Kapitel 56

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In Ashers Zimmer angekommen, überlegte ich an einer geeigneten Kurzfassung. Keine Ahnung, wie ich das erklären sollte, ohne den Werwolf zu verstören oder zu verängstigen. Wer weiß was er sich dachte, wenn er wusste wie ich auf eine schwarze Hexe reagiert hatte.

Warum nochmal hielt Apollonia es für eine gute Idee, wenn ich bei ihm war?

Genau, das hatte sie mit keinem Ton erwähnt. Keine Ahnung woher ihr Sinneswandel kam. Am heutigen Tag lief einiges verkehrt.

Asher schloss hinter sich die Zimmertür und ich blieb dem Zitronenbaum zugewandt. Zu gerne hätte ich das Thema darauf gelenkt, aber mir war klar, dass Asher eine Aufklärung haben wollte. Da wir ungestört waren, konnten wir darüber reden.

Mit einem Räuspern wollte Asher meine Aufmerksamkeit bekommen, weshalb ich mich zu ihm umdrehte. Am besten brachte ich dieses Gespräch hinter mich.

Die gesamte Situation wurde damit erschwert, dass Asher seit seiner Rückverwandlung lediglich eine Hose trug. Es war eine kleine Herausforderung ihm ins Gesicht zu sehen und ihn nicht abzuchecken. Wenigstens war es mit diesem neuen Problem leichter Daphne zu vergessen.

Der Abstand zwischen uns fühlte sich viel zu groß an. Der Werwolf stand noch drüben in der Nähe der Tür und ich befand mich in der Mitte des Raumes. Wobei ich dankbar für die Distanz sein sollte, denn er lenkte mich zu schnell ab.

"Luana, was war da los?" Das war das Erste, was überhaupt an Worten zwischen uns fiel. Natürlich war es in Wolfsform für ihn unmöglich gewesen, immerhin hatte ich ihn im Channel blockiert, aber auch danach waren wir beide still geblieben.

Ich verschränkte meine Finger ineinander, ansonsten hätte ich nervös an mir rumgezupft oder sonst was getan. Zwanghaft sah ich in sein Gesicht, er hingegen wirkte besorgt und machte einen Schritt auf mich zu. Ich war versucht zurückzuweichen, allerdings blieb ich stehen.

Diesmal räusperte ich mich und sagte in einer überraschend festen Stimme: "Vielen Dank für das vorhin. Du hattest ein sehr gutes Timing."

"Das beantwortet meine Frage nicht."

Manchmal konnte es schwer sein die Wahrheit auszusprechen. All das war unfassbar kompliziert und sobald die schwarze Magie involviert war, wurde es gefährlich. Allgemein war es fraglich, ob ich ihm von diesem Vorfall überhaupt erzählen durfte.

"Könntest du dir wenigstens ein Shirt anziehen? Ist das zu viel verlangt?" Es war unglaublich wie sehr er mich ablenkte. In seiner Nähe verstand ich mich selbst nicht mehr.

Statt einer Antwort, stellte er eine Gegenfrage: "Könntest du aufhören mir auszuweichen? Was war los? Was ist passiert?" Asher trat näher an mich heran und ich schaffte es weiterhin in seine Augen zu sehen. Scheinbar würde er sich kein Oberteil anziehen bis er einen vernünftigen Bericht hatte.

Nach einem weiteren Schritt stand er direkt vor mir, was der Moment war in dem ich loslegte: "Apollonia möchte, dass ich bei dir bleibe bis sie sich um Daphne, eine tote, dunkle Hexe, gekümmert hat. Sie ist vorhin aufgetaucht und wollte mich zu sich rufen. Es ist schwer zu erklären, aber Daphne hatte mich in ihrem Bann, deshalb ein gigantisches Danke an dich. Du hast mich wach gerüttelt und dafür bin ich dir wirklich dankbar." Ich hatte das Ganze viel zu schnell gesagt und kaum Luft geholt, dennoch schien er es verstanden zu haben. Zumindest nickte Asher ernst und wirkte weder verwirrt noch verstört.

Also fuhr ich fort: "Eigentlich wollte Apollonia mir ganz etwas anderes zeigen, nur erschien uns Daphne. Und ja... keine Ahnung... Ich weiß nicht was mit mir los war." Mittlerweile war ich kurz vorm Heulen, weil mich das so mitnahm. Die Tränen hatten sich bereits in meinen Augen gebildet und ich wartete auf eine Reaktion seinerseits.

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