Teil 351

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Wincent

Ich kannte es ja von all meinen Auftritten, nervös zu sein. Aber heute war es doch alles wieder etwas ganz Anderes. Und ohne Marco hätte ich vermutlich mehr als die Hälfte vergessen. Wenigstens hatte er einen Plan. „Oh man Wincent. Sei froh, dass dein Kopf angewachsen ist", scherzte dieser, „Wir müssen auch wirklich mal los. Sonst bist du der Letzte, der da aufkreuzt und ich denke nicht, dass das so sinnig wäre." „Ja. Aber wenn wir jetzt doch was vergessen? Mein Handy, scheiße", murmelte ich und machte mich auf die Suche. „Wozu brauchst du dein Handy?", wollte Marco verwirrt wissen, „Mal abgesehen davon, liegt es auf der Couch." „Wenn was ist, will ich erreichbar sein", erwiderte ich schulterzuckend, griff nach meinem Handy und war dann auch bereits zum Aufbrechen, „Ok. Können los." Wir machten uns also auf den Weg. Es war schon alles aufgebaut und vorbereitet, das war wohl definitiv Sofys Perfektionismus zu verdanken. Meine Mutter und meine Schwester waren mit den Kindern sogar schon da. „Ach Wincent. Du hättest dir wenigstens noch mal die Haare schneiden lassen können", meine Mutter musterte mich seufzend. „Man Mama", murmelte ich nur und verdrehte ein wenig die Augen, „Gibt eindeutig Wichtigeres." „Wir können froh sein, dass er sich nicht selbst vergessen hat", zog Marco mich grinsend auf, „Der ist so nervös, dass der so ziemlich alles vergessen hätte. Sind wir also froh, dass er ganz hier erschienen ist." „Na danke auch", murmelte ich, „Können wir dann mal anfangen?" „Es sind doch noch gar nicht alle da", lachte meine Mutter, „Das Bisschen musst du schon noch warten." Ich nickte nur, warf aber auch direkt einen Blick auf die Uhr. Es war noch über eine Stunde Zeit. Wenigstens trudelten inzwischen nach und nach alle ein. Was aber auch der Grund dafür war, dass Elina irgendwann auf meinem Arm hing und versuchte, sich zu verstecken. War definitiv immer noch nicht ihrs mit so vielen, für sie fremden, Menschen. Da kam sie definitiv nach ihrer Mutter. Niilo war da das genaue Gegenteil. Den interessierte das alles nicht wirklich. „Soll ich dir Elina mal abnehmen?", wollte Marco irgendwann von mir wissen, „Dann wäre es einfacher für dich, eure Gäste zu begrüßen." „Du kannst es versuchen, aber ich rechne dir nicht zu hohe Chancen aus", erwiderte ich schmunzelnd, „Ich glaube, ihr sind das zu viele Menschen." „Elina willst du nicht mal zu mir kommen?", versuchte er es, aber Elina klammerte sich weiter an mich. „Papa", nuschelte sie. „Schon gut", murmelte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, „Du kannst auch noch bei Papa auf dem Arm bleiben." „Ja gut. Die ist wohl erstmal nicht von dir loszukriegen", gab Marco lachend zu. „Gib ihr zehn Minuten, dann ist sie eh eingeschlafen", erwiderte ich schmunzelnd, „Bei der ganzen Aufregung ist das auch kein Wunder." Ich warf einen weiteren Blick auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten. Und so langsam waren auch alle da. Es fehlten eigentlich nur noch Melina, Amelie, Mike und Sofy. Von mir aus konnte es jetzt auch endlich losgehen. „Na? Bereit unter die Haube zu kommen?", kam es plötzlich grinsend von Johannes, der mir kurz auf die Schulter klopfte und dann auf Elina deutete, „Oder bist du jetzt anderweitig in festen Händen?" „Man Jonny", lachte ich, „Streng genommen bin ich doch auch schon unter der Haube." „Hast ja recht", überlegte er, „Aber bist du auch bereit so richtig offiziell zu feiern? Dir wird doch bewusst sein, dass spätestens heute Abend deine Instacrew bescheid weiß." „Na ja das ist mir durchaus egal. Für die ändert sich dadurch jetzt auch nichts", meinte ich nur schulterzuckend und musste grinsen, „Und außerdem beschäftige ich mich heute nicht mit Insta. Ich glaub, ich hab was anderes vor." Johannes bestand dann aber trotzdem darauf, dass wir ein Foto machten, was er dann auch direkt in seiner Story posten wollte. Sollte er. Ich hatte kein Problem damit, dass es alle wussten. Elina war inzwischen wirklich eingeschlafen. Und Niilo ging es ähnlich. Aber meine Mutter hatte sich Beiden angenommen und sie erstmal in den Kinderwagen gelegt. Die Zwei würden wohl von der Trauung nicht wirklich etwas mitbekommen. Aber darüber konnte ich mir nicht länger den Kopf zerbrechen. Denn es war jetzt der Moment gekommen, das es losgehen konnte. Oh man jetzt kam die Nervosität doch wieder hoch. Und das nicht gerade wenig.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt