Teil 341

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Wincent

Ich sorgte erstmal dafür, dass beide Kinder etwas aßen, als auch schon Amelie vor der Tür stand. Überpünktlich wie immer. „Ich bring das noch kurz nach oben", meinte ich, nachdem es sich Amelie schon im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte. „Klar. Wir halten hier die Stellung", Amelie nickte schmunzelnd in Niilos und Elinas Richtung. Ich ging also nach oben, damit Sofy auch endlich was zu essen bekam. „Wo ist eigentlich mein Handy?", fragte sie mich, als ich ihr den Teller reichte. „Äh ... na ja", murmelte ich, „Ich fürchte, da müssen wir dir ein Neues organisieren. Hab es zwar zum Aufladen bekommen, aber an ging es irgendwie trotzdem nicht. Glaube, da ist mehr kaputt als nur das Display." „Na super", murmelte sie geknickt. „Ich nehme mal an, dir ist dein Handy nicht aus Versehen runtergefallen?", fragte ich vorsichtig. „Nicht wirklich", nuschelte sie, „Und wie check ich jetzt meine E-Mails? Muss doch nach Aufträgen schauen." „Jetzt aktuell schaust du gar nicht nach deinen E-Mails. Du musst erstmal wieder richtig fit werden. Und im Zweifel nimmst du dazu erstmal mein Handy. Aber sobald es dir besser geht, schauen wir nach was Neuem. Aber eins nach dem anderen, okay?" „Mir fällt hier wirklich die Decke auf den Kopf", nuschelte sie geknickt und irgendwas schien noch zu sein. Aber ich sah ihr an, dass sie unsicher war, diese Sache anzusprechen. „Ich muss noch mal runter. Amelie und ich müssen noch was besprechen. Aber ... wenn du dich nachher fit fühlst ... können wir ja vielleicht reden", sagte ich also und schien damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben. „Ja bitte", flüsterte sie und schien den Tränen schon wieder sehr nahe zu sein. „Okay", ich lächelte sie an, ehe ich wieder nach unten ging. „Wie geht es ihr?", wollte Amelie auch direkt wissen. „Schon besser. Sie sieht auch nicht mehr so blass aus und ist viel klarer", erwiderte ich also, „Vielleicht ... bietet sich nachher ja eine Gelegenheit, dass wir reden. Ich glaube, sie braucht das auch, um sich richtig ausruhen zu können." „Okay. Denkst du, ihr bekommt das allein hin? Ohne, dass das eskaliert?", fragte sie vorsichtig. „Ja. Ich denke, dass wir das inzwischen wieder hinbekommen. Fühlt sich ja irgendwie schon an, als hätten wir uns im Stillen vertragen. Aber ums Reden komm ich wohl trotzdem nicht drumherum", murmelte ich. „Richtig. Das kommt ihr Beide nicht. Ich glaube nämlich, ihr habt da einfach mal ein bisschen mehr zu bereden", merkte sie schmunzelnd an. Ich nickte nur und ließen es damit erstmal sein. Stattdessen versuchten wir, ob wir heute einen vernünftigen Post zustande bekamen. Aber ehrlich gesagt, kamen wir genauso schlecht voran wie am Tag zuvor. „Okay", sagte Amelie irgendwann, „Das bringt jetzt alles nichts. Ihr müsst erstmal miteinander reden. Dann bist du auch wieder viel mehr bei der Sache!" „Vermutlich", murmelte ich und war doch ziemlich geknickt, dass wir wieder nichts geschafft hatten. „Na komm. Geh schon mit ihr reden. Ich bleib bei den Kindern, damit ihr ungestört seid", sie schob mich schon vom Sofa, sodass ich gar nicht anders konnte. Also ging ich wieder nach oben, wo sich Sofy inzwischen einen Film angemacht hatte. Zunächst schweigend setzte ich mich einfach zu ihr. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich anfangen sollte. Sofy schaltete den Fernseher aus und setzte sich dann ebenfalls hin. „Es ... tut mir so leid", nuschelte sie schließlich, „Ich ... ich hätte deine Bedenken ernstnehmen sollen. Und stattdessen wollte ich es einfach allen beweisen." „Allen?", fragte ich sie verwirrt, „Was meinst du mit allen?" „Dir. Meiner Mutter. Melina ... Niemand wollte mir glauben. Niemand ... niemand hat mir vertraut, dass es für mich einfach nur um diesen scheiß Auftrag ging. Ich weiß ... ich hätte dich nie anlügen dürfen. Und das weiß ich. Es ging mir aber wirklich immer nur um den Auftrag. Alles andere wollte ich nicht. Ich ... hab ihm das auch immer wieder gesagt. Aber ich hab einfach immer nur diesen großen Auftrag gesehen ..." „Hey", unterbrach ich sie schließlich, „Ja. Das ist alles scheiße gelaufen. Und es tat richtig weh. Aber ... ich schätze, ich hätte auch direkt ehrlich sein müssen was Alex an geht. Und ich hätte dir vertrauen müssen. Nur als ich Alex hier gesehen habe, da sind bei mir irgendwie alle Sicherungen durchgebrannt." „Ich hätte es trotzdem gleich ernstnehmen müssen. Du sagst sowas nicht ohne Grund ... Ich dachte, ich wüsste es besser", schluchzte sie nun, weshalb ich nicht anders konnte, als sie in meine Arme zu ziehen, „Es tut mit alles so leid."

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt