Kapitel 101

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Luana Pov

Mit angewinkelten Beinen lag ich auf dem Boden und sah auf zur Wolkendecke. Mit jedem Tag mehr, wurde ich diese Umgebung satt. So kuschlig ich die Wolken am Anfang empfunden hatte, nun nervten sie. Das war wie mein persönliches Gefängnis.

Wobei ich mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Vermutlich wurde ich bald wahnsinnig in meinem eigenen Kopf. Noch mehr, weil ich meinen Mate vermisste. Mir fehlte etwas und das spürte ich nur zu gut.

Wie aus dem nichts stand plötzlich Apollonia neben mir. Ich schnellte sofort in den Sitz auf, denn es tat gut endlich wieder Gesellschaft zu haben. Natürlich war mir bewusst, dass man mich nicht besuchte, weil das hoher Energieaufwand wäre. Aber ich hatte andere Leute vermisst.

Sie schenkte mir ein leichtes Lächeln und meinte: "Langsam wird es Zeit aufzuwachen. Deine Mum gibt dir heute einen letzten Magieschock, damit es dir erleichtert wird." Ich stand auf und legte den Kopf schräg. "Wie soll das genau funktionieren? Wenn ich wüsste wie man wach wird, wäre ich das längst." Apollonia tat es mit einer Handbewegung ab. Also würde ich das selbst herausfinden und vermutlich war es leicht, wenn ich schon keine Erklärung erhielt.

Sie fuhr anders fort: "Damit du auf dem neuesten Stand bist, sollten wir ein paar Dinge besprechen." Ich nickte, denn das konnten wir gerne tun. Alleine, weil ich sowieso nichts zu tun hatte.

Mit einem Seufzen setzte sie sich neben mich auf den Boden und fing an: "Deborah kommt immer besser mit ihrer neuen Magie klar. Allerdings hat sie zu kämpfen, was zu erwarten war." Unwillkürlich tat sie mir leid, denn dieses Training musste sie sicherlich mit meiner Mum machen. Mir war selbst bewusst, wie streng sie sein konnte. Und unter Stress lernte man schwerer, wodurch Deborah mehr zu kämpfen hatte um mit all dem zurecht zukommen.

Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, fuhr Apollonia fort: "Nebenbei wird sie für die Position als König vorbereitet, eher als Vertretung. Sie hat Köpfchen und kapiert schnell. Deine Freundin gibt sich wirklich Mühe." Etwas anderes sollte man von Deborah nicht erwarten. Wenn es drauf ankam, war sie immer zu hundert Prozent dabei. Und das war eine sehr ernste Sache.

Nun legte meine Vorfahrin eine Hand auf meinen Oberarm und sie wirkte wesentlich sanfter. Da war mir vorab klar, welches Thema folgen würde.

"Runa ahnt es bereits. Ich habe vorhin erst ein Gespräch zwischen ihr und deinem Werwolf gehört." Unwillkürlich wagten es Tränen in meine Augen, denn mir brach das Herz, wenn ich an das Schicksal meiner besten Freundin dachte.

Apollonia mag es zwar nicht abgetan haben, aber mittlerweile hatte ich vernünftig über die Ideen nach gedacht, um Runa zu retten.

Es war unglaublich unrealistisch, dass ich sie berufen konnte. Der Zauber war viel zu stark. Das würde mein Körper nie durchhalten. Bevor der Zauber wirken würde, würde ich umkippen.

Ich erwiderte darauf nichts, denn mir mangelte es an gerechten Worten. Meiner Stimme traute ich genauso wenig.

"Asher hat die Hoffnung, dass Runa sich selbst berufen kann." Das ließ sie so stehen, vermutlich wollte sie mir diese Hoffnung geben. Immerhin wurde es damit wahrscheinlicher, dass ich mich zu einer weißen Hexe berufen würde.

Leider war diese Idee noch absurder. So mächtig Runas Familie war, das überbot sie. Derart viel Magie besaß nur meine Familie. Aus eigener Hand könnte meine beste Freundin das nie schaffen. Die Wahrheit war gerne grausam, dennoch musste man sich ihr stellen.

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