Teil 238

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Sofy

Ja, ich hätte ihn durchaus noch länger zappeln lassen können und ich war ja auch wirklich sauer gewesen. Aber mir fehlte aktuell auch irgendwo die Kraft, um mich zu streiten. Es passierte momentan so viel, dass ich noch weniger Lust auf Streit hatte als sonst schon. Und ehrlich gesagt … Ich konnte seine Aktion ja sogar wirklich irgendwo nachvollziehen. Und vermutlich … ich wusste selbst nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich Ina, Nina oder Timo irgendwo begegnen würde. Vermutlich würde ich durchdrehen. Sehr wahrscheinlich sogar.
Da die Kopfschmerzen tatsächlich wieder stärker wurden, war ich recht dankbar, dass ich mich ein wenig hinlegen konnte. Deshalb ließ ich mir das nicht zwei Mal sagen und verkroch mich bereits wenig später unter der Bettdecke. Irgendwann schlief ich dann auch ein. Nachdem ich in der Nacht zuvor nun auch nicht geschlafen hatte, war dieser Schlaf auch einfach überfällig und absolut notwendig. Ich schlief dann ein paar Stunden, ehe ich wieder wach wurde. Ausgeschlafen fühlte ich mich allerdings nicht. Deshalb trank ich bloß etwas Tee und drehte mich dann wieder um. Nur, um festzustellen, dass ich inzwischen nicht mehr allein war. Wincent hatte sich wohl mit Niilo und Elina für einen Mittagsschlaf hingelegt. So lag er da schlummernd, je einen Arm um ein schlafendes Kind gelegt. So hatte ich mir kinderfrei nicht vorgestellt. Aber ehrlich gesagt störte mich das auch nicht. Ich hatte sie ja gern um mich. Und spätestens ab der Pubertät hatte ich ohnehin wieder mehr kinderfrei, als mir dann vermutlich lieb sein würde. Und so schloss ich zufrieden die Augen und nickte auch sofort wieder ein.
Als ich das nächste Mal wach wurde, lag nur noch Wincent neben mir und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich verdammt lang geschlafen hatte. Denn inzwischen war es halb Sechs. Am Morgen. Ich hatte also den gesamten gestrigen Mittag und Nachmittag verschlafen. Immerhin die Kopfschmerzen waren so wenigstens deutlich abgeklungen und ich fühlte mich natürlich hellwach. Ein Gefühl, dass ich eigentlich gar nicht mehr kannte, seit die Zwillinge auf der Welt waren. Und ich sollte mich sicher nicht dran gewöhnen, dazu wäre es viel zu früh, die Zwillinge waren noch viel zu klein und brauchten es einfach noch immer, dass man auch mal nachts bereit war. Zum Aufstehen hatte ich dennoch keine Lust. Stattdessen drehte ich mich auf die Seite und zog mir die Decke bis zum Kinn, um mich richtig schön einzukuscheln. Aber lang konnte ich dann doch wieder nicht so eingekuschelt liegen bleiben. Denn nur wenige Minuten später meldete sich Niilo zu Wort. Wincent ließ ich schlafen, ich hatte ja nicht mitbekommen, wie oft der womöglich in der Nacht aufstehen musste, und schälte mich aus der Decke, um nach Niilo zu sehen. Natürlich war es kein Wunder, dass auch Elina kurze Zeit später wach wurde. Sie waren schon so verschieden, nur beim Aufwachen … da schienen sich die Beiden abzusprechen. Denn sobald einer wach war, konnte man bereits die Minuten zählen, bis Nummer Zwei auch wach wurde.
Nachdem ich die Zwei fertig gemacht hatte, setzte ich mich mit den Beiden ins Wohnzimmer. Dort konnten sie spielen und ich konnte den schönen Herbstturm beobachten, der inzwischen tobte. Für viele Menschen das absolute Ekelwetter, aber ich liebte es, wenn der Regen an die Fensterscheibe prasselte, man den Wind pfeifen hörte und man sich einfach zu Hause gemütlich einkuschelte.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt