Kapitel 68

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Nachdenklich checkte ich den Inhalt meiner Tasche, denn für das Wochenende musste ich ein paar Sachen einpacken. Wenn wir schon im Territorium bleiben würden, brauchte ich andere Klamotten und sonstigen Kram, den man so brauchte. Mittlerweile war es der letzte Check, denn ich war überzeugt alles zu haben. 

Zeitlich stand ich ein bisschen unter Druck, denn Asher sollte jeden Moment auftauchen. Ich ließ ihn ungern warten, weshalb ich mich beeilt hatte. 

Noch immer machte der Werwolf ein Geheimnis aus dem was genau wir machen würden. Das mit der Überraschung nahm er sehr ernst, dabei war ich unglaublich neugierig. Diese Ungewissheit war unter anderem gemein. 

Mit einem zufriedenem Nicken schloss ich den Reißverschluss, denn es war alles eingepackt was man für ein Wochenende brauchte. Asher hatte vorgeschlagen, dass wir sogar noch den Sonntag dort verbringen könnten. Das würde ich ganz von der Lage abhängig machen, je nach dem welcher Wahnsinn sich bis dahin ereignete. Irgendwie war es schwer vorstellbar, dass mehrere Tage mal nichts passieren sollte. In letzter Zeit war nämlich immer irgendetwas gewesen. 

Gerade als ich aufstand und die Tasche in die Hand nahm, klopfte es an der Tür. Das musste praktisch Asher sein, alleine weil ich ihn erwartete. Und Runa würde nie klopfen, aber die war sowieso mit Rouven unterwegs. Deborah war mit James beschäftigt, also gab es nur die Option Werwolf. 

Ich eilte zur Tür, weil ich es kaum erwarten konnte. Die Auszeit mit ihm war wie ein Traum. Mit Schwung riss ich die Tür auf, wobei ein Grinsen von alleine auf meine Lippen fand. Von Asher hörte ich ein Lachen, der fand meine aufgedrehte Art wohl witzig. 

"Hi Asher, ich bin bereit." Meine Tasche hielt ich hoch als Beweis und während ich die Tür hinter mir schloss, quetschte ich mich an ihm vorbei. Asher war so freundlich einen Schritt zurückzutreten und nahm mir die Tasche ab. "Hey und überlass die mir."

"Okay, danke."

Wir machten uns auf den Weg und dabei nahm ich Ashers Hand. Der drückte sie leicht und meinte: "Es freut mich, wie sehr du dich freust."

"Aber wie, den Campus zu verlassen ist die perfekte Idee. Der Abstand wird gut tun und ich habe kein Problem mit dem Territorium." Meine Aufregung sollte nachvollziehbar sein, denn die war berechtigt. 

Gerade als wir bei der Treppe ankamen, kam uns Syrena entgegen. Sie sah vollkommen verheult aus und warf mir einen eiskalten Blick zu. Es war als wollte sie damit ausdrücken, dass sie mir die Schuld am Geschehenen gab. Dabei hatte Eric das als Unbestimmter selbst zu verantworten.

Da ich ein Herz besaß würde ich keinen blöden Kommentar schwingen und behielt eine neutrale Miene. Ich würde kein Salz in die Wunde streuen, obwohl sie es durchaus verdient hätte für all den Mist den sie abgezogen hatte. 

Ich zog Asher schnell vorbei an ihr und eilte die Treppe hinunter. Der Werwolf hatte kein Problem mit mir mitzuhalten und blieb still. Er war feinfühlig genug das Thema zu belassen. 

Erst als wir das Gebäude verließen, fragte ich: "Fahren wir zu dir nach Hause oder haben wir ein anderes Ziel? Kannst du mir diese kleine Info geben?" Seitlich sah ich flehend zu ihm auf, denn vielleicht gab er dann nach. Leider sah er geradeaus über den Campus, wodurch ihm mein Blick verborgen blieb. 

"Eigentlich hatte ich vor mit dir darüber zu reden. Falls es absolut nicht dein Fall ist, wird Plan B durchgeführt. Die Reise beansprucht nämlich seine Zeit, weswegen es ideal wäre, wenn wir vorher klarstellen was du davon hältst." Ich fing breit zu grinsen an, denn endlich würde man mich erlösen. 

Da viele Leute unterwegs waren, gingen wir etwas abseits vom Weg über den Rasen. Damit hatten wir ein bisschen unsere Ruhe, wodurch es perfekt wurde. In dem ganzen Gedrängel unterwegs zu sein wäre nervig. Da war mir der Rasen wesentlich lieber. 

Asher blieb auf einmal stehen und ich tat es zwangsläufig. Neugierig sah ich auf zu ihm und erwartete sehnsüchtig die Aufklärung. Allerdings konnte ich mir schwer vorstellen, dass er etwas geplant hatte was mir missfiel. Außer es hatte etwas mit den Klippen zu tun, da war ich nämlich zwiegespalten. 

Er zog mich näher an sich und meinte: "Aber zuerst nutze ich die Chance einen Kuss zu fordern. Den habe ich als Motivation verdient." Bald würde mein Grinsen weh tun, denn das war süß. Er mag mich damit länger auf die Folter spannen, aber der Grund dafür war positiv. 

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen damit ich ihm entgegenkam. "Gerne, den Deal gehe ich ein." 

Um uns mag einiges los sein, aber das ignorierte ich. Außerdem war es an der Akademie allgemein bekannt, dass etwas zwischen uns lief. Dann konnten wir uns ohne Reue öffentlich näher kommen.

Meine Arme legte ich um seinen Hals und Asher legte seine freie Hand auf meinen Rücken. Unsere Lippen trafen kurz darauf aufeinander, was dieses Hochgefühl in mir auslöste. Ich war längst süchtig nach diesem männlichen Wesen. 

Zu gerne hätte ich mich dem Moment hingegeben, nur befanden wir uns in der Öffentlichkeit, was ich im Hinterkopf behielt. Ausnahmsweise bekam ich das auf die Reihe. Den Kuss beendete ich kurz darauf und löste mich ganz von ihm. Ansonsten würde es sicherlich demnächst aus dem Ruder laufen. 

Ich ging einfach weiter, denn vielleicht blieben wir dann auf das Thema fokussiert. Wie erwartet hatte Asher bald mit mir aufgeschlossen.

Ich musste ihn nicht weiter ausquetschen, denn er fing von alleine an: "Unsere Reise startet mit dem Auto, im späteren Verlauf empfehle ich für dich die Reise auf dem Rücken von einem Wolf. So sind wir wesentlich schneller, weil ich querfeldein durch den Wald laufen kann und natürlich wegen meiner Schnelligkeit. Unser Ziel wären die Berge, dort haben meine Eltern eine Hütte." 

Egal mit was ich gerechnet hatte, aber sicherlich nie damit. Eine Hütte in den Bergen, das war mal etwas anderes. Interessant wie er überhaupt darauf gekommen war. Vielleicht brauchte er den Auslauf als Wolf oder Asher war allgemein ein Fan der Natur. Was auch immer davon mir gefiel die Idee. 

Er fuhr noch fort: "Wir werden ein paar Stunden unterwegs sein, weil die Hütte nördlich im Territorium liegt."

Diesmal war ich diejenige die stehen blieb, denn etwas verwunderte mich daran. Am Samstag war die Gartenparty seiner Mum, an welcher wir teilnehmen wollten. Es wäre stressig, wenn wir eine lange Reise hin und zurück hatten. So toll der Vorschlag war, aber ganz Sinn machte es nicht, wenn man an den nächsten Tag dachte. 

Ich hob fragend eine Augenbraue, denn da musste ich nachhaken. "Wieso so weit weg? Wäre das ein andermal nicht besser? Am Samstag haben wir nämlich schon was vor, wie ich dich erinnern muss." 

"Ich weiß, an der Gartenparty nehmen wir auch teil. Die Reise ist machbar, deswegen starten wir schon jetzt und es ist wunderschön dort oben." Das glaubte ich ihm aufs Wort, denn im Territorium gab es allgemein atemberaubende Landschaften. Die Werwölfe hatten viel Natur um sich, bevorzugt Wälder. "Luana, sag einfach ja. Den Weg ist es wert." Dabei wäre das für ihn verdammt anstrengend, wenn er ewig durch den Wald laufen musste. Dann wäre ich auf seinem Rücken, dennoch war er begeistert davon. 

Moment, Asher wäre in seiner Wolfsform.

Mein Gesicht erhellte sich sofort, denn mir kam eine Idee. "Oh, darf ich dich diesmal streicheln? Dein Fell ist so kuschelig weich. Letztes Mal waren wir noch nicht wirklich befreundet, deshalb hab ich mich nicht getraut." Asher fing zu lachen, aber nickte dabei.

Ich klatschte in die Hände, setzte meinen Weg fort und sagte dabei: "Dann ab in die Berge. Ich bin voll dabei, Mister Werwolf." 

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