Kaum hatte ich die Hexenstadt verlassen und trat durch das Portal, durchflutete mich Erleichterung. Endlich war ich auf dem Campus. So toll die Hexenstadt sein konnte, aber die Akademie war eine wundervolle Auszeit von meinen Eltern.
Meine Nerven waren angespannt und ich holte tief Luft, bevor ich endgültig den Rückweg antrat. Das Portal stand in einer Kathedrale, die ich nun verließ.
Die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren, weshalb ich mein Gesicht verzog. Das Teil könnte mal jemand ölen, aber niemand hielt es für nötig.
Die vernünftigste Lösung wäre es, wenn ich auf mein Zimmer ging und den restlichen Abend mit Runa verbrachte. Nur juckte es mich in den Fingern dem Werwolf auf die Nerven zu gehen. Außerdem hatten Deborah und meine beste Freundin einen Mädelsabend geplant. Keine hatte erwartet, dass ich auftauchen würde. Aber ich hatte meine Eltern davon überzeugen können, dass es besser war, wenn ich ins Wohnheim zurückkehrte.
Während ich den Weg entlang ging, gab ich mir den nötigen Ruck und meldete mich bei Asher über den Channel. "Hey, ich wagte es heute doch noch auf den Campus."
"Hi Luana. Ich hab mich schon gefragt, ob du dich überhaupt melden würdest, wenn du Heim kommst. Du hast mich positiv überrascht."
Nicht nur ihn, denn eigentlich konnte ich es selbst kaum fassen. Es war der pure Irrsinn, dass ich mich erneut mit ihm traf. Man könnte denken, dass der gestrige Abend, eher die Nacht, gereicht hatten. Oder der Schultag.
Asher fragte: "Wo genau bist du überhaupt?"
"Auf dem Rückweg ins Wohnheim."
"Du solltest auf halber Strecke nach rechts abbiegen. Man munkelt, dass es dort sehr schön sein soll." Ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich ein Lachen unterdrücken musste. Es war zwar niemand in meiner unmittelbaren Nähe, dennoch ging ich kein Risiko ein. Dieses plötzliche Lachen wäre für Außenstehende seltsam.
"Asher, ich kann schlecht zwei Tage hintereinander die heiligen vier Wände der Werwölfe beehren. Die Leute werden mich wie eine Zirkusattraktion angaffen. Außerdem fühlen sich die Wenigsten bei Hexen wohl."
Im Grunde musste er das verstehen. Es war kein bisschen böse gemeint. Theoretisch hätte ich das bedenken sollen, bevor ich mich bei ihm meldete.
"Blondie, du halluzinierst. Aber ich hätte eine Idee, was wir machen können. Sei so gütig und warte auf mich, weil ich mich beeile."
Noch war es ein Stück, bis ich zur Weggabelung zu seinem Wohnheim kam, also konnte ich meinen Weg fortsetzen. Ich durfte gespannt sein, was für einen Einfall er hatte.
"Deal, ich werde auf dich warten."
"Danke, Luana."
Das Wetter war sowieso angenehm. Es war weder zu heiß noch zu kalt, da hielt man sich gerne draußen auf. Es wunderte mich, dass ansonsten niemand in Sicht war. Es mag bereits dunkel sein, dennoch waren gerne Nachtschwärmer unterwegs.
Ein leichter Wind wehte, der kaum störte. Er scheuchte lediglich ein paar Blätter auf, die bereits von den Bäumen im Umfeld gefallen waren. Der Campus war hauptsächlich von Laubbäumen besiedelt. Lediglich vereinzelt gab es mal einen Nadelbaum.
An der Weggabelung angekommen, überlegte ich ihm entgegen zu gehen, allerdings joggte er bereits in meine Richtung. Asher hatte sich wirklich sehr beeilt. Vermutlich hatte er gedacht, dass ich abhaute, falls es mir zu lange dauerte.
Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und rief ihm zu: "Du bist ganz schön sportlich für diese Uhrzeit!" Zu spät war es noch nicht, jedoch wollte ich ihn ein bisschen ärgern.
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Supernatural Academy | ✔️
Manusia SerigalaEine Akademie für übernatürliche Wesen. Zwischen Hexen, Werwölfen, Vampiren und Meerwesen meistert die zukünftige Hexenkönigin den Schulwahnsinn. Mit der Berufung kurz vor sich und den Dramen einer 18-Jährigen ausgesetzt, wird Luana nie langweilig...