Kapitel 3

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Das Klingeln zum Ende der Pause ließ mich schnell aufstehen, denn ich wollte mich mit Asher unterhalten. Ansonsten würde ich vergessen, dass ich ihm gratulieren wollte. Zur Folge wäre ich dann einen Kopf kürzer. Meine Mum verstand keinen Spaß, wenn es um Höflichkeiten und die zukünftigen Anführer ging.

Meine Tasche hatte ich bereits um die Schulter gehängt, mit einer Hand nahm ich das Tablett und mit der anderen winkte ich leicht die Runde. "Ihr entschuldigt mich, wir sehen uns nachher." Alle bestätigten das, denn sie konnten sich denken, was ich vorhatte. Wir hatten auch erst vorhin darüber geredet.

Mit meinem Tablett eilte ich zum Wagen für die Rückgabe und nebenbei hielt ich Asher im Blick. Werwölfe hatte man schneller aus den Augen verloren als einem lieb war. Mit ihrer Schnelligkeit konnten sie für einige Überraschungen sorgen.

Da mein Sitzplatz ganz am anderen Ende zur Tür gelegen hatte, musste ich mich durch die Schüler schlängeln. Es gab einen Vorteil, dass man mir Platz machte, sobald man mich erkannte.

Asher verließ gerade mit dem zukünftigen Beta die Mensa und ich verfluchte den Montag. Ansonsten hatten wir an einem Schultag mehrere Unterrichtsstunden gemeinsam. Aber der feine Herr musste an einem Montag Geburtstag haben, wenn dem nicht so war.

Kurz darauf hatte ich den Raum verlassen und Ashers große Größe spielte mir gut in die Karte, denn so konnte ich ihn schlecht verlieren.

Spontan durfte ich einen Plan ausarbeiten wie ich das subtil anging. Zu aufdringlich oder verrückt wollte ich nicht wirken, trotzdem sollte ich es hinter mich bringen.

Mein Zielobjekt bog nach links ab, wodurch er aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Aber das würde sich bald ändern.

Im Normalfall war ich nie scharf auf ein Gespräch mit ihm, denn er konnte ein arroganter Arsch sein. Leider musste ich es mir antun.

Gerade als ich um die Ecke bog, hörte ich jemanden sagen: "Hi Luana." Abrupt blieb ich stehen und etwa einen Meter entfernt, lehnte Asher an der Wand. Wie zu gerne war ein freches Grinsen auf seinen Lippen zu finden.

Ich hatte mich schnell wieder im Griff, obwohl er mich etwas erschreckt hatte. So setzte ich ein höfliches Lächeln auf und antwortete: "Hey Asher. Gut, dass wir uns über den Weg laufen. Ich wollte dir nämlich gratulieren. Alles gute zum Geburtstag."

Das meiste war für ihn ein Spiel, zumindest war das meine Einschätzung, und soeben wurde ich zu seinem aktuellen Opfer. Es blitzte in seinen Augen auf, dass der Spaß für ihn längst begonnen hatte.

"Letztes Jahr hielt ich es für Zufall, dass du es irgendwo aufgeschnappt hast und mir dann spontan gratuliert hast. Dieses Jahr fange ich an zu glauben, dass du es kaum erwarten konntest, bis dieser Tag da ist." Sein Grinsen wurde breiter, mein Lächeln hingegen schwand etwas. Asher fuhr unbeirrt fort: "Endlich hast du einen guten Grund mich anzusprechen."

Ich verschränkte meine Arme, legte meinen Kopf schräg und fragte: "Könntest du nicht einfach danke sagen, wie normale Personen?"

"Nein, das wäre zu langweilig. Trotzdem danke." Ich nickte ihm zu und wollte zu einem Abschied ansetzen, nur kam mir der baldige Alpha zuvor: "Angehimmelt hast du mich heute auf jeden Fall, dabei habe ich dich erwischt."

Was für ein Idiot er doch war. Sein Ego war viel zu groß, außer er verarschte mich.

"Asher, träum weiter."

"Sehr gerne." Mit einem Zwinkern wurde das bestätigt und man musste ihm lassen, dass er einen gewissen Charme hatte. In Kombination mit seinem Aussehen sollte es verboten sein. Seine Augen waren in einem dunklen türkis, alleine das war unglaublich faszinierend. In Kombination mit den schwarzen Haaren kamen diese noch besser zur Geltung.

Das sollte ich besser unterbinden und den Klassenraum aufsuchen. An der Stelle dürfte es kein Fehler sein, ihn daran zu erinnern, dass ich einen Freund hatte.

"So gerne ich mich mit dir unterhalte, aber ich muss los. Mein Freund wartet auf mich, wie der Unterricht. Ich wünsche dir einen schönen Tag, vor allem weil es dein Geburtstag ist."

Ich setzte mich in Bewegung, allerdings hielt er mich am Unterarm fest, womit Asher mich zwang stehen zu bleiben. Fragend sah ich zu ihm auf. Zu meiner Verwunderung war sein Gesichtsausdruck sehr ernst geworden.

"Apropos Eric. Es geht mich eigentlich nichts an, aber vielleicht solltest du ihn mal fragen, ob er wirklich so oft Musikprobe hat."

Dank der gestreuten Zweifel meiner besten Freundin, glaubte ich das beinahe in derselben Sekunde.

Zur Sicherheit fragte ich: "Wie darf ich das verstehen?" Er zuckte mit den Schultern, was definitiv nicht die gewünschte Antwort war. Ich hasste unklare Hinweise, die ich selbst lösen sollte, obwohl die andere Partei offensichtlich mehr wusste.

Ich hob meine freie Hand, denn als Hexe hatte ich meine Vorteile. Asher durchschaute das Vorhaben, denn mit seiner anderen Hand hielt er sie fest. Für Außenstehende musste das ein interessanter Anblick sein, aber das konnte mir egal sein.

Mahnend mit dem passenden Gesichtsausdruck, sagte ich: "Asher." Das wurde erwidert mit den Worten: "Hexe, lass meinen Kopf in Ruhe. Mir ist bewusst, was du geplant hattest."

Tja, manchmal war die Versuchung zu groß. Es wäre zu einfach gewesen, mir hätte klar sein sollen, dass der Werwolf es kapierte. Mein Finger müsste seine Stirn berühren und schon hätte ich Zugriff auf seine Erinnerungen. Unter anderem auch Gedanken, nur hätten die mich kein bisschen interessiert. Es ging mir lediglich um das, was er gerade gemeint hatte.

"Dann sprich, ansonsten..." Ich wurde von der Klingel unterbrochen, die den Beginn der nächsten Stunde bekannt gab. Erschrocken sah ich um uns und durfte feststellen, dass der Gang bereits leer war.

Oh.

Diese Unterhaltung oder Rangelei hatte wohl länger gedauert als erwartet.

Asher ließ sich davon wenig stören, denn er meinte: "Frag ihn selbst, sofern er ehrlich ist, bekommst du deine Antworten. Ich mische mich ungern zu sehr ein. Das ist euer Ding."

Mit einem Grummeln entriss ich mich seinem Griff, denn offensichtlich musste ich anders an die gewünschten Informationen kommen. Asher ließ mich los, hob seine Hände als wäre er unschuldig.

In einem kühlen Ton sagte ich: "Gut, dann muss ich los." Der Unterricht hatte begonnen, da konnte ich nur hoffen, dass ich keinen Ärger für mein zuspät kommen kriegen würde.

Ich ging schnellen Schrittes los und ein ungutes Gefühl begann in mir zu wachsen. Ich konnte mir schwer vorstellen, dass Asher sich einen Scherz erlaubte. Am Ende hatten wir genug Respekt voreinander, außerdem hatte er keinen Grund dazu.

Jetzt musste ich das nur noch Runa erzählen und mit ihr einen Plan ausarbeiten, wie wir das mit Eric angehen sollten.

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