Kapitel 49

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Deborah drückte fester zu und ich versuchte mich darauf einzustellen, dass es jeden Moment losging. Ich ging stark davon aus, dass sie wirklich eine weiße Hexe war. Dennoch hatte meine Mum mir gesagt, wie man reagieren müsste, falls man es mit einer dunklen zu tun hatte. Egal was kommen würde, ich war darauf vorbereitet. 

Ich musterte sie, nur sie hatte die Augen geschlossen und James hatte ihr einen Arm umgelegt. Für Außenstehenden wirkten wir sicher wie vollkommen Verrückte. 

Runa legte als Beistand ihre Hand auf meinen Oberarm und drückte leicht zu. Eine gewisse Anspannung war dennoch in jedem von uns. 

Schließlich kam der Moment der Momente und mir war sofort klar um welche Magie es sich handelte, weshalb ich lächeln musste. Beim Magieschub half ich ihr, damit es sanfter ablief und nicht alles auf einmal kam. Dann wären es nicht zu viele Eindrücke auf einmal für Deborah. Da sie zum Standard gehörte, war das kein Problem für mich. Es war kein übermäßiger Zuschuss an neuer Magie, welcher sie überrollte. 

Runas Hand auf meinem Oberarm hatte sich gelockert, also hatte sie mein Lächeln richtig gedeutet. Ihr war bewusst, dass Deborah eine weiße Hexe war. 

Es war schwer zu beurteilen wie lange genau dieser Prozess dauerte, aber für mich war es schnell vorüber.

Abrupt ließ Deborah meine Hand los und richtete ihre Handfläche nach oben, dabei riss sie die Augen auf. Sie ließ ihre Magie erscheinen und die war strahlend weiß. Sie leuchtete wunderschön und ein breites Grinsen fand in ihr Gesicht. Ganz leise flüsterte sie: "Ich bin eine gute Hexe."

Meine beste Freundin fasste sich ans Herz, womit sie ihre vorherigen Sorgen zum Ausdruck brachte. Ich schubste Runa seitlich an und sagte: "Dabei waren wir uns alle einig, dass sie zu den weißen Hexen gehört."

"Klar, aber Bedenken hat man immer." Wie wahr diese Worte doch waren. Ich selbst hatte riesige Angst vor meiner Berufung, dabei konnte ich mich theoretisch selbst entscheiden. Wie das bei Runa war, wäre interessant zu wissen. 

Deborah nahm uns nicht mal wahr und umarmte schwungvoll James, welcher neben ihr saß. Der erwiderte das, in dem er sie fest an sich drückte. Ein Lächeln war auf seinen Lippen zu finden, etwas das bei Vampiren eher selten der Fall war. Bei den beiden war es offensichtlich wie gerne sie sich hatten. 

Um den beiden ein bisschen Privatsphäre zu geben, stand ich auf und Runa tat es mir gleich. 

Sie hob ihre Hand und ich schlug ein, denn zumindest das war geschafft. Den restlichen Abend mit der Nacht konnten wir genießen und feiern. Die sonstigen Probleme würden wir gekonnt beiseite schieben, denn die waren heute unwichtig. 

Dennoch gehörte jetzt Asher meine Aufmerksamkeit, dessen Blick längst auf mir gelegen hatte. Während ich auf ihn zuging, erklärte ich: "Mit Freude dürfen wir verkünden, dass es offiziell eine weitere weiße Hexe gibt." Runa hatte sich mir angeschlossen, merkte an: "Der schwierige Part ist überstanden. Sobald die Turteltauben ihre Freude ausgelebt haben, können wir mit dem Feiern beginnen."

Sylvan, der neben Asher stand, fragte: "Läuft das immer so ruhig ab?" Er wirkte wirklich interessiert daran, was durchaus verständlich war. Jegliche andere Spezies war gerne ein spannendes Thema. Vor allem, wenn man neue Dinge erfahren konnte.

Runa erklärte schon: "Nein, das ist ganz unterschiedlich, weil jede Hexe anders darauf reagiert. In dem Fall hatte Deborah Hilfe von Luana, das hat es erleichtert. Oder die Berufungen zur schwarzen Magie laufen auch ganz anders ab, da ist mehr Schmerz involviert." Sie tat es mit einer Handbewegung ab und deutete anschließend nach rechts. "Sylvan, hilfst du mir mit den Getränken? Das Geburtstagskind will sicher bald anstoßen."

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