Kapitel 92

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Asher und mich konnte wirklich nicht viel trennen, denn nach dem Unterricht verließen wir gemeinsam die Akademie. Unsere Finger hatten wir miteinander verschränkt und ausnahmsweise ließ Asher mich mit meiner Magie die Tür öffnen. Mit einer einfachen Handbewegung hatte ich das geschafft. Es mag eine Kleinigkeit sein, dennoch tat es gut die eigene Magie wirken zu lassen.

Kaum traten wir aus dem Gebäude, blendete mich die Sonne. Meine Augen musste ich kurz zusammenkneifen, denn an die plötzliche Helligkeit musste ich mich erst gewöhnen.

Mein Mate fragte nebenbei: "Was willst du heute überhaupt machen?" In dem Moment fiel es mir wieder ein, dass ich eigentlich längst mit ihm über etwas reden hatte wollen. In seiner Nähe stellte mein Hirn viel zu gerne seine Dienste ein. Hoffentlich wirkte sich das nicht noch auf meine Noten aus.

Nach einem Räuspern fing ich schon an: "Ich habe gestern ganz vergessen dich zu fragen, ob du mir heute Abend Gesellschaft leistest." Damit mich ansonsten niemand hörte, fuhr ich über den Channel fort: "Syrena hat heute Geburtstag. Ich soll sie im Auge behalten, falls sie von der schwarzen Magie berufen wird." Asher schien das als kein Problem zu betrachten, denn er antwortete guter Dinge: "Wo auch immer du bist, da bin auch ich." Ich warf ihm einen ernsten Blick zu, denn er sollte das volle Ausmaß kennen. "Syrena ist aus keiner einfachen Hexenfamilie. Falls sie von der schwarzen Magie berufen wird, muss ich sie erst an die Leine legen. Und das ist mein erstes Mal. Ich habe keine Ahnung wie gut ich das hinkriege."

Asher zog mich mit sich ein paar Meter vom Gehweg weg. So konnten wir niemanden stören und hatten unsere Ruhe.

Sein Gesichtsausdruck spiegelte meinen wieder als er sich mir zuwandte. Diesmal folgte die Antwort über den Channel: "Dann will ich unbedingt bei dir sein. Als Werwolf bin ich gegen Hexen ein geeigneter Kämpfer, falls etwas schief läuft."

"Klar, trotzdem könnte es gefährlich sein. Ein gewisses Risiko besteht immer. Das wollte ich angesprochen haben."

Er gab mir einen kurzen Kuss und antwortete anschließend laut: "Mich wirst du nicht mehr los, egal was kommt oder was wir tun müssen." "Ok, danke. Apollonia hat mir gestern empfohlen, dass ich dich mitnehmen soll. Dennoch hast du die Wahl."

"Dann ist die Entscheidung gefallen. Wie spät wurde sie geboren?" Ich musste seufzen, denn bis dahin waren es ein paar Stunden. Diese Wartezeit konnte nervig sein, weil man wusste was einem bevorstand, aber aktuell nichts tun konnte. "Um 18.31 Uhr." Er nickte und wurde nachdenklich.

Vermutlich fragte er sich wie eine Berufung zur schwarzen Magie ablief, was verständlich war. Am besten bereitete ich ihn ein bisschen darauf vor. Wobei es etwas ganz anderes war, wenn man so etwas miterlebte.

Ich deutete in die Richtung des Wohnheims der Hexen und sagte: "Wir sollten auf mein Zimmer gehen, dort können wir ungestört reden." Mit Glück war Runa dort, denn dann würden wir wenigstens mal den Fokus behalten. Vor anderen konnten wir uns nämlich zusammenreißen.

"Geht klar." Mit hoher Wahrscheinlichkeit dachte er sich selbst, dass sein Zimmer eine schlechte Idee wäre. Für heute hatten wir unsere Selbstbeherrschung genug auf die Probe gestellt.

Wir setzten uns in Bewegung, allerdings kamen wir nur ein paar Schritte weit, denn jemand rief meinen Namen. Wir drehten uns beide um und Deborah kam mit James auf uns zu. Sie winkte, damit wir sie auch ja beachteten. Mit meiner freien Hand erwiderte ich das und durfte gespannt sein, was sie wollte. Der Vampir neben ihr, trug seine übliche neutrale Miene, wobei das für seine Spezies im Grunde ein freundlicher Gesichtsausdruck war.

Die beiden kamen kurz darauf vor uns an und ich fragte: "Was gibt's?"

"Ich wollte nicht, dass Runa sich verpflichtet fühlt auch zu fragen, deshalb wollte ich dich alleine erwischen. Falls du möchtest, dann komme ich heute Abend mit."

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