Kapitel 110

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Als ich meine Augen öffnete war es dieselbe Umgebung, wie jene als ich im Koma lag. Mit dem Unterschied, dass die weißen Wolken nun dunkelgrau waren. Ein paar Meter von mir entfernt schlug ein Blitz ein, welcher mich zusammenzucken ließ. Das war keine entspannte Stimmung mehr, sondern pures Chaos.

Die Schmerzen waren zwar besser geworden, aber noch immer spürte ich ein Pochen in mir. Das Kribbeln blieb genauso beständig.

"Luana."

Diese Stimme erkannte ich sofort, weshalb es mir die Gänsehaut aufzog. Also hatte Daphne an meinem Zustand schuld. Offensichtlich war sie weniger geschwächt als wir das gedacht hatten. Ansonsten könnte sie nie so etwas veranstalten. Wobei nicht gesagt war was überhaupt genau los war.

Ich drehte mich um und konnte die dunkle Hexe entdecken. Direkt neben ihr schlug ein Blitz ein, allerdings tat ihr das nichts. Tatsächlich lächelte sie. Diese Umgebung freute sie scheinbar. Nur in mir löste das eine unglaubliche Unruhe aus.

Die Angst versuchte ich zu verbergen, als ich fragte: "Was ist los? Was hast du gemacht?"

Daphne streckte ihre Hand nach mir aus und antwortete: "Keine Sorge, alles ist in bester Ordnung. Komm zu mir und ich helfe dir." Ihre Worte zogen mich fast schon zu ihr. Es war der bekannte Lockruf, den schwarze Hexen drauf hatten.

Ich blieb standhaft und machte keine Bewegung. Ich durfte ihr unter keinen Umständen verfallen.

Mich durchfuhr ein Schmerz, weshalb ich mein Gesicht verzog. Einen Aufschrei konnte ich gerade noch halten.

Sanft sagte die dunkle Hexe: "Komm zu mir. Ich kann dir den Schmerz nehmen." Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte sie zu ignorieren. Man sollte niemals die Hilfe von jemand bösen annehmen. Ich mag dank dem Weh unklar denken, aber das behielt ich im Kopf.

"Luana, mit schwarzer Magie bist du noch stärker. Die weiße lässt eine Hexe nie ihr volles Ausmaß erreichen. Willst du dir das wirklich entgehen lassen?"

Mein Kopf tat plötzlich weh, weshalb ich mir eine Hand vor die Stirn hielt. Diese Folter sollte endlich aufhören.

Die Schmerzen wurden schlimmer als sie sagte: "Ich habe deine Berufung eingeleitet. Du kannst dich sofort für die schwarze Magie entscheiden. Danach sind deine Qualen vorbei. Du bist wie neu und wirst eine unglaubliche Macht spüren. Das ist berauschend." Bei jedem Wort war es als würde jemand einen Hammer in meinem Kopf schwingen. Deshalb schrie ich: "Hör auf damit!"

"Gib mir deine Hand, Kleines. Ich leite dich und helfe dir dich für die richtige Seite zu entscheiden. Dein Platz ist neben mir, dort gehörst du hin."

Sie machte mich so unglaublich wütend, weshalb ich die Augen öffnete und schrie: "Nein!" Um uns schlugen einige Blitze ein, die den Boden beben ließen.

Daphne schüchterte das kein bisschen ein. Ihr Lächeln wurde breiter und sie trat einen Schritt näher an mich heran. "Du wirst so viel Macht besitzen. Noch nie hat es eine derart starke Hexe gegeben. Und ich kann dir zeigen wie wundervoll die Magie sein kann."

Sie sollte endlich aufhören mich beeinflussen zu wollen. All das sollte aufhören.

Die nächsten Schmerzwelle zwang mich in die Knie und ich fasste mir an mein Herz. Es hatte sich zusammen gezogen und war einen Moment stehen geblieben. Falls sie ernsthaft meine Berufung eingeleitet hatte, durfte ich auf keinen Fall nachgeben. Ich musste mich wehren.

Aber wie konnte ich mich überhaupt berufen? Was musste ich dafür tun?

Meine Mum hätte mir die Aufklärung gerne früher geben können. So wurde ich ins kalte Wasser geschubst und war maßlos überfordert.

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