Teil 356

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Sofy

Es kostete mich so unfassbar viel Überwindung. Das letzte mal gesungen, hatte ich in der zehnten Klasse oder so. Kurz bevor ich mit Timo zusammengekommen war jedenfalls. Und dann auch nicht vor so vielen Leuten. Aber Amelie signalisierte mir relativ schnell, dass alles gut war und ich einfach tief durchatmen sollte. Sie, Manni, Manu, Benni und Flo hatten mich aber auch sehr in meinem Vorhaben unterstützt. Wir hatten ewig dran gesessen, das ganze zu planen und vor allem umzusetzen. Mit der Reaktion von Wincent hatte ich so aber nicht gerechnet. „Hab ich überhaupt irgendeinen Ton getroffen?", fragte ich ihn irgendwann leise und musste ein wenig grinsen. „Irgendeinen? Was kannst du noch alles, wovon ich nichts weiß? Ey scheiße. Was war das grade?", er lachte leise, „Du schuldest mir ein Duett. Das weißt du schon, oder?" „Also Überraschung geglückt?", wollte ich schmunzelnd von ihm wissen. „Mehr als das. Ich liebe dich so sehr", flüsterte er, legte seine Hände an meine Wangen und zog mich in einen Kuss so voller Liebe, dass ich alles andere komplett ausblendete. In diesem Moment gab es nur ihn und mich. Als wir uns wieder voneinander lösten, musste ich mich erstmal bei den Bandjungs bedanken. Ohne sie wäre das ja gar nicht möglich gewesen. „Ehrlich. Danke für eure Hilfe!" „Na immer doch", erwiderte Flo grinsend. „Und bei der nächsten Tour bist du dann auch dabei", schlug Benni grinsend vor. „Oh ne. Ich bin eben schon halb gestorben. Ich bleibe lieber meinem Beruf treu", winkte ich lachend ab. „Na gut. Aber ganz lassen solltest du das wirklich nicht. Das wäre verschwendetes Talent", merkte Benni noch schmunzelnd an. „Ich hab dir doch gesagt, es wird super", ertönte plötzlich Amelies Stimme neben mir, sie grinste mich schief an, „Und wir haben alles auf Video." „Das war nicht abgesprochen", brachte ich etwas perplex heraus. „Ups", grinste sie, „Aber wo wir das schon haben, ist es doch auch nicht so dramatisch. Darf ich einen Ausschnitt davon posten?" „Ja. Mach. Ich seh doch, wie es dir in den Fingern juckt", meinte ich nur schmunzelnd, „Hauptsache, man sieht die Kinder nicht." „Na da achte ich drauf, das weißt du doch", versicherte sie lächelnd. Ich ging zurück zu Wincent, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte. „Wieder beruhigt?", erkundigte ich mich aber trotzdem. „Einigermaßen, ja. Hab halt nicht damit gerechnet", nuschelte er und zog mich auch gleich wieder in seine Arme. „Nachdem er fast angefangen hat zu sabbern", mischte sich Marco lachend ein, „Aber mal im Ernst. Wieso hat man nicht mal eher was in dieser Richtung von dir gehört?" Ich zuckte mit den Schultern. „Gab doch nie einen Grund. Und na ja. Ich überlasse das alles doch lieber Wincent. Bin für sowas eher weniger geeignet", erklärte ich also schmunzelnd. „Hm. Da reden wir noch drüber", hakte Wincent lachend ein, „Das lass ich so sicher nicht stehen. Aber fürs erste, wäre ich langsam bereit für etwas zu essen. Und ich glaube, den Kindern geht es auch so. Na ja und so wie ich dich kenne, hast du heute sicher auch noch nichts gegessen!" „Weiß gar nicht, wie du auf sowas kommst. Aber gut. Ich merke langsam doch auch den Hunger", merkte ich schmunzelnd an, „Müsste ja aber gleich soweit sein. Zumindest, wenn meine vorherige Planung aufgeht." „Und deine Planung geht doch immer auf", grinste Wincent, „So langsam will ich doch auch endlich richtig feiern."
Das sollte dann so auch folgen. Nach dem Essen quälten wir uns zur Belustigung aller anderen durch den Hochzeitstanz. Aber danach ging die Feier dann richtig los. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich Angela und Shay mit den Zwillingen nach Hause. Die Kinder waren sichtlich müde und es war auch allerhöchste Zeit, dass sie endlich ins Bett kamen. Für sie war das auch ein extrem anstrengender Tag gewesen. Vermutlich noch anstrengender als für Wincent oder für mich. Mal ganz davon abgesehen, dass ihre eigentliche Schlafenszeit längst überschritten war.
Ich hatte keine Ahnung, wann sich die letzten verabschiedeten. Es war aber schon sehr spät ... oder auch eher sehr früh am nächsten Tag. Vielleicht halb fünf oder so. Es war mir ehrlich gesagt auch egal. Denn wirklich müde fühlte ich mich noch nicht. Viel zu sehr stand ich noch unter Strom von der Aufregung der vergangenen Stunden. Und als wir endlich zu Hause ankamen, war schnell klar, dass Wincent auch keinen Gedanken ans Schlafen verschwendete. Denn kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen, legte er seine Arme um meine Taille, drückte mich gegen die Wand und zog mich in einen sehr fordernden Kuss. „Egal wie schön dieser Tag war. Hier drauf warte ich lang genug", raunte er, als wir uns kurz voneinander lösten. „Dann sollten wir jetzt keine Zeit mehr vergeuden", erwiderte ich grinsend, verschränkte meine Arme hinter seinem Nacken und zog ihn in einen erneuten Kuss.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt