Kapitel 113

1.6K 167 76
                                    

Es war dunkel und kalt. Ich konnte lediglich Umrisse erkennen, was mir die Orientierung schwer machte.

Ein Blitzschlag, gefolgt von einem lauten Donner, brachte kurz Licht ins Dunkel. Ich befand mich auf einer Lichtung mit hohem Gras um mich herum. Der Wald war in weiter Ferne, allerdings wirkten die Bäume nahezu bedrohlich und ragten meterweit nach oben.

Ansonsten schien es nichts zu geben. Obwohl es Pflanzen waren, wirkte alles fast schon tot. Es fühlte sich an als gäbe es hier kein Leben, obwohl die Natur sich ausgebreitet hatte.

Es herrschte eine eiserne Kälte.

Dann war geklärt wie es in ihrem Kopf aussah. Bei dieser düsteren Umgebung vermisste ich meine Wolken, die wirkten wenigstens kuschelig.

Ich drehte mich einmal die Runde und konnte schließlich Runa entdecken. Auch nur, da ein weiterer Blitz einschlug. Sie kniete gekrümmt auf dem Boden, was mich loslaufen ließ.

Wenn sie Schmerzen hatte, war mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Berufung eingeleitet worden. Bei diesem Zustand wies es darauf hin, dass sie der schwarzen Magie verfiel. Genau so wie es bei mir angefangen hatte, da ich der dunklen Magie vorbestimmt war.

Bei meinem Stress hatte ich die paar Schritte zu Runa schnell zurück gelegt. Ich kniete mich neben sie und streichelte ihr über den Rücken. Damit sie mich hörte, sagte ich laut: "Runa, ich bin hier."

Nun verstand ich Ashers Panik, denn die empfand ich selbst. Man hatte keine Ahnung wie sich die andere Partei entscheiden würde.

Denn sofern die Vermutung richtig war, sollte Runa sich mit der neugewonnenen Magie selbst berufen können. Nur gab es keine Garantie, was das nächste Problem war. Denn vielleicht hatte Runa doch keine Wahl.

Aber ich wäre verdammt es nicht wenigstens zu versuchen.

"Runa, hörst du mich überhaupt?"

Sie gab ein Nicken von sich, aber genauso ein Stöhnen aus Schmerz. Zumindest konnte sie mich verstehen, weshalb ich weitermachte: "Ok, Runa, bleib bei mir. Gib der Dunkelheit nicht nach." Ich sandte ihr positive Energie von mir, die sollte dem Chaos in ihr helfen.

Meine beste Freundin machte keinen Mucks. Ich konnte nicht mal ihr Gesicht sehen, da sie so zusammen gekrümmt war.

Ein Blitz schlug knapp neben uns ein und ein lauter Donner war zu hören. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, denn dieses Unwetter ließ einen die Sorge in sich tragen, ob es einen nicht doch verletzen könnte.

Ich streichelte ihr weiterhin über den Rücken und sagte: "Denk an die schönen Dinge in unserem Leben, die helfen dir bei der Berufung. Zum Beispiel..." Allerdings wurde ich von ihr unterbrochen, denn sie antwortete zwischen zusammen gebissenen Zähnen: "Nein, ich bin zu schwach dafür."

"Nein, du bist stark genug. Du kannst dich selbst berufen. Du kannst das, Runa." Sie schüttelte leicht mit dem Kopf und ich packte ihre Oberarme. Meine Mum würde mich dafür vermutlich umbringen, aber ich würde es tun. Falls meine beste Freundin wirklich zu wenig Magie hatte, würde ich ihr auf die Sprünge helfen. Ein Vorteil war, dass meine weiß war, alleine diese Tatsache könnte sie in die richtige Richtung schubsen.

Ich schloss meine Augen, holte tief Luft und ließ ihr etwas meiner Magie zukommen. Es erforderte zwar Anstrengung, dennoch sagte ich nebenbei: "Denk an Deborah und mich. All die schönen Mädelsabende, die uns bevorstehen. Oder dein Anker, der wartet schon auf dich. Willst du dir das wirklich entgehen lassen?" Tatsächlich entspannte sie sich ein bisschen. "Oder, dass du weiterhin gnadenlos Deborah Stromschläge verpassen kannst, sobald sie eine freche Aussage wagt."

Meinen Zauber hatte ich abgeschlossen, weshalb ich auf das Gespräch konzentrieren konnte. "Oder der Tatsache, dass du Tante von Baby Wölfen wirst. Dann wären unsere Geburtstage, die können wir auf freiem Fuß verbringen." Tatsächlich lockerte sich ihre Verkrampfung immer mehr, weshalb ich fortfuhr: "Die Geburtstagsfeier von Deborah war zwar cool, aber für uns überlegen wir uns ganz etwas Besonderes. Ich mach dir eine Magieshow." Mir war nämlich bewusst wie sehr sie es liebte, wenn man der eigenen Magie freien Lauf ließ und eine Show bot. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, merkte ich an: "Und ein Feuerwerk bekommst du auch von mir."

Supernatural Academy | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt