Asher Pov
Plötzlich spürte ich einen starken Schmerz, welchen eigentlich Luana empfand. Gerade als sie zu Boden ging, konnte ich sie mit meinen Armen auffangen.
Dank Syrenas Aussage vorhin, war mir bereits klar geworden, dass sie die dunkle Hexe sein musste, welche Daphne half. Die Königin hatte Recht behalten, da gab es wirklich jemanden Lebenden, der gegen Luana gearbeitet hatte.
Genau wegen dieser Schlussfolgerung, rief ich: "Deborah! Daphne will Luanas Magie! Mach was!" Die Panik hörte man aus meiner Stimme, aber die dunkle Hexe musste praktisch etwas damit zu tun haben. Und falls Daphne an Luanas Energie kam, hatten wir ein Problem. Und wer weiß, ob sie meine Mate überleben lassen würde.
"Was?!" Deborah klang mindestens genauso panisch, aber trat schon neben mich. Sie schnappte sich Luanas Hand und ich hielt sie weiterhin in meinen Armen.
Äußerlich versuchte ich gefasst zu bleiben, ansonsten würde es absolut nichts besser machen. Nur innerlich herrschte das vollkommene Chaos.
Etwas ruhiger fragte ich: "Was genau machst du?" Hoffentlich wusste sie das, nicht dass meiner Mate aus Unerfahrenheit weh getan wurde. Am Ende befand Deborah sich immer noch in Ausbildung. Wer weiß, ob sie überhaupt helfen konnte.
Zumindest hatte Luana aktuell keine Schmerzen mehr, allerdings dürfte das daran liegen, weil sie ohnmächtig war.
Von Deborah folgte keine Antwort und am liebsten hätte ich nochmal nachgehakt. Allerdings wirkte sie sehr konzentriert und ihr Blick lag auf meiner Mate. Da sie aktuell meine einzige Hoffnung war, würde ich auf sie vertrauen.
In der nächsten Sekunde fühlte es sich an wie ein Stromschlag, der durch Luanas ganzen Körper fuhr. Ich schrie Deborah an: "Was hast du gemacht?!"
"Schrei mich nicht an! Ich weiß was ich tue!"
Beide waren wir von der Angst eingenommen, dass wir Luana verlieren könnten. Daran wollte ich nicht mal denken. Es wäre die Hölle auf Erden ohne sie zu sein.
Aus Reflex antwortete ich: "Nein, tust du nicht!" Nun erwiderte sie meinen Blick und man konnte ihr die pure Verzweiflung ablesen. Ganz leise sagte sie: "Nein, tue ich auch nicht."
James hatten wir nicht mal wahrgenommen, welcher knapp hinter Deborah stand. Er räusperte sich und meinte gelassen: "Ok, wir beruhigen uns jetzt alle. Denken logisch darüber nach und dann handeln wir."
Mit seiner Art brachte er mich auf 180. Ich konnte mich absolut nicht beruhigen, wenn meine Mate in diesem Zustand war. Und das sollte jedem Vollidioten bewusst sein.
Wenigstens etwas brachte mein Hirn zustande, weshalb ich langsam in die Knie ging, damit ich Luana ablegen konnte. Vielleicht machte es das besser.
Wenn man sie ansah, wirkte sie friedlich und schien von all dem Stress abgeschirmt zu sein.
Deborah kniete sich neben sie und ich behielt Luanas Kopf auf meinem Schoß. Ich strich ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht, aber von ihr kam absolut keine Reaktion.
Meine Wut war genauso schnell verraucht, wie sie gekommen war. Die höllische Angst um sie, holte mich schnell wieder auf den Boden.
Ich versuchte mich zusammenzureißen, denn es gab ein paar Dinge zu klären. Wir mussten auch einen weiteren Plan erstellen. Meine Stimme klang überraschend normal, als ich fragte: "Was genau hast du getan?"
"Soeben, habe ich die Königin kontaktiert. Das hätte ich wesentlich früher tun sollen." Sie hielt noch immer Luanas Hand und wie ich schien Deborah zehntausend Sorgen in sich zu tragen.
Gerade noch schaffte ich es nicht an die Decke zu gehen, denn ich hatte ganz etwas anderes gemeint. "Nein, was du mit Luana gemacht hast. Es hat sich wie ein Stromschlag im ganzen Körper angefühlt."
"Achso. Ich habe sie in eine Art künstliches Koma versetzt, damit ist sie wie von allem abgekapselt. Theoretisch sollte so niemand von ihr Magie beziehen können." Ihr Blick schnellte zu mir und die Frage musste sie nicht mal stellen, weshalb ich erklärte: "Daphne bezieht schon länger Magie von Luana. In Anbetracht der Tatsache was hier alles abging, muss sie hinter all dem stecken. Und Daphnes Ziel ist mehr Magie zu besitzen." Auch in Deborah hatte Ruhe gefunden, denn sie fuhr fort: "Also wollte sie so an Luana rankommen und ihr die Energie abzapfen."
Zu einer weiteren Unterhaltung kam es nicht, da wie aus dem Nichts die Königin neben uns stand. Sie kniete sich sofort neben uns und fragte: "Was bitte ist passiert?" Ohne abzuwarten, legte sie Luana eine Hand auf die Wange und schloss ihre Augen.
Obwohl sie eine Frage gestellt hatte, machte keiner von uns einen Mucks. Bei mir lag es daran, weil die Königin offensichtlich einen Zauber wirkte oder sonst etwas tat. Für volle Konzentration würde ich die Klappe halten.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sie die Augen öffnete und nickte. "Ok, sie ist soweit in Ordnung. Das habt ihr gut gemacht."
Mir fiel ein Stein vom Herzen und wenn ich Luana nicht hier hätte, wäre ich vermutlich umgekippt vor Erleichterung. Deborah gab dasselbe Bild ab und fasste sich ans Herz. Sie murmelte: "Der Göttin sei dank."
Die Königin wandte sich ihr zu und schüttelte den Kopf. "Nein, eher dir. Du hast meine Tochter vor größerem Schaden bewahrt." Nun schlug Deborah sich ihre Hand vors Gesicht. "Tut mir leid, ich heule gleich. Dieser ganze Mist ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen." Ihrer Stimme hörte man an, dass sie den Tränen nahe war. James legte ihr eine Hand auf die Schulter und flüsterte: "Es ist nochmal alles gut gegangen..." Er fuhr zwar fort, aber meine Aufmerksamkeit erhielt die Königin, welche aufstand. "Wir müssen Luana in die Hexenstadt bringen."
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Supernatural Academy | ✔️
LobisomemEine Akademie für übernatürliche Wesen. Zwischen Hexen, Werwölfen, Vampiren und Meerwesen meistert die zukünftige Hexenkönigin den Schulwahnsinn. Mit der Berufung kurz vor sich und den Dramen einer 18-Jährigen ausgesetzt, wird Luana nie langweilig...