Kapitel 41

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Sechs Uhr morgens, um diese Uhrzeit kehrte ich auf den Campus zurück.

Das Training mit meiner Mum hatte ewig gedauert, danach gab es eine Lernstunde. Anschließend bekam ich dem Befehl in meinem Bett zu schlafen. Egal wie gerne ich mich mit Asher getroffen hätte, aber mir war bewusst wann es sinnlos war bei dieser Frau ein Gegenwort zu schwingen.

Dem Werwolf hatte ich per Nachricht darüber informiert und wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir uns am Morgen, bevor die Schule begann, treffen wollten. Es war eine interessante Uhrzeit, denn normalerweise verabredete ich mich derart früh mit niemanden.

Wenn man sich auf etwas freute schaffte man es gerne überpünktlich zu sein. So trat ich bereits vor sechs Uhr durch das Portal.

Ich könnte Asher entgegen gehen, weshalb ich mit guter Laune die Tür öffnete und es kaum erwarten konnte ihn zusehen. Das Quietschen der Tür störte mich heute kein bisschen.

Ich kam draußen einen Schritt weit, da hörte ich jemanden sagen: "Guten Morgen Luana." Automatisch blieb ich stehen und sah in diese Richtung. Asher lehnte an der Wand neben der Tür. Eigentlich wollte ich ihn gespielt böse ansehen, nur gewann das Grinsen auf meinen Lippen, welches sich kein bisschen aufhalten ließ. Trotzdem schaffte ich es empört zu fragen: "Was machst du hier? Du bist zu früh. Ich wollte dich nicht warten lassen und dir entgegen gehen."

"Und ich wollte dich nicht warten lassen." Er drückte sich von der Wand ab und dieses unverschämt gutaussehende Lächeln war in seinem Gesicht zu finden. Während er auf mich zukam, streckte er seine Hand nach mir aus und merkte an: "Außerdem konnte ich es kaum erwarten."

Seine Hand ergriff ich gleich und wir setzten uns beide in Bewegung. Seine Worte freuten mich riesig, da würde ich aus dem Grinsen nie wieder rauskommen.

"Ja, sorry wegen gestern. Meine Mum hat mich zu ewiglangem Training verdonnert, anschließend kam eine Lernstunde über unser Hexendasein. Die Künste der Magie lernen sich schließlich nicht von alleine. Zu guter Letzt wurde mir befohlen auf mein Zimmer zu gehen."

"Ich kann es dir verzeihen, weil du dafür jetzt früher gekommen bist." Im Gehen schubste ich ihn seitlich leicht an, während ich nach vorne sah. "Danke, das ist sehr großzügig von dir."

Die Sonne war bereits aufgegangen, was den Campus vor uns erhellte. Der Tag hatte offiziell begonnen und man hörte die ersten Vögel zwitschern. Allgemein hatte es eine angenehme Atmosphäre, da war unser kleiner Spaziergang genau richtig.

Asher drückte meine Hand und fragte: "Wie ging es dir heute Nacht? Wegen der Probleme einer Hexe vor der Berufung." Stimmt, so wundervoll hatte ich es für ihn umschrieben.

Wie sonst sollte ich das auch erklären?

Aber seine Frage war nett und vor allem bedeutete es, dass man jemanden nicht egal war. Ansonsten würde man wohl kaum auf die Idee kommen diese überhaupt zu stellen.

Bei der Antwort blieb ich ehrlich, in dem ich sagte: "Bis zu meinem Geburtstag zieht sich das sicher hin. Wenigstens geht es keine Ewigkeit, das lässt sich ertragen."

Es wunderte mich, denn Daphne hatte sich nachts gemeldet. Nicht mal in der Hexenstadt hatte ich meinen Frieden vor ihr, dabei war sie an die Kapelle in der Nähe des Campus gebunden.

"Wir sollten versuchen es positiv zu sehen." Ich sah fragend zu ihm auf und er fuhr ernst fort: "Du hast mich, der dir auf die Nerven geht. Zu zweit ist alles besser. Ich bin optimistisch, dass das genauso für Hexenprobleme zutrifft." Unwillkürlich musste ich lächeln, manchmal war er viel zu süß.

~~~

Der Morgen zog sich grausam in die Länge. Der Montag war fies, weil ich keine einzige Unterrichtsstunde mit Asher hatte. Die einzige Möglichkeit ihm über den Weg zu laufen war auf dem Gang, wenn ich zu einen anderen Klassenraum ging. Alleine deshalb musste man genervt sein. Ich vermisste einfach meinen Sitznachbarn.

Die Mittagspause besserte meine Laune kaum. Es lag auch noch der ganze Nachmittag vor uns.

Frustrierend beschrieb es am besten.

Kommentarlos hatte ich bereits mit dem Essen angefangen und Runa tat es mir gleich. Sie war übermüdet, weil sie die halbe Nacht wach gewesen war, was Rouven zu verdanken war, mit welchem sie ein Date gehabt hatte.

Deborah war heute spät dran, denn ich hatte bereits ein paar Bissen gegessen, als sie sich auf ihren Platz setzte. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu, was sie mit einem Heben und Senken ihrer Augenbrauen kommentierte.

"Wollt ihr wissen wen ich soeben auf meine Geburtstagsparty eingeladen habe?" Damit hatte sie auf jeden Fall unsere volle Aufmerksamkeit. Diese Feiern hielten wir nämlich klein und privat. Ansonsten drohte Runa und mir eine Predigt unserer Eltern, weil wir auf Partys nichts verloren hatten.

Sie war freundlich genug direkt fortzufahren: "Zufälligerweise stand Asher in der Essensschlange vor mir. Lange Rede, kurzer Sinn. Er und Sylvan werden auf meiner Party erscheinen." Etwas an dem Ganzen irrtierte mich, weshalb ich den Kopf schräg legte. "Seit wann verwendest du seinen korrekten Vornamen?"

Deborah zuckte mit ihrer Schulter und meinte: "Ihr habt mittlerweile viel Zeit miteinander verbracht. Du hast sogar zweimal bei ihm übernachtet. Trotzdem kam kein Move. Das mit dem Titel Fuckboy muss ich nochmal überdenken." Runa schwang ihrer Gabel und warf ein: "Theoretisch nicht. Luana ist nicht irgendwer, sondern hat einen hohen Rang. Alleine aus Angst vor ihren Eltern muss man sie besser behandeln."

Da fing Deborah zu grinsen an. "Oder aus Angst vor ihr selbst. Wer könnte da nur ein Liedchen von singen?" Ich verdrehte meine Augen und nahm einen Schluck von meinem Wasser, damit war klar, dass ich darauf nichts erwidern würde. Runa erzählte gleich: "Als ich heute mit Luana an ihr vorbei kam, hat Paula ihren Blick auf den Boden gesenkt. Mit Angst dürfte es perfekt beschrieben sein." Sie tätschelte meine Hand, was ihr meinen genervten Gesichtsausdruck einbrachte. "Luana, du hast übertrieben."

"Was macht sie mich auch so wütend? Und scheinbar hat sie vergessen, dass ich eine Hexe bin. Daran wollte ich sie erinnern." Ich suchte den Raum nach ihr ab, denn den Feind zu beobachten konnte nie ein Fehler sein. Es dauerte nicht lange und ich hatte sie ausfindig gemacht. Paula war mit essen beschäftigt und saß bei ihren Freunden. Weit weg von Asher, wie es mir am liebsten war.

Damit wir dieses Thema auf keinen Fall vertieften, wandte ich mich schließlich Runa zu. "Reden wir doch über Rouven." Das hatten wir heute zwar bereits mehrfach, aber meine beste Freundin redete gerne über ihn und wir hatten ein neues Thema nötig.

Deborah warf ein: "Den habe ich übrigens auch zur Party eingeladen." Das machte alleine deshalb Sinn, weil er mit James befreundet war. Und nun gab es natürlich den Pluspunkt wegen Runa, deren Gesicht erhellte sich sofort. "Oh, wie cool. Dieses Jahr müssen wir auf jeden Fall richtig feiern. Immerhin ist dein Geburtstag der Einzige an dem wir alle drei auf freiem Fuß sind."



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