Kapitel 84

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"Luana! Runa!" Das war die begeisterte Stimme von Deborah, die unser Zimmer betrat und hinter sich mit Schwung die Tür schloss. Der laute Knall dadurch ließ mich zusammenzucken.

Meine beste Freundin und ich hatten es uns längst auf meinem Bett gemütlich gemacht und Deborah gesellte sich zu uns. Dabei musterte sie eine nach der anderen besorgt und die Freude war wie aus ihrem Gesicht gewischt. "Was ist los? Ist was passiert? Was habe ich verpasst?"

Runa fing direkt an: "Luana hatte vorhin ein Gespräch mit ihrer toten Verwandten. Nein, darüber will sie gerade nicht reden." Damit dürfte klar gestellt sein, dass wir andere Themen nötig hatten. Das mit Apollonia musste ich erst selbst verdauen.

Außerdem gab es bei Runa genauso Neuigkeiten, die ich aussprach: "Und Runa hatte heute eine Unterhaltung mit Rouven. Ja, er steht jetzt auf unserer Liste."

Deborah hatte sich neben mich gesetzt, somit befand ich mich in der Mitte, denn Runa saß zu meiner Rechten. Alle drei waren wir mit dem Rücken zur Wand, lediglich Deborah beugte sich nun vor. Sie hob und senkte ihre Augenbrauen als sie sagte: "Ladies, überlasst das mir. Ich bin längst als weiße Hexe geoutet. Um Leute, die auf unserer Liste stehen, kümmere ich mich ausgesprochen gerne." Ein Lachen von uns war ihr damit gesichert.

Runa tat das allerdings mit einer Handbewegung ab. "Nein, keine Sorge. Ich war ja auch nicht mega verliebt. Eigentlich wäre es einfach schön gewesen für die Berufung jemanden zu haben. Allerdings wäre er als vorübergehender Anker sowieso ungeeignet gewesen." Sie zuckte noch mit den Schultern, nur Deborah zog eine Schnute. Ich schlug ihr gegen den Oberarm: "Du kannst so ein Biest sein. Wenn Rache involviert ist, blühst du sofort auf."

Als wäre sie unschuldig hob sie ihre Hände. "Wir helfen Karma nach, das ist nett. Frau Karma hat viel zu viel Arbeit, der muss man was abnehmen."

Mit einem Schnipsen erhielt Runa unsere Aufmerksamkeit. "Könnten wir uns bitte darauf fokussieren, dass ich einen Anker brauche. Falls ich eine Unbestimmte bin, hätte ich einen nötig. Die starken Hexen schwappen gerne auf die dunkle Seite über."

Ein geeigneter Plan musste her, denn ewig hatten wir auch nicht Zeit. Stille fiel zwischen uns, denn jede dachte darüber nach.

Wenigstens traf Runa kein Liebeskummer wegen Rouven. Das war eine kleine Erleichterung in dem Ganzen. Trotzdem nahm ich ihre Hand in die meine um ihr meinen Beistand zu zeigen.

Mich traf als erstes eine Erleuchtung, weshalb ich vorschlug: "Wir könnten am Wochenende in die Hexenstadt. Irgendein Fest gibt es immer, da sind ein Haufen Leute. Vielleicht finden wir dort Potenzial." Damit hatte ich Runa sofort am Haken, denn sie liebte diese Feste. Man sah ihr die Begeisterung richtig an. Sie klatschte sogar in die Hände. "Oh ja, das ist die Idee."

Nach einem Räuspern warf Deborah ein: "Wir sollten Fuckboy dazu einladen. Wir kennen seine Eifersuchtsprobleme, der rastet sonst noch aus." Runa hob den Zeigefinger. "Und dann sieht er mal was er zukünftig so regieren wird. Oder wie die Hexenstadt überhaupt aussieht." Danach beugte sie sich nach vorne um Deborah zu sehen. "Du könntest James mitnehmen. Immerhin seid ihr ein Paar, da sollte er das auch mal gesehen haben."

Die verzog ihr Gesicht und gab ein Stöhnen von sich. "Dann laufen wir vielleicht meinen Eltern über den Weg. Das möchte ich ihm ersparen. Ihr wisst wie sie sein können. Meine Mum wäre ganz aufgedreht und mein Dad würde ihn mit seinen Blicken töten." Ich tätschelte ihre Schulter leicht, während ich antwortete: "Er meint es nur gut. Du bist seine einzige Tochter. Zeig Verständnis. Außerdem wer sagt, dass wir sie wirklich treffen?"

"Ich bring dich um, falls wir sie sehen. Das überlebst du wirklich nicht." Mit einem Killerblick wurde das verdeutlicht, weshalb ich lachen musste. Meiner besten Freundin erging es dabei genau gleich.

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