Kapitel 52

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Der Montag kam wesentlich schneller als mir lieb war. Im idealen Fall wäre ich auf ewig auf dem Zimmer geblieben um mich zu verstecken. Gestern mag das geklappt haben, aber heute musste ich nach draußen. Den Unterricht konnte ich schlecht schwänzen.

Wenigstens den restlichen Sonntag hatte ich problemlos überstanden. Mit Deborah und Runa war das einfach gewesen.

Auf jeden Fall war ich feige genug am nächsten Tag ganz knapp zum Unterricht zu erscheinen. Runa war selbstlos genug bei dem Stress mitzumachen.

Genau als das Klingeln zum Beginn der ersten Stunde zu hören war, setzten wir uns auf unsere Plätze. Zwar etwas außer Atem, weil wir hierher gelaufen waren, aber genau genommen waren wir pünktlich erschienen.

Da ich heute keine einzige Unterrichtsstunde mit Asher hatte, war ich zumindest zu diesen Zeiten sicher vor einem Gespräch. Ich mochte ein gigantischer Angsthase sein, allerdings brachte ich es nicht über mich ihm gegenüber zu stehen.

Außerdem dürfte er langsam wütend auf mich sein, weil ich die Verbindung über den Channel gekappt hatte. Mein Handy war ausgeschalten, damit gab es keine Möglichkeit mit mir in Kontakt zu treten, außer in Person.

Hm, vielleicht mied nun er mich, weil er wütend war. Vermutlich war das eher Wunschdenken, obwohl ich ihn andererseits vermisste und sehen wollte. All das war viel zu kompliziert.

Runas Blick spürte ich auf mir, weshalb ich diesen erwiderte. Sie schenkte mir ein sanftes Lächeln, mit dem sie mich aufmuntern wollte. Ich tat es ihr gleich, damit sie besänftigt war. Irgendwie würde ich den Tag schon überstehen.

Über den Channel meinte Runa: "Ich weiche heute nie von deiner Seite, außer es ist gewünscht. Ansonsten kannst du auf mich zählen." Bei dieser Aussage fand ein echtes Lächeln auf meine Lippen. "Danke."

Ihr Beistand machte es wesentlich erträglicher. Man konnte nur hoffen, dass Asher nicht vor anderen Leuten den Kuss ansprach. Ein bisschen Feingefühl besaß hoffentlich auch er.

Die Stunde wurde mit der Ankunft der Lehrerin eröffnet, weshalb diese theoretisch meine Aufmerksamkeit bekommen sollte. Nur hatte ich eine bessere Idee, die mir den heutigen Tag als Angsthase erleichtern würde.

Da ich mit Asher eigentlich befreundet war, gab es eine gewisse Verbindung zwischen uns. Das war bei jeglicher Beziehung so, irgendwie war man dann miteinander verbunden. Solche Dinge vereinfachten es auf eine Distanz Magie zu wirken. In dem Fall war das ein großer Vorteil. Ein weiterer war der Zuwachs meiner Magie, die das mit Leichtigkeit möglich machte.

An sich wurde es vereinfacht, wenn man die Augen schloss, damit man konzentrierter war. Nur befand ich mich im Unterricht und man sollte wenigstens denken, dass ich aufmerksam war.

Deshalb hielt ich sie offen, dachte an die Zielperson und ließ den Zauberspruch wirken. Asher würde davon absolut nichts mitbekommen. Der Werwolf hatte keine Ahnung, dass ich ab diesem Zeitpunkt genau wusste wo er sich befand.

Da es klappte, war mir nun klar, dass er sich in der Akademie aufhielt. Natürlich hatte ich das erwartet und innerlich musste ich lächeln. Überraschen konnte er mich nicht mehr, denn ich würde es wissen, sobald Asher sich in meiner Nähe befand.

Mein übernatürliches Dasein hatte durchaus seine Vorteile.

~~~

Den Vormittag brachte ich gut über die Bühne. Mit dem gewirkten Zauber konnte ich Asher perfekt aus dem Weg gehen, wenn ich zum Raum für die nächste Unterrichtsstunde ging. Für meinen Einfall könnte ich mir selbst auf die Schulter klopfen.

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