Kapitel 55

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Luana Pov

Nach einem Seufzen wandte ich mich an Apollonia, die das heutige Training beobachtet hatte. Selbstverständlich wurde das Ganze von ihr kommentiert.

Meiner Ansicht nach reichte es für heute, weshalb ich fragte: "Gibt es sonst ein Anliegen? Oder bist du nur wegen dem Training zu Besuch? Denn damit bin ich fertig."

Dank meiner Vorfahrin hatte Runa ihr Training auf später verschoben, damit wir alleine waren und ich mit Apollonia ungestört reden konnte. Wobei andere sowieso nur meinen Part der Unterhaltung hörten.

Sie wirkte heute allgemein angespannt, mit dem ernsten Gesichtsausdruck wurde das unterstrichen. Nun verschränkte sie die Arme, was eine abweisende Haltung war, als sie fragte: "Wo ist eigentlich dein Stalker?"

Ich verkniff es mir die Augen zu verdrehen, denn der Spitzname war gemein. Ich könnte zwar eine Diskussion starten, nur wäre diese sinnlos. Deshalb antwortete ich: "Wie du siehst hatte ich heute Training." Damit beließ sie dieses Thema hoffentlich, denn es gab wesentlich bessere.

Scheinbar stand es mir ins Gesicht geschrieben, zumindest wurde ihre Mimik sanfter und wechselte zu besorgt. "Was ist passiert?" Apollonia trat einen Schritt näher und nun standen ihr ungefähr zehntausend Sorgen ins Gesicht geschrieben. "Hat er dir etwas getan?"

"Was?!"

Ich sah sie maßlos entsetzt an, damit bogen ihre Gedanken in die falsche Richtung ab. Ich schüttelte mit dem Kopf, denn das war der pure Unsinn. Aber daran erkannte man wie sie allgemein über die Werwölfe dachte. Viel zu schnell kam eine negative Vermutung.

"Nein, Asher hat mir nichts getan." Obwohl ich es nicht müsste, besann ich mich besseren und würde es ihr erzählen. Obwohl das vermutlich in einer Diskussion endete, trotzdem tat ich es. "Wir haben uns geküsst und jetzt ist es komisch. Einerseits will ich ihn sehen, anderseits meiden. Asher hingegen will unbedingt mit mir reden." Um meiner Verzweiflung Ausdruck zu verleihen, warf ich die Hände in die Höhe.

Der Werwolf schaffte es noch mich psychisch fertig zu machen. Meine Nerven lagen demnächst blank.

Apollonia blieb erstaunlich gefasst und meinte lediglich: "Dann solltest du vielleicht mit ihm reden, wenn er es unbedingt will." Mir fiel beinahe die Kinnlade auf den Boden. Es musste praktisch ein Scherz sein, nur wirkte sie ernst. Ich legte meinen Kopf schräg und musterte sie genau. "Du empfiehlst ein Gespräch mit einem Werwolf? Ausgerechnet du?"

Apollonia zuckte mit den Schultern, wandte sich ab und ging in Richtung der Tür. "Ich wollte dir heute etwas zeigen." Mit einem Seufzen folgte ich ihr und durfte gespannt sein, was mich erwartete. Bei ihrer vagen Aussage war das schwer zu erahnen.

Thema Asher schien für sie abgehakt zu sein, was mir recht sein konnte. Dennoch fand ich ihre Reaktion seltsam, immerhin wollte sie ihn normalerweise los werden. Ihr aktueller Rat war ganz ein anderer.

Schweigend verließen wir den Keller, da konnte ich in Ruhe meinen Gedanken nachhängen.

Erst als wir auf dem Campus waren, erklärte sie: "Wir müssen in den Wald." Mein verwirrter Blick landete auf ihr und Apollonia fuhr fort: "Keine Sorge, es ist genau die andere Richtung wie Daphnes Kapelle. Ich möchte dir den Schrein unserer Familie zeigen."

Meine Neugier war damit geweckt. Nie hatte es jemand für nötig gehalten mir mitzuteilen, dass unsere Familie überhaupt einen Schrein hatte. Darauf war ich gespannt.

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