Kapitel 78

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Der Kuss war von kurzer Dauer, denn es kam Vernunft in mich. Deshalb beendete ich diesen und legte meine Hände auf Ashers Brust um ihn wegzudrücken. Der Werwolf ließ das zu und erkannte das Problem, denn er erklärte: "Es ist die Wahrheit. Du bist meine Mate."

Innerlich war ich hin und her gerissen. Ich würde ihm gerne glauben, weil das mit uns dann beständig wäre. Nur war das unfassbar schwer.

Wie könnte ich das auch?

Wenn es der Wahrheit entsprechen würde, hätte er längst etwas gesagt. Obwohl seine Argumente logisch klangen.

Mit einem Schnipsen ließ ich die Schutzblase um uns verschwinden, denn ich musste weg. Ich wandte mich ab ohne ihm einen weiteren Blick zu schenken und mit schnellen Schritten machte ich mich an den Rückweg.

In dem Moment konnte ich kaum klar denken. Der Abstand zwischen uns musste sein. Ich wollte kein naives Ding sein, welches sofort auf einen Trick reinfiel. Über all das musste ich vernünftig nachdenken, danach konnte ich ihm gegenüberstehen.

"Luana!"

Das Einzige was er damit erreichte, war eine Beschleunigung meiner Schritte. Da wir stets geradeaus gegangen waren, würde ich den Garten bald finden.

Gut, die Dämmerung war ein Problem. Sobald die Dunkelheit über den Wald fiel, hätte ich Schwierigkeiten voranzukommen.

Hinter mir hörte ich Asher, der die Verfolgung aufgenommen hatte. Eigentlich könnte er mich mit Leichtigkeit einholen. Also gab er mir freiwillig einen gewissen Freiraum.

"Luana, es tut mir leid, dass ich so lange gewartet habe. Ich hatte eine riesige Angst vor einer Ablehnung."

Ich hob eine Hand als Zeichen, dass er sich diese Rede sparen konnte. Auch wenn diese Matesache stimmte, war es unglaublich unfair wie lange er geschwiegen hatte. Ich wäre beinahe durchgedreht in meinem gedanklichen Chaos, dabei war es vollkommen unnötig gewesen.

Trotz meiner abweisenden Art, fuhr er fort: "Ich bin ein Vollidiot, ok? Ich habe dumme Ideen, die ich leider umsetze. All das hätte ich besser durchdenken müssen."

Seine Stimme kam immer näher, dabei konnte er mir gerne fernbleiben. Am liebsten wäre ich los gerannt, nur wäre das dumm in diesem Kleid mit dem Waldboden unter meinen Füßen. Außerdem war es vollkommen sinnlos, Asher könnte mich immer fangen.

Mit einem frustrierten Seufzen blieb ich auf den Boden fokussiert, um mögliche Stolperfallen zu erkennen. Diese verfluchten Wurzeln waren das größte Hindernis.

"Luana, schau in meinem Kopf nach, dann kannst du dich selbst davon überzeugen." Mit diesen Worten hatte er mich, weshalb ich mich umdrehte um ihm einen bösen Blick zu zuwerfen. Asher blieb stehen und war mir näher als gedacht. Uns trennten lediglich ein paar Zentimeter.

Die Schuld konnte man in seinen Augen erkennen, trotzdem hatte ich Zweifel an der Echtheit. Am liebsten hätte ich los geheult, weil mich diese Situation derart mitnahm. Allerdings konnte ich mich zusammenreißen und blieb gefasst.

"Asher, auch wenn es stimmt, dann bin ich nicht weniger sauer." Noch hatte meine Stimme ruhig geklungen, anschließend wurde sie lauter als ich anmerkte: "Also lass mich gefälligst in Ruhe!" Danach wandte ich mich ab und setzte meinen Weg fort.

Den Werwolf hielt das nicht davon ab sich mein Handgelenk zu schnappen und mich zu sich herumzudrehen. Sein Gesichtsausdruck war nun sanft mit einer Mischung aus Verzweiflung.

"Gib mir nur eine Minute." Im Grunde hatte er die längst gehabt, dennoch blieb ich stehen. Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn skeptisch. "Ok, dann leg los."

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