Kapitel 77

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Sein Griff lockerte sich nicht, was mich dazu veranlasste mehr Magie anzuwenden. Dann wurde es eben die harte Tour, wenn die freundliche keine Wirkung zeigte. Bei dem höheren Energieverbrauch wurden meine Augen dunkler, aber der zukünftige Alpha bewies seine Stärke.

Erst nach dem ich alles gab, spürte ich wie seine Finger weniger fest mein Kinn umschlossen. Den Kampf sah man ihm an, auch seine Hand fing leicht zu zittern an. Asher spürte meine Kraft, nur wehrte er sich dagegen.

Keiner von uns hatte vor nachzugeben. Wenigstens stand ich ihm diesmal in der gruseligen Augenfarbe nichts nach. Beide hatten denselben schwarzen Ton.

Zwischen zusammen gebissenen Zähnen meinte Asher: "Schön, dass ich jetzt deine Aufmerksamkeit habe." Er wollte ernsthaft überspielen wie sehr ich ihm zu schaffen machte.

Wobei es mich unglaublich ärgerte, dass er mir standhielt. Ich mag eine kleine Besserung erzielt haben, dennoch hatte der Werwolf mich. Natürlich könnte ich einen richtigen Angriff beginnen um ihn loszuwerden, aber ich wollte ihm ungern wehtun. Egal wieviel Wut ich empfand.

Von mir kam in einem Befehlston: "Lass mich gefälligst los."

Er gab kein bisschen nach und versuchte weiterhin gegen meine Magie anzukommen. Wobei es ihm zunehmend schwerer fiel seine Hand oben zu halten. Ewig dürfte es nicht dauern bis er gezwungen war mich loszulassen.

"Luana, du hast zwar ein Recht darauf wütend auf mich zu sein, aber nicht deshalb. Sondern, weil ich dir etwas verschwiegen habe." So neugierig ich normalerweise war und auch diesmal meldete sich die Neugier, aber es störte mich zu sehr, wie stark er war.

Wie machte er das?

Werwölfe waren wirklich die größte Bedrohung für Hexen. An dem Punkt musste man Apollonia zustimmen. Irgendwo konnte ich nach diesem Erlebnis ihre Sorgen nachvollziehen.

Nach einem Knurren mit dem er genau gar nichts erreichte, erklärte ich: "Es muss doch in deine Birne gehen, dass ich keine Lust habe dein Zeitvertreib zu sein, bis du deine Mate gefunden hast. Das zu respektieren ist wirklich nicht viel verlangt."

Der letzte Geduldsfaden schien in ihm zu reißen, denn er rief: "Doch, weil du meine Mate bist!" Mit dieser Aussage hatte er mich, denn ich hörte auf meine Magie zu wirken. Asher ließ mich los, schüttelte seine Hand und sah darauf. "Was zur Hölle war das für kranke Scheiße?"

Seine Frage ignorierte ich vollkommen, denn die konnte er sich selbst beantworten. Seine vorherigen Worte hingegen, mit denen steigerte er meine Wut.

"Das ist nicht lustig, darüber macht man keine Scherze. Was läuft bei dir falsch?"

Um jemanden für kurze Zeit zu halten sollte niemand lügen. Auf keinen Fall so etwas. Zu behaupten jemand wäre die eigene Mate war gemein, wenn man es aus egoistischen Gründen tat.

Ashers Blick schnellte zu mir und ich wich einen Schritt zurück, allerdings war es lediglich ein halber, denn dann begann die Wand meiner Schutzblase. Das Ding hatte ich ganz vergessen, dennoch ließ ich sie stehen. Falls jemand in der Nähe war, sollte ihm unser Gespräch verborgen bleiben.

"Das ist kein Scherz. Du bist meine Mate und wenn du über alles nochmal nachdenkst, dann hätte dir das längst selbst klar sein sollen. Ich hatte Schwierigkeiten damit subtil zu bleiben."

"Ach, dann bin ich jetzt Schuld? Wieso sollte ich dir diesen Mist überhaupt glauben?"

Außerdem machte das absolut keinen Sinn. Wenn wir Mates wären, hätte er nie derart lange gewartet mir das mitzuteilen. Sein Geburtstag lag eine Weile zurück, seitdem er dieses Wissen hatte. Asher konnte diese Story dem Weihnachtsmann erzählen und nicht mal der würde ihm glauben.

Wobei für mich unverständlich war, wieso er diese Lüge erzählte. Derart unbedingt konnte man doch nicht jemanden rumkriegen wollen. Leider gab es genug Verrückte auf dieser Welt.

Der Werwolf warf aufgebracht die Hände in die Höhe und wirkte verzweifelt. Da stellte sich die Frage, ob jemand ein derart guter Schauspieler sein konnte.

Trotzdem wäre es erbärmlich, wenn ich zu leicht auf einen Trick hereinfiel. Sein Schweigen auf diese lange Dauer war unlogisch. Jede rational denkende Person hätte es der anderen längst mitgeteilt, wenn sie Mates wären. Mit dieser Wartezeit war es reine Folter gewesen. Immerhin wären all meine Bedenken unberechtigt gewesen. Jeder Zweifel hätte nie existieren müssen.

Egal was davon stimmte, bei einem war ich mir sicher. Ich funkelte ihn an, als ich sagte: "Du bist ein verdammtes Arschloch."

Zu meiner Verwunderung fing er zu nicken an, womit er meine Aussage bestätigte. "Ja, das bin ich. Nur hatte ich riesige Angst vor einer Ablehnung. Du bist eine Hexe und ich ein Werwolf. Deshalb wollte ich eine Beziehung aufbauen, bevor ich dich aufkläre. Irgendwie hat sich das dann immer weiter rausgezögert."

Ich starrte ihn einfach nur an, weil mein Hirn das verarbeiten musste. Es galt die Entscheidung zu treffen, inwieweit ich ihm das glauben konnte.

Werwölfen war ihr Mate extrem wichtig. Die würden es nie aushalten ewig zu warten und sich zu gedulden.

Asher erkannte meinen inneren Zwiespalt, denn er fing an: "Gestern bin ich abgehauen, weil ich dich unbedingt markieren wollte. Wenn ich geblieben wäre, hätte ich es getan. Das passiert einem Werwolf nur bei der eigenen Mate."

Konnte man ihm glauben, musste man aber nicht. Ich hielt meine Klappe, obwohl dann seine Wolfszähne Sinn machen würden. Die hatte ich gestern nämlich gesehen.

Er machte gleich weiter: "An Vollmond war ich bei dir, dabei müssen Werwölfe sich in dieser Nacht für längere Zeit verwandeln. Eine Ausnahme ist die eigene Mate und du hattest Schmerzen wegen deinem Magieschub, was ich gespürt habe. Der Grund, warum ich in meiner menschlichen Form sein konnte."

Mittlerweile sah ich ihn nicht mehr an, denn ich musste selbst darüber nachdenken. Ihn veranlasste das dazu ein weiteres Beispiel zu nennen: "Oder an meinem Geburtstag als du dich teleportiert hast. Ich habe dich sofort gefunden, weil ich immer weiß wo du bist. Mates sind miteinander verbunden und das spürst auch du. Zwar nicht ganz so stark wie ich, aber du fühlst etwas."

Der Werwolf trat einen Schritt näher und ich war von meinen eigenen Gedanken gefangen, weshalb ich das zuließ.

Mit seinen Finger streifte er meine Hand als er leise anmerkte: "Und deshalb bist du auch so eifersüchtig. Du weißt ganz genau, dass ich dir gehöre und du mir."

All sein Gesagtes machte durchaus Sinn. Ich war überall selbst dabei gewesen und meine Gefühle für ihn konnte ich schlecht leugnen.

Trotzdem machte mich das unglaublich sauer. Ich hatte mich all die Zeit unfassbar schlecht gefühlt wegen seiner Mate. Damit ich dann erfuhr, dass angeblich ich diese Person sein sollte. Das Geständnis hätte er mir wesentlich früher machen müssen.

Keine Ahnung, ob mich seine Aussage störte oder ob ich ihn provozieren wollte. Jedenfalls antwortete ich bestimmend: "Ich bin kein verdammter Gegenstand. Ich gehöre niemanden." Selbstverständlich war mir bewusst, wie dumm es sein konnte ausgerechnet das zu einem Werwolf zu sagen. Sie waren bei ihren Mates allgemein sehr besitzergreifend.

Wie erwartet wurden seine Augen dunkler, dabei hatten sie gerade erst eine normale Farbe angenommen.

Man konnte erkennen wie er sich zusammenriss. Überraschenderweise sagte er in einer ruhigen Tonlage: "Du bist meine Luna. Du gehörst sehr wohl mir."

Wir lieferten uns ein Blickduell und ich erkannte an seinem Gesichtsausdruck, dass seine Wut anstieg. Für uns beide war es ungewohnt jemanden zu haben, der einem die Stirn bot.

Mit einem Knurren wiederholte er: "Du gehörst mir."

Danach packte Asher mein Gesicht, beugte sich zu mir und kurz darauf trafen seine Lippen auf die meinen.

Und diesen Kuss erwiderte ich ohne einem Zögern.

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