Kapitel 42

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Apollonia Pov

"Mariella, ich wünsche dir einen schönen Abend." Meine Anwesenheit war ihr im ersten Moment entgangen, aber nun hob sie ihren Kopf. Sie saß auf dem Stuhl hinter ihrem Schreibtisch und war ein paar Papieren gewidmet gewesen.

Sie wirkte weder überrascht noch erschrocken wegen meinem plötzlichen Erscheinens. Vermutlich hatte sie mit mir gerechnet.

"Apollonia, den wünsche ich dir auch." Sie deutete auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch und merkte an: "Setz dich doch." Das war kein Fehler, denn ich hatte ein paar wichtige Dinge mit ihr zu besprechen.

Während ich auf einen der Stühle zuging, erklärte ich: "Wir haben ein großes Problem, mir kam endlich eine Idee, wie wir das beheben können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es ein bisschen illegal, aber es geht um deine Tochter." Ich setzte ein Lächeln auf, ließ mich auf die Polsterung fallen und fügte hinzu: "Sie ist das allemal wert. Bist du dabei?"

Die Antwort war mir vorab klar, dennoch wollte ich nachhaken. Wie erwartet nickte sie und das ohne zu zögern. "Natürlich, wenn es um Luana geht. Was schwebt dir vor?"

"Wenn ich könnte würde ich das alleine erledigen, nur benötige ich jegliche Magie, die ich auf Lager habe. Falls Daphne Schwierigkeiten macht, brauch ich alles was ich habe." Mariella nickte verständnisvoll, die Neugier konnte man dabei bereits in ihren Augen erkennen. Sie konnte es wohl kaum erwarten zu wissen, welchem verrückten Plan ich mir ausgedacht hatte. "Ich plaudere ungern über Luanas Privatleben, aber in dem Fall haben wir keine Wahl mehr."

"Sei so gut und komm zum Punkt. Umso schneller wir jegliche Komplikationen beseitigen, desto besser. Ein schlechtes Gewissen ist unnötig. Wenn Luana wüsste, dass sie für die schwarze Magie vorbestimmt ist, würde sie sicherlich freiwillig mit mir darüber sprechen."

"Ein gutes Argument. Dennoch möchte ich guter Dinge bleiben, dass sie sich für die weiße entscheiden wird. Unser eigener Optimismus wirkt sich positiv auf das Umfeld aus."

Die Ungeduld war unverkennbar, daraufhin folgte ein erwartender Blick mit einem schräg gelegtem Kopf.

Ich tat ihr den Gefallen und fing an zu erzählen: "Unser Problem ist ein Werwolf, in den sich deine Tochter ungünstigerweise verliebt hat. Versuch es gar nicht erst, von dem Typen kriegst du sie nie weg. Außerdem dürfen wir sie auf keinen Fall verärgern. Luana könnte schnell auf die dunkle Seite wechseln."

Sie zeigte keine Reaktion und fragte: "Wie alt ist er?" Wie man sie kannte, blieb Mariella gefasst und behielt einen kühlen Kopf. Dabei hätte ich ausrasten können, als ich das mit dem Werwolf erfahren hatte.

"Er ist bereits 19, also könnte er zu jeder Zeit seine Mate finden. Und genau das ist ein großes Problem. Wir können kein gebrochenes Herz gebrauchen, damit könnte Luana viel leichter der schwarzen Magie verfallen. In einem verliebten Zustand hingegen, wäre es für sie leichter sich für die weiße Seite zu entscheiden."

"Ja, das ist mir bewusst. Ich vermute hier gelangen wir zum illegalen Part deines Vorhabens. Was willst du mit seiner Mate machen?" Ihre gelassene Reaktion war meine Freude. Aber noch kannte sie ein wichtiges Detail nicht, abwarten wie sie danach darüber dachte.

"Eigentlich hängt das ganz von den Umständen ab. Deine Aufgabe wäre es herauszufinden, wer seine Mate ist. Mit einem Zauber sollte dir das gelingen. Danach sorgen wir dafür, dass der Werwolf dieser Frau bis zu Luanas Geburtstag nicht trifft. Damit steigt die Chance, dass er Luana nicht das Herz bricht bis zu diesem Datum."

Kurz dachte sie darüber nach, wodurch sich meine Ungeduld steigerte. Wir sollten bald loslegen, bevor er diese Frau überhaupt erst traf. Mariellas Blick schweifte ab und sie schien sich auf keinen fixen Punkt zu konzentrieren.

Schließlich räusperte sie sich, sah wieder zu mir und fragte: "Was ist das für ein Zauber?"

"Er benötigt etwas mehr Magie, aber du bist stark, für dich sollte das machbar sein. Mates haben eine Verbindung, die aktiviert wird, sobald ein Werwolf 19 ist. Über ihn solltest du diese Frau finden können."

"In Ordnung. Da du bis darüber geschwiegen hast, wer genau unsere Zielperson ist, vermute ich die Antwort wird unerfreulich. Trotzdem wirst du mir das mitteilen müssen."

Da war er, der schwierige Part. Wer weiß wie Mariella anschließend darüber dachte. Eine zukünftige Luna war involviert und diese wollten wir von ihrem Mate fernhalten. Falls das jemals aufkam, hätten wir ein paar große Schwierigkeiten. Wenigstens könnten wir uns mit dem Argument retten, dass es zu Luanas besten war. Ausgerechnet sie als schwarze Hexe konnte niemand gebrauchen.

"Nein, du wirst keine Luftsprünge machen. Aber er verbringt freiwillig Zeit mit ihr. Im Grunde hat er selbst Schuld daran, damit kann man wohl rechnen." Mit einem unschuldigen Lächeln versuchte ich die Situation zu retten, bevor ich anmerkte: "Es ist der zukünftige Alpha."

Darauf war sie unvorbereitet, denn ihren Gesichtsausdruck hatte sie nicht mehr unter Kontrolle. Ausnahmsweise brachte etwas diese Frau aus der Fassung.

"Mariella, es geht um deine Tochter. Außerdem halten wir seine Mate, nur bis zum Geburtstag von Luana von ihm fern. Das ist keine Ewigkeit." Ich tat es mit einer Handbewegung ab, als wäre es eine Nichtigkeit. Sie mag all das selbst wissen, dennoch erklärte ich: "Mit einem gebrochenen Herzen kommt die Wut, die Trauer und keine positiven Gefühle. Damit wird es der dunklen Seite viel leichter gemacht. Außerdem ist Daphne allgemein eine gute Manipulatorin. Du weißt wie meine Schwester ist."

Ich stand von meinem Platz auf, nur bekam Mariella das nicht mit, da sie ihre Augen geschlossen hatte und sich den Nasenrücken rieb. Natürlich war es ihr ein Dorn im Auge, dass wir den zukünftigen Alpha von seiner Mate fernhalten wollten.

In einer todernsten Stimme merkte ich an: "Sobald Daphne herausgefunden hat, dass Luana für die schwarze Magie vorbestimmt ist, wird sie aufdringlicher werden. Und sofern deine Tochter wirklich so mächtig ist, wie ich es aktuell vermute, ist sie nochmal einfacher umzustimmen." Mariella öffnete ihre Augen, weshalb ich sie eindringlich ansah. "Luana hat sich in diesen Werwolf verliebt und wie ich das beurteilen konnte, steht er ihr bei. Also ja, wir werden ihn benutzen. Bevor deine Tochter ihr Leben wegwirft, weil sie der weißen Magie abdankt. Oder es eine mächtigere schwarze Hexe wie meine Schwester gibt, denn erst dann haben wir ein richtiges Problem."

Sie räusperte sich und riss sich zusammen. Mariella setzte ihre übliche Fassade auf, dabei war mir klar, dass es in ihr ganz etwas anderes war. Etwas wofür sie mein Verständnis hatte, immerhin sprachen wir über ihre Tochter. Mich selbst ließ es genauso wenig kalt, dennoch mussten wir handeln.

Nach einem Nicken antwortete sie: "Ich weiß. Keine Sorge, ich mache es. Ich finde heraus wer seine Mate ist, danach planen wir weiteres."

Ich ließ mich auf den Stuhl fallen, wobei ein leichtes Lächeln auf meine Lippen fand. "Sehr gut. Ich habe bereits einen Einfall wie du leicht an den Jungen ran kommst, damit du den Zauber wirken kannst."

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So ihr Lieben ❤️

Es geht wieder weiter bei meinen Storys.

Danke für die Geduld.

Ich hoffe das Kapitel aus Apollonias Sicht hat euch gefallen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend/ Nacht/ Morgen/ Tag, je nach dem wann ihr das lest.

Eure Kim ❤️

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