SofyIch musste wirklich eingeschlafen sein. Denn als ich langsam wieder zu mir kam, hielt jemand meine Hand. Noch immer etwas benommen drehte ich meinen Kopf zur Seite ... und erkannte Wincent. „Wincent?", brachte ich nur leise hervor. „Hey ... du bist ja doch wach", erwiderte er nur leise. „Es ... tut mir so leid", meine Stimme war total brüchig und mir stiegen auch bereits wieder die ersten Tränen in die Augen. „Nicht jetzt", flüsterte er nur und strich mir sanft über die Wange, „Du musst erst mal wieder auf die Beine kommen." „Du hier", nuschelte ich, „Die Kinder?" „Die sind bei Marco. Beiden geht es gut, okay? Und ich musste doch wissen, wie es dir geht ..." „Mir geht's gut", nuschelte ich, war mir aber im Klaren darüber, dass das nicht gerade glaubhaft rüberkam. „Ja, das seh ich", er musste leicht schmunzeln. „Möcht nach Hause ..." „Wir müssen erstmal schauen, was der Arzt sagt. Mir verrät er hoffentlich mehr als Amelie ...", er brach ab, weil sich die Tür öffnete. Amelie kam herein. Und ein Arzt folgte ihr. „Hier ist ja ganz schön was los", merkte dieser auch sofort skeptisch an, „Sie brauchen Ruhe Frau Weiss." „Wir bleiben nicht lang", sagte Amelie schnell, „Aber was hat sie denn?" „Na ja. Ich hab Ihnen vorhin schon erklärt, dass ich Ihnen nichts sagen darf. Es sei denn ...", er schaute zu mir, „Sind Sie damit einverstanden, wenn die Zwei hierbleiben?" Ich nickte. „Okay. Na dann kann ich offen reden. Und im Prinzip ist es recht simpel. Können Sie mir sagen, wann Sie das letzte mal richtig gegessen haben?" Ich schüttelte den Kopf. „Und geschlafen?" Wieder schüttelte ich den Kopf. „Können Sie sich daran erinnern, was genau passiert ist, bevor Sie zusammengebrochen sind?" Ich überlegte kurz. „Ich ... hab die Kinder ins Bett gebracht ... Wollte mir ein Glas Wasser holen. Und mehr weiß ich nicht ... Es war einfach schwarz", versuchte ich die Frage zu beantworten. „Aber wo kommen die Schnitte am Handgelenk her? Sofy. Hast du dich nicht vielleicht doch?", fragte Amelie vorsichtig. „Hab mich nicht geschnitten!", wiederholte ich meine Antwort auf diese Frage. „Nun", mischte sich der Arzt wieder ein, „Ich hab da eine Theorie. Die Schnitte sind recht unregelmäßig. Ich glaube eher, dass das Glas heruntergefallen ist und Sie unglücklich mit dem Arm in den Scherben gelandet sind. Wenn man blöd fällt, ist das nicht abwegig. Aber Sie haben Ihrem Körper da wirklich ganz schön viel zugemutet. Es ist wichtig, regelmäßig zu essen. Und auch den Schlaf braucht der Körper. Sie müssen wirklich besser auf sich aufpassen." „Kann ich nach Hause?", fragte ich vorsichtig. „Heute nicht. Ich möchte Sie über Nacht hierbehalten. Morgen können Sie dann nach Hause, aber auch nur unter entsprechenden Bedingungen. Dazu dann morgen mehr. Und bis dahin sollten Sie sich wirklich ausruhen", betonte er noch einmal und warf Amelie und Wincent entsprechende Blicke zu. „Wir fahren sofort", versicherte Amelie ihm, weshalb er sich auch gleich verabschiedete. Und während Amelie wohl auch direkt zum Gehen bereit machte, blieb Wincent einfach bei mir sitzen. „Wincent komm. Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat." „Gleich. Noch zwei Minuten, okay?" Amelie seufzte: „Okay. Ich warte draußen. Aber keine Sekunde länger!" Wincent wartete, bis Amelie draußen war, ehe er sich wieder zu mir drehte. „Ruh dich aus, okay?" „Ich versuchs", nuschelte ich nur. „Bitte Sofy", flüsterte er und legte eine Hand an meine Wange, „Ich brauch dich. Alles wird gut ..." Ich nickte nur. Ich konnte nichts sagen, ohne nicht sofort wieder loszuheulen. „Ruh dich aus. Ich hol dich morgen ab", er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn und verließ dann das Zimmer. Was war das grade? Glaubte er mir jetzt doch? Gab es vielleicht doch noch einen kleinen Funken Hoffnung? Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Er hatte mir so gefehlt. Und ich würde mir so sehr wünschen, dass wirklich wieder alles gut wurde.
Aber viel Zeit zum Nachdenken hatte ich dann doch wieder nicht. Ich war einfach viel zu erschöpft, weshalb ich auch sofort wieder einschlief. Dieses kurze Gespräch mit dem Arzt war irgendwie doch ganz schön anstrengend gewesen.
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Vielleicht irgendwann (2)
FanfictionDer zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, we...