Kapitel 114

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"Könntest du mir endlich beantworten wie es dir geht?" Mein Mate klang vollkommen verzweifelt, dabei war es offensichtlich, dass bei mir alles in Ordnung war. Ich hatte mich lediglich in Runas Kopf befunden. Egal wie düster es zu Beginn gewesen war, dort hätte mir nichts passieren können.

Ich drehte meinen Kopf ihm zu und mein Herz schmerzte bei seinem Gesichtsausdruck. Er war wirklich mit den Nerven am Ende. Die letzten Minuten hatten viel von ihm gefordert. Zumindest hoffte ich, dass wir nur ein paar Minuten weg getreten waren.

Ich legte meine Hand auf seinen Arm und antwortete: "Es ist alles gut. Mir wurde kein Haar gekrümmt." Er musterte mich, so als könnte ich ihn anlügen. "Asher, ich bin ok. Du kannst aufhören dir Sorgen zu machen."

Ich sah mich um, denn es gab ein paar Dinge, die ungeklärt waren. Von Daphne und Apollonia war keine Spur, was im Grunde die Antwort lieferte. Dennoch fragte ich: "Was ist mit den anderen?" Meine Mum blieb auf Runa konzentriert, aber antwortete: "Daphne wurde in die Unterwelt verbannt. Apollonia landete wie erwartet in der Ahnenwelt."

Im Grunde war alles nach Plan verlaufen. Genau so wie wir es uns erhofft hatte. Außer das mit Apollonia, es wäre schön gewesen sie weiterhin ab und an zu treffen.

Allerdings hatte sie ja gemeint, dass sie den Ruhestand verdient hatte. Der sei ihr gegönnt und irgendwann würden wir wieder aufeinander treffen.

Die allgemeine Umgebung zeigte bereits eine Besserung. Daphnes Verschwinden hatte die negative Atmosphäre umgewandelt in eine positive. Es mag noch alles schwarz und tot sein, allerdings würde sich die Natur das zurückholen. Bald dürften hier die ersten Pflanzen wachsen.

Ich drehte mich wieder meiner besten Freundin zu, denn ihr Zustand bereitete mir Sorgen. Theoretisch hätte sie längst wach sein sollen.

"Mum, was ist mit Runa? Wieso ist sie noch bewusstlos?" Sie fuhr ihr erneut über die Stirn und erklärte: "Der Zauber hat viel von ihr gefordert, beinahe zu viel. Ich habe sie in ein Koma versetzt. Runa darf sich auf keinen Fall überanstrengen. Ihr Körper braucht die Ruhe, um sich erholen zu können." Ich nickte, denn das klang logisch. Sie hatte viel hinter sich, da war Ruhe unabdingbar. Das Koma war für ihre Heilung notwendig. Die Zeit mussten wir ihr geben.

Meine Mum sah zu mir und musterte mich. "Ist bei dir wirklich alles in Ordnung? Bist du stark geschwächt?" Ich schüttelte mit dem Kopf, denn es hielt sich in Grenzen. "Nein, ich bin zwar verdammt müde, aber es ist erträglich."

Allerdings schrie mein Bett sehr laut nach mir. Mein Körper verlangte nach einer Runde Schlaf. Danach wäre ich wieder fit.

"Gut, dann bringen wir Runa in die Hexenstadt. Luana, du solltest nach Hause gehen. Das neue Ausmaß deiner Magie müssen wir uns ansehen. Ich muss wissen inwieweit du sie im Griff hast."

Eine Pause wäre auch zu schön gewesen. Die Arbeit musste natürlich direkt weitergehen.

Mit einem Seufzen stand ich auf und Asher legte sofort einen Arm um mich. So als würde ich eine Stütze benötigen. Da ich seine Nähe liebte, würde ich keine Beschwerde einlegen.

Ich sah in die Richtung, in welche wir gehen mussten. Vor dem Rückweg graute es mir. Noch mehr, da es stetig dunkler wurde. Zum Glück hatte ich meinen Werwolf an meiner Seite, bei seiner Nachtsicht sollte der Spaziergang kein Problem sein.

"Kann ich mit Runa mitgehen?" Diese Stimme erinnerte ich mich an Sylvan. Für kurze Zeit war er mir entfallen. Mein Blick schnellte in seine Richtung und er wirkte besorgt, während er meine beste Freundin betrachtete.

Flüsternd fragte ich: "Asher, was macht Sylvan hier?" Mein Hirn lief bei meiner Übermüdung zwar nicht mehr auf Hochtouren, aber mir war bewusst, dass er vor der Berufung nicht bei uns gewesen war.

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