Kapitel 17

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Mein mulmiges Gefühl verschwand, kaum betrat ich den Klassenraum, denn Ashers Blick hatte ich gleich gefunden und auf seine Lippen fand dieses unverschämte Grinsen. Offensichtlich hatte ich zu viel in den heutigen Morgen reininterpretiert. Er saß auf demselben Platz wie gestern, also durfte ich mich weiterhin mit ihm als Sitznachbarn erfreuen. 

Kurz vor meinem neuen Sitzplatz angekommen, fragte er: "Konnte nur ich es kaum erwarten, dass wir einander wiedersehen und uns einen Tisch teilen?" Während ich mich auf meinen Stuhl setzte, antwortete ich: "Nein, ich wäre beinahe verreckt in der grausamen Wartezeit." Mit dieser Aussage hatte ich ihn zum Lachen gebracht und holte die nötigen Schulsachen aus meiner Tasche. 

"Das hört man gerne. Konntest du dich vom gestrigen Trauma erholen? Damit ich einplanen kann, wann ich dich zu den Klippen schleifen kann und du tatsächlich springst." Mein Blick landete entsetzt auf ihn, was ihn wieder zum Lachen brachte. Er schien mich ausgesprochen gerne zu ärgern. Leider schaffte er das mit einer Leichtigkeit wie selten jemand. Gut, kaum jemand wagte es überhaupt mich zu verarschen.  

"Ich bin dafür, dass wir anderen Hobbys nachgehen. Es hat zwar Spaß gemacht, aber der eine Sprung hat für eine Weile gereicht. Trotzdem danke für das Angebot." 

"Was für ein Glück, dass mir so schnell nicht die Ideen ausgehen. Apropos Ideen, das bringt mich zur Frage, ob du Tanzen magst?" Ich legte den Kopf schräg und musterte ihn. Wer weiß, was er schon wieder plante, aber diesem Gesichtsausdruck nach war es ein guter Einfall. "Ja, das tue ich doch tatsächlich. Warum fragst du?"

Auf meine Frage ging er nicht weiter ein und antwortete stattdessen: "Dann solltest du den Freitagabend an mich reservieren." Gut, dann meinte er nicht den Ball, immerhin war der einen Tag später und dort würde man tanzen. 

Ich nickte, denn das ließ sich auf jeden Fall einrichten. "Ok, ich bin dabei. Und was genau werden wir machen?" 

"Ach, komm, lass dir nicht die Überraschung nehmen. Das nimmt die ganze Vorfreude und Spannung." Vielleicht war es eine dumme Idee, aber ich würde mich darauf einlassen. Das mit dem Klippenspringen hatte ich überlebt, viel schlimmer konnte es wohl kaum werden. "Geht klar, dann lasse ich mich überraschen." 

Unsere Unterhaltung wurde mit der Ankunft des Lehrers beendet, dem ich nun meine Aufmerksamkeit schenkte. Obwohl ich leicht abwesend war, weil ich mich fragte, was der zukünftige Alpha geplant haben könnte. Auf jeden Fall hatte es etwas mit Tanzen zu tun, nur gab es da unzählige Möglichkeiten. 

~~~

Asher hatte ein unglaubliches Talent, denn obwohl mein Ex im selben Raum war, konnte ich ihn vollkommen vergessen. Dank dem Werwolf war der Nachmittag erträglich und ich fand es schade, als sich nach der letzten Unterrichtsstunde unsere Wege trennten. 

Während ich den Gang entlang ging, fing ich an mir genauere Gedanken über Deborahs Worte zu machen. Vielleicht hatte sie Recht und der Typ infizierte langsam mein Hirn. Aber so bescheuert war ich wohl nicht, mich in einen Werwolf zu verlieben, auf den irgendwo seine Mate wartete. Nein, ich war vernünftig genug das rein freundschaftlich zu halten und zu betrachten. 

Auf halber Strecke zu meinem Spind, musste ich den Würgereflex unterdrücken, als ich die Stimme meines Ex hörte. "Luana." Er schloss soeben mit mir auf, allerdings sah ich stur geradeaus. Kühl antwortete ich: "Nein, danke." 

"Doch, irgendwer muss dich in die Realität holen. Was soll das mit Bloodmoon?" Ich blieb abrupt stehen, weshalb er es genauso tat. Ich drehte mich ihm zu und funkelte ihn dabei an. Diesen Unterton konnte er sich sparen und die Art wie er über Asher sprach. 

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