Kapitel 100

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Asher Pov

Seit zwei Wochen saß ich neben Luanas Bett und hielt ihre Hand. Sie brauchte angeblich noch Ruhe, weil sie sich von diesem Magieschub erholen musste. Ihren Körper hatte das vollkommen ausgelaugt. Dann musste sie erst mit dem neuen Ausmaß an Energie klar kommen.

Ich wagte es nicht von ihrer Seite zu weichen, denn vielleicht half ihr meine Nähe. Auch wenn nicht, ich könnte sie nie alleine lassen.

Runa saß mir gegenüber auf einem der Stühle auf der anderen Seite von Luana. Beide hielten wir ihre Hand und hofften, dass sie bald wach werden würde. Niemand konnte uns sagen, wann das sein könnte.

Die Stille hielt ich nicht mehr aus, weshalb ich fragte: „Meinst du sie schläft? Oder ist Luana wach und in ihrem Kopf eingesperrt?“ Die Antwort war mir vorab klar, aber ich wollte wenigstens irgendwas reden, bevor ich wahnsinnig wurde.

„Ich habe keine Ahnung. Laut Marcellus schläft sie hauptsächlich, also vermutlich macht sie sich nicht selbst verrückt in ihrem Kopf.“ Das täte sie sicherlich, sofern sie wach wäre. Noch mehr nach den schlechten Nachrichten, von denen Runa keine Ahnung hatte.

Ich streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken. Vielleicht spürte sie irgendwas. Ich fühlte mich unglaublich nutzlos. Ich konnte nur warten und beten.

Luana sah so friedlich aus, wie sie in diesem Bett lag und angeblich schlief. Das Koma, in welches man sie gelegt hatte, wurde rückgängig gemacht. Theoretisch könnte sie jeder Zeit wach werden.

Runa blieb genauso auf ihre beste Freundin konzentriert und meinte: „Die Königin hätte gerne erzählen können, dass sie Luanas Magieschub zurückhält. Obwohl wir uns das eigentlich hätten denken können. Knapp vor der Berufung haben starke Hexen einige.“ Ich sah zu ihr hinüber und sie wirkte ganz nachdenklich. „Wieso haben wir das nicht kapiert?“

Mit meiner freien Hand fuhr ich mir durch die Haare, weil ich mir das selbst gedacht hatte, allerdings hätte das kaum etwas gebrach. Deshalb antwortete ich:„Das würde nichts an den Tatsachen ändern. Sobald dieser Schub gekommen wäre, hätte Luana das Bewusstsein verloren. Die Königin hatte zwar geplant ihr zu helfen und das kontrolliert zu machen. Aber ohnmächtig wäre sie immer geworden.“ Mein Blick wurde erwidert und das sehr ernst. „Trotzdem wäre es dann angenehmer für Luana abgelaufen. Und sie wäre nicht derart lange bewusstlos.“

Als sie Tränen in ihren Augen bekam, widmete sie sich wieder ihrer besten Freundin. Leise sagte sie dabei: „Stell dir vor, wenn eine von uns von der dunklen Magie berufen wird. Dann hat man uns diese kurze Zeit miteinander genommen.“

Zum Glück war sie mir abgewandt, denn einen Moment hatte ich meinen Gesichtsausdruck nicht im Griff. Immerhin würde genau das passieren, sofern der aktuelle Plan schief lief. Runa hatte allgemein schlechte Chancen. Bei Luana war die Hoffnung wesentlich größer.

Sie holte tief Luft und fuhr fort: „Es ist so unglaublich unfair.“ Dabei hörte man ihr die pure Verzweiflung an.

„Was meinst du?“

Kurz herrschte Stille und ich sah ihr den inneren Kampf an. Von der ansonsten gutgelaunten Runa war in den letzten Tagen nichts zu sehen gewesen. Sie hatte kein einziges Mal gelächelt, nicht mal, wenn Deborah einen ihrer Kommentare schwang. Von uns Dreien war sie im Grunde die, welche uns aufzuheitern versuchte.

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