Kapitel 64

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Der Donnerstag kam schneller als mir lieb war. Das bevorstehende Abendessen machte mich ganz nervös. Es fand auch nicht alle Tage ein Treffen aller Anführer statt. Vermutlich hatte Tatiana stets die gesamte Familie eingeladen, damit Kinder anwesend waren, da rissen sich die Erwachsenen zusammen. Dadurch sanken die Chancen auf eine Eskalation. 

Bei der Vorbereitung für den Abend hatte meine Mum mir geholfen, eher hatte sie befohlen was ich anziehen sollte und sie hatte mir die Haare gemacht. Ausschließlich beim Make-up hatte ich die freie Wahl gehabt.

Ansonsten war es sehr still abgelaufen. Allgemein hatte ihre Haltung zu keinen Fragen eingeladen. Deshalb hatte ich es nicht gewagt wegen der sogenannten Wogen näher nachzufragen. Egal wie groß meine Neugier war, bei dieser Ausstrahlung blieb man besser still.  

Da Tatiana die beste Freundin meiner Mum war, kamen wir vor den restlichen Gästen zu ihr nach Hause. Die beiden hatten etwas besprechen wollen, bevor alle anderen dabei waren. So kam es, dass ich schon mit den beiden Frauen und Lian eine Unterhaltung führte. Wir befanden uns im Wohnzimmer, wo ich mit Lian auf der Couch Platz genommen hatte. Tatiana und meine Mum saßen auf den beiden Sesseln im Raum, wobei sie einander zugewandt waren. 

Aktuell folgte ich dem Gespräch der beiden, denn dadurch bekam ich hoffentlich die heißersehnten Infos. Man konnte mich schlecht ewig im Dunkeln lassen.

Meine Mum meinte: "Alpha Bloodmoon dürfte das größte Problem sein. Er wird bald einschreiten, denn für seine Geduld ist er nicht bekannt." Tatiana seufzte und nickte, da schien sie ihr Recht zu geben. Wobei die beiden meist einer Meinung waren. Sie tickten einfach ähnlich. 

"Bei unserem letzten Telefonat habe ich dem Alpha gesagt, dass du mir deine volle Unterstützung gibst. Das verschafft uns etwas mehr Zeit. Er hat genug Respekt vor dir, wenn du dich heute mit ihm und seiner Frau unterhältst, könntest du das gut untermauern." 

Wenn die beiden nur endlich mal direkt über das Problem sprechen könnten. Ich wollte wissen was genau los war. 

Diesmal folgte das Nicken von meiner Mum, die ganz nachdenklich wirkte. "Der Lord der Vampire mischt sich ungern ein, der dürfte keine Komplikationen verursachen. Von den Meerwesen müssen wir uns überraschen lassen."

Ausnahmsweise warf Lian etwas ein: "Meist halten sie sich aus den Angelegenheiten an Land raus. Die gute Freundschaft zu unseren Völkern nicht zu vergessen. Sie werden uns sicherlich vertrauen." Tatiana fing bei diesem Einwand zu lächeln an, da war der Stolz einer Mutter zu erkennen. 

Meine Mum hingegen war in ihrer eigenen Gedankenwelt. Scheinbar verfolgte sie gerade eine Idee. In solchen Situationen ließ man sie am besten in Ruhe, denn meist hatte diese Frau gute Einfälle, sofern es um ihren Job ging. 

Lian gab ein Seufzen von sich, weshalb ich mich ihm zudrehte. "Wie immer sind die Werwölfe das einzige Problem." Diese Aussage störte mich und das sehr. Er mag zwar zu einem gewissen Teil Recht haben, denn mit ihnen gab es die meisten Konflikte, dennoch war es gemein. 

In dem Moment betrat Amond den Raum, der seinen Bruder gehört hatte, denn er erklärte: "Das sollte zukünftig leichter werden, immerhin ist Luana gut mit Asher befreundet. Jegliche Freundschaften unter den Familien haben die politischen Angelegenheiten stets vereinfacht." Gut befreundet, darauf hatte er eine Betonung gelegt. Der Feenprinz bewegte sich auf verdammt dünnem Eis, das war nämlich ein sensibles Thema. 

Obwohl man es theoretisch tatsächlich als Freundschaft bezeichnen konnte. Asher und ich hatten das mit uns nie anders benannt. Keine Ahnung was genau das zwischen uns sein sollte. 

Tatianas Gesicht erhellte sich, was mich überraschte. Also hatte meine Mum ihr nichts davon erzählt, dabei hätte ich das erwartet. Vor allem hatte mein Aufzug mich letztens vollständig enttarnt, daher wusste meine Mum ganz genau was los war.

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