Kapitel 46

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Irgendwie hatte es niemand für nötig gehalten mir früh genug mitzuteilen, dass dieses verdammte Abendessen noch am selben Tag stattfinden würde. Meine Mum hatte die Bloodmoons sehr schnell von einem Treffen überzeugen können.

Erst in der Mittagspause hatte meine Mum mir eine Nachricht geschickt, dass ich nach der letzten Unterrichtsstunde nach Hause kommen sollte. Den Grund dafür hatte sie natürlich angemerkt.

Dank dieser Botschaft war ich den restlichen Tag lang gestresst. Dieses Treffen wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit der reinste Alptraum. Die anschließende Predigt meiner Mum hörte ich bereits.

Das mit Asher würde sie als pure Zeitverschwendung betrachten. Immerhin hatte ich genug andere Dinge zu tun und ein Werwolf passte da kein bisschen rein.

Warum musste es derart kompliziert sein?

Meine Hand zitterte als ich die Haustür öffnete, dabei hatte ich noch ein paar Stunden bis der echte Spaß los ging. Obwohl ich überlegte meine Mum vorab von Asher zu erzählen. Oder ich warf sie ins kalte Wasser und ließ die Freundschaft mit ihm durch Zufall aufkommen. Option Nummer zwei klang wesentlich verlockender.

Ich betrat das Haus und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Mit schnellen Schritten ging ich zur Treppe hinüber, denn mein Zimmer wäre mein erstes Ziel. Ich musste mich für den Abend vorbereiten. Mir war nämlich klar, dass meine Mum sich ein aufwendiges Styling erwartete. Ich sollte glänzen, am besten war mein Outfit in einer hellen Farbe, damit betont wurde, dass ich der weißen Magie angehörte.

Meine Schritte hallten durch den Raum, was beinahe unerträglich laut war.

"Luana?"

Nein, ich war ein Einbrecher, der durch die Haustür spazierte und einen Schlüssel besaß. An sich war die Frage dumm, aber ich war allgemein genervt, weil man mich erwischt hatte.

Ich blieb mitten auf der Treppe stehen und sah nach unten. Meine Mum kam gerade aus dem hinteren Teil des Hauses, dabei lag ihr Blick längst auf mir. Mit einer Hand hielt ich mich am Geländer fest und zwang mir einen freundlichen Gesichtsausdruck auf.

"Hallo Mum. Tut mir leid, ich wollte nur sofort auf mein Zimmer gehen, damit ich mich vorbereiten kann. Du hast mir sehr kurzfristig Bescheid gegeben."

Sie kam weiterhin auf mich zu, also wollte sie mir helfen oder Gesellschaft leisten. Innerlich graute es mir bei dem Gedanken daran.

"Ja, du hattest genug zu tun mit dem Vollmond. Ich hielt es für besser, wenn du dir zumindest darüber keine Gedanken machen musst. Daher kam die späte Benachrichtigung über den heutigen Abend."

Das war tatsächlich nett gemeint. Da wurde mein Lächeln ein kleines Stück echter.

Allerdings blieb ihr ernster Gesichtsausdruck und nun merkte sie kühler an: "Es gilt keine weitere Zeit zu verschwenden. Es gibt viel zu tun. Wir wollen heute Abend alle glänzen, wenn wir schon solche Gäste haben."

Gäste mit einem hohen Rang mit welchen unsere Familie keine Freundschaft pflegte. Zumindest dürfte sie das damit meinen.

Ich setzte meinen Weg in den ersten Stock fort, denn dort mussten wir hin. Die Antwort ließ ich aus, denn im Grunde hatte ich darauf nichts zu erwidern.

Meine Mum hingegen erklärte: "Ich hätte eine Idee, welches Kleid für den Abend passend wäre. Letzten Monat habe ich dir ein wunderschönes, bodenlanges in weiß gekauft. Das wäre perfekt und sieht atemberaubend aus."

Ja, wie gedacht wurde es eine helle Farbe. Mir war bewusst welches genau sie meinte und eine Diskussion wäre die reine Zeitverschwendung. An ihrer Tonlage erkannte ich wie überzeugt sie davon war.

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