Kapitel 58

2.8K 215 67
                                    

Das morgendliche Klingeln des Weckers veranlasste mich lediglich dazu, mich enger an Asher zu kuscheln. Aufstehen hörte sich nach einer Grausamkeit an, wenn man von dieser Wärme umgeben war, denn der Werwolf hatte seine Arme fest um mich gelegt. Zwangsläufig löste er einen, damit er dem Lärm ein Ende setzen konnte.

Ich gab ein Seufzen von mir und Asher meinte verschlafen: "Fünf Minuten noch." Irgendwie kam mir dieses Szenario bekannt vor. Eine Antwort wartete er gar nicht erst ab und legte seinen zweiten Arm wieder um mich. Ich schwang kein Gegenkommentar, weil ich selbst im Bett bleiben wollte. Da wir Löffelchen lagen, konnte ich meine Arme auf die seinen legen, wodurch es perfekt wurde. Es fühlte sich an wie im Himmel.

Nach dem Asher einmal tief Luft geholt hatte, meinte er immer noch leicht verschlafen: "Du riechst nicht mehr so stark nach mir."

In welchem parallelen Universum sollte das möglich sein? Ich hatte die ganze Nacht in seinen Armen gelegen. Alleine deshalb musste man nach jemanden riechen. Vielleicht lag es daran, dass ich selbst verschlafen war, weshalb mein Hirn keine richtige Schlussfolgerung ziehen konnte. Aber theoretisch sollte ich seinen Geruch sehr wohl an mir haben.

Leicht verwirrt fragte ich: "Was?"

Asher gab mir einen Kuss auf den Hals, der mir einen leichten Schauder über den ganzen Körper jagte. "Ich rede von der vorübergehenden Markierung. Sie wurde bereits schwächer." 

Natürlich kapierte ich worauf er hinauswollte. So sehr ich seine Berührungen mochte, da gab es einen kleinen Funken Vernunft in mir, der beständig war. Außerdem dauerte es ein paar Tage bis diese Markierung vollkommen verschwunden wäre. Aktuell war ich als sein Eigentum gekennzeichnet.

"Asher, wir sollten es nicht übertreiben." 

Ich bekam einen weiteren Kuss auf den Hals, wobei ich zu überspielen versuchte wie sehr mir das gefiel. Ganz leise fragte er: "Also magst du es nicht, wenn ich das mache?" Es folgt ein erneuter Kuss an dieselbe Stelle. 

Bevor meine Selbstbeherrschung endgültig baden ging, löste ich mich aus der Umarmung und setzte mich auf. Trotzdem blieb ich bei der Antwort ehrlich: "Doch, aber wir müssen aufstehen. Die erste Unterrichtsstunde beginnt bald." 

"So eine vorübergehende Markierung braucht nicht viel Zeit. Das hätte ich schnell erledigt." Ich drehte mich zu ihm um und das mit einem tadelnden Blick. Asher hatte sich auf seinem Ellbogen abgestützt und da war dieses freche Lächeln auf seinen Lippen zu finden. 

"Mister zukünftiger Alpha, der aktuelle blaue Fleck reicht mir vollkommen aus. Ich bin kein Werwolf, und Hexen laufen nicht mit einem fetten Knutschfleck auf ihrem Hals rum. Meine ganzen Schminksachen sind in meinem Zimmer, wo ich erst hingehen muss. Also ja, ich habe Stress." 

Selbstverständlich hatte er die passende Lösung gefunden, in dem er auf seinen Schrank deutete. "Du kannst einen meiner Kapuzenpullis haben, das macht schminken unnötig. Und dein Schulzeug nimmt dir sicher Runa mit." 

"Du bist unmöglich." 

In der nächsten Sekunde hatte er mich gepackt und drückte mich mit dem Rücken auf die Matratze. Ein Aufschrei hatte automatisch über meine Lippen gefunden, welcher von einem Lachen abgelöst wurde, denn eigentlich hätte ich damit rechnen sollen. 

Asher meinte: "Das war kein Nein, sondern ein indirektes Ja. Ich bin Profi darin zwischen den Zeilen zu lesen." Mein Lachen wurde dadurch stärker und er hielt meine Hände neben mir fest, womit er einen Fluchtversuch verhinderte. 

Der Werwolf wusste wie man mich dazu brachte still zu werden, denn er sah an mir hinunter und sagte: "Gestern ließ ich es unkommentiert um höflich zu bleiben. Heute muss ich aussprechen wie scharf du in Unterwäsche aussiehst." In dem morgendlichen Geplänkel hatte ich ganz vergessen wie das gestern geendet hatte. Nach der Unterbrechung durch Apollonia, hatten wir gekuschelt und sind kurz darauf eingeschlafen. Infolgedessen trug ich nur meine schwarze Spitzenunterwäsche, wenigstens passte sie zusammen. 

Ich brauchte einen Moment um zu antworten: "Danke." Seine Augen fanden wieder die meinen, wer weiß ob diese Situation durch Blickkontakt wirklich besser wurde.

"Was hattest du gestern vor, weshalb du ausgerechnet diese Unterwäsche trägst? Ich hoffe im Endergebnis wolltest du zu mir kommen." Es blitzte etwas Freches in seinen Augen auf, also wollte er meine Wangen zum erröten bringen. Beinahe wäre es ihm gelungen, nur konnte ich mich zusammenreißen und antwortete gelassen: "Es ist fies jemanden verlegen machen zu wollen." Ich sah ihm an, dass da ein Konter kommen würde, weshalb ich anmerkte: "Halt die Klappe, zieh das mit der vorübergehenden Markierung durch und danach stehen wir endlich auf."

Eine Sekunde wirkte er verwirrt, vermutlich weil das zu abrupt gekommen war. Aber schon im nächsten Moment hatte er sich gefangen und beugte sich zu mir, um mir zuerst einen Kuss auf die Lippen zu geben. Darauf ging ich ein und hätte ihm gerne meine Arme um den Hals gelegt, nur hielt Asher weiterhin meine Hände fest.

So liebevoll es begonnen hatte, schnell wurde der Kuss leidenschaftlicher.

Wie könnte man es überhaupt sanft halten bei dem Feuer zwischen uns?

Schließlich löste er doch seine Lippen von den meinen und küsste sich seinen Weg zu meinem Hals hinunter. Jede einzelne Berührung davon fühlte sich unglaublich an.

Die richtige Stelle hatte er gleich gefunden und diesmal war ein leises Stöhnen nicht zu halten. Asher fing daran zu saugen an, wodurch die vorübergehende Markierung erneuert wurde. In mir löste das Glückshormone aus, die wie wild durch meinen ganzen Körper jagten.

In die Realität wurde ich abrupt geholt, denn Runa fragte über den Channel: "Bist du wach? Soll ich deine Schulsachen mitnehmen? Ich geh jetzt nämlich los zur Akademie."

Verfluchter Hexenkessel.

Ihre Worte waren wie ein Kübel voller eiskaltem Wasser in mein Gesicht, denn offensichtlich sollten auch wir dringend los.

Während ich meine Hände aus Ashers Griff lösen wollte, antwortete ich an meine beste Freundin: "Bitte, das wäre sehr nett und vielen Dank. Vermutlich bin ich etwas knapp dran." Ein Lachen war zu hören, aber sie konnte sich denken warum ich etwas spät war.

Der Werwolf ließ ab von mir und ich erklärte: "Wir müssen los." Obwohl ich unfassbar gerne mit ihm hier geblieben wäre. Die Zeit mit ihm alleine war viel zu schön.

Asher flüsterte: "Wir sind sowieso schon zu spät, da machen ein paar Minuten mehr auch keinen größeren Stress." Die Versuchung war zu groß, außerdem hatte er irgendwo recht. Vielleicht waren es auch die Hormone in mir, die ihm zustimmten.

Meine Entscheidung sah man mir wohl an, denn Asher beugte sich zu mir und kurz darauf trafen unsere Lippen wieder aufeinander. Der Rest der Welt war mir gerade vollkommen egal.

Supernatural Academy | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt