch sein werde.“ Man merkte ihm an, dass er sehr zwiegespalten war, obwohl ich ganz genau wusste, dass er liebend gern zusagen würde. „Wincent. Guck doch mal. Das sind so wenig Termine, die du in Berlin verbringen würdest. Natürlich haben wir dich gern hier zu Hause, aber ich kenne dich und ich weiß, dass du das richtig gern machen möchtest. Du bist da keine Wochen weg. Das sind nur ein paar Tage jetzt im Dezember und dann noch mal welche im Januar. Und ansonsten bist du doch zu Hause. Und die Hochzeit haben wir doch auch schon echt gut geplant.“ „Also wärst du dafür, dass ich zusage?“, hakte er noch immer unsicher nach. „Wenn du dieses Projekt wirklich machen möchtest, dann sag zu. Lass dir die Chance nicht gehen“, versicherte ich ihm lächelnd. „Du bist wirklich die beste“, nuschelte er, während er sich schon zu mir beugte, um mir einen kurzen Kuss zu geben.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt