Kapitel 54

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Nach der letzten Unterrichtsstunde war ich unfassbar nervös. Natürlich hatte ich mich mit Asher unterhalten, nur hatte das im Grunde wenig geklärt. Noch immer war ich planlos wie das weitergehen sollte.

Aktuell befand ich mich mit Runa auf dem Weg zu meinem Spind. Dabei rasten meine Gedanken, weil ich zwanghaft überlegte wie ich unbeschadet ins Wohnheim kommen könnte.

Ich hatte zwar zu Asher gesagt, dass ich ihn nicht mehr meiden würde, allerdings hatte ich mittlerweile meine Zweifel. Der Werwolf hatte mich viel zu schnell um seinen Finger gewickelt. Mein vorheriges Handeln war vollkommen unvernünftig gewesen.

Runa hatte sich bei mir untergehakt und redete irgendwas. Ihre Worte erreichten mich kaum, weil ich viel zu abgelenkt war.

Schlimmer wurde es als ich ahnte wo genau sein Standort war. Sofern mein Zauber richtig lag, befand Asher sich in der Nähe meines Spinds. Noch hielt ich die Hoffnung am Leben, dass das ein Irrtum war.

In meiner Panik war ich versucht meine beste Freundin um Hilfe zu bitten, allerdings musste ich das irgendwann klären. Am besten brachte ich es gleich hinter mich.

Obwohl ich theoretisch nur behaupten musste, dass ich Stress hatte und für den heutigen Tag verplant war. Wenn ich keine Zeit hatte, dann musste Asher das akzeptieren. Im Grunde wurde ich ihn damit total einfach los. Meine Panik war vollkommen sinnlos gewesen. 

Es mag einiges los sein, da einige der Schüler ihre letzte Unterrichtsstunde hinter sich hatten oder zur nächsten eilten, dennoch konnte ich Asher ausfindig machen, denn mein Spind war bereits in meinem Sichtfeld. Dank seiner Größe konnte man ihn allgemein schwer übersehen. Da hatten es kleine Menschen sehr viel leichter, die konnten sich in einer Menschenmasse gut verstecken. 

Runa stieß mir ihren Ellbogen in die Seite und sagte über den Channel: "Asher wartet auf dich." Das war mir zwar längst klar, aber es war aufmerksam von ihr, dass sie darauf geachtet hatte. "Ja, ich weiß. Ich wimmle ihn schnell ab, danach können wir ins Wohnheim gehen." 

"Ok, wie du willst."

Ashers Blick landete auf mir, sofort fand dieses unverschämt gutaussehende Lächeln auf seine Lippen. Es war vollkommen verrückt was er mit mir anstellte. Eric hatte das nie geschafft.

Der Werwolf kam auf uns zu, weshalb meine Nervosität anstieg. Für diese Unterhaltung war ich alles andere als bereit. 

Jeder weitere Schritt war eine kleine Folter. Meine Hände fingen zu schwitzen an und mein Herz hatte ich schon gar nicht mehr im Griff. Wenigstens war Runa an meiner Seite, die konnte zur Not die Rettung sein.

Kaum war Asher in Hörweite, sagte er: "Hi Mädels." Beide grüßten wir ihn zurück und mir graute es vor der Frage, die gleich folgte: "Luana, hättest du heute Zeit?" Wir blieben voreinander stehen, womit die Unterhaltung unumgänglich blieb.

Runa bewies sich erneut, denn sie warf mir seitlich einen Blick zu und meinte: "Denk nicht mal dran das Training zu schwänzen. Du weißt wie wichtig es aktuell ist." Damit hatte sie die perfekte Ausrede gefunden, die eigentlich sogar korrekt war. Immerhin musste ich Energie abbauen und auf meinen Magiehaushalt achten.

An ihn gewandt antwortete ich deshalb: "Tut mir leid, vielleicht ein andermal." Mir schien, dass er mit dieser Reaktion gerechnet hatte, denn Asher wirkte kein bisschen überrascht. Er hatte wohl geahnt, dass ich ihn doch meiden würde.

Ich musste es praktisch, weil das vollkommen aus dem Ruder lief. Ich handelte irrational und tat genau das was ich unterlassen sollte. Der Werwolf ließ Selbstbeherrschung zu einem Fremdwort für mich werden. In dem Fall musste ich auf Distanz achten, aus reinem Selbstschutz. Es war tragisch, wenn man sich selbst kein Vertrauen mehr schenken konnte.

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