Teil 236

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Sofy

Leider blieben wir nicht lang ungestört, denn plötzlich standen Wincent und Marco vor mir. „Sofy … geht es dir gut?“, wollte Wincent auch direkt wissen, doch ich sagte nichts, obwohl mir klar war, dass das fies war. „Wincent. Komm. Schnapp dir deine Kinder und wir kommen nach, versprochen“, mischte Marco sich ein. Im Augenwinkel sah ich deutlich, dass es Wincent extrem schwerfiel, aber dann nickte er und machte sich mit Elina und Niilo auf den Heimweg. Marco dagegen setzte sich einfach neben mich. „Du hättest ihm wenigstens seine Frage beantworten können“, warf er irgendwann in die Stille ein, „Er hat sich wirklich große Sorgen gemacht. Und Vorwürfe ohnehin.“ „Da ist er selber schuld“, entgegnete ich trocken. „Du bist genauso ein Dickkopf wie er. Ihr nehmt euch da echt nichts“, murmelte er seufzend, „Ich verstehe, dass du sauer bist. Hab ihm auch gesagt, dass ich es auch echt nicht cool fand, was zu versprechen und direkt zu wissen, dass er es nicht halten wird. Aber da sprechen die Emotionen aus ihm. Es nimmt ihn viel mehr mit, als er zugibt. Ich schätze, er wird mich dafür hassen, aber ich habe einfach die Vermutung, dass er krampfhaft versucht alles besser zu machen als sein Vater, den er ja nicht mal wirklich kennt. Er will alles besser machen und ich schätze, dass genau deswegen solche Aktionen entstehen. Wincent ist mit dieser Situation genauso überfordert wie du, nur geht er ganz anders damit um. Und wenn du mich fragst, war das alles genau das, was Ina erreichen wollte …“ „Wie meinst du das? Was wollte sie erreichen?“ „Na ja. Ich war ja dabei. Und sie war echt sehr provokant“, erklärte er mir dann die Situation bei Ina. „Passt zu ihr“, murmelte ich nur, als er fertig erklärt hatte. „Siehst du? Ja, ich kann verstehen, dass du sauer bist. Aber du kannst noch oft genug sauer auf ihn sein. Aber lass diese blöde Kuh doch nicht gewinnen. Ihr solltet einfach miteinander reden.“ „Ich weiß ...“ „Na also. Aber erstmal was anderes … wie geht es dir? Was ist da gestern passiert?“, wollte er dann doch noch wissen. „Ach. Alles gut. Ich weiß auch nicht, warum ich gleich ins Auto gesprungen bin. Da hab ich gar nicht nachgedacht. Und dann ist mir halt so ein Idiot reingefahren, weil er meinte trotzdem überholen zu müssen. Aber bis auf die Kopfschmerzen passt das schon. Ist nichts Schlimmes passiert zum Glück …“, murmelte ich. Marco seufzte: „Dann hattest du aber mehr als nur einen Schutzengel. Was denkst du … wollen wir uns mal auf den Weg machen? Sonst geht Wincent noch ein mit seinem schlechten Gewissen.“ „Ja … ich schätze, ich sollte mir wenigstens anhören, was er dazu sagt“, murmelte ich und griff dankbar Marcos Hand, damit er mir hoch half. „Wann bekomm ich eigentlich mal die Einladung zur Hochzeit. Wird ja langsam mal echt Zeit?“, fragte Marco irgendwann während des Heimweges. „Weiß nicht. Je nachdem, wann Wincent es schafft, die fertig zu machen.“, antwortete ich schulterzuckend. „Dann muss ich den also nerven. Gut zu wissen. Mach ich nachher.“
Nachdem wir bei uns zu Hause angekommen waren, schnappte sich Marco die Kinder und verschwand mit Beiden nach oben. Also was unsere Freunde anging, konnten wir uns wirklich glücklich schätzen. Denn irgendjemand war immer zur Stelle, wenn wir Hilfe brauchten. Und das war ja jetzt auch nicht selbstverständlich.
Nach kurzem zögern setzte ich mich also zu Wincent. Dieser sah ehrlich gesagt wirklich extrem fertig aus …

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt