Kapitel 26

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Selbstverständlich hatte meine Mum mich praktisch dazu gezwungen ein weißes Kleid zu tragen. Als weiße Hexe war das ideal, um zu zeigen was meine Magie war. Dabei stand das vor der Berufung in den Sternen. Trotzdem legte sie großen Wert darauf und würde mich unser restliches Leben lang damit terrorisieren. 

Oder sie wollte die Option offen halten, dass sie mich an Lian abschieben konnte. Die Hochzeit direkt planen und umsetzen, wenn ich ein Kleid in weiß trug.

Da die Abendessen wie eine edle Veranstaltung waren, war es natürlich ein elegantes Kleid und bodenlang. Meine Haare hatte meine Mum zu einem seitlichen Zopf geflochten und sogar Perlen hatte sie eingearbeitet. Wobei ich anmerken musste, dass ihre Magie viel der Arbeit abgenommen hatte, die konnte wahre Wunder wirken.

Wenigstens schminken hatte ich mich selbst können, ohne dass sie ihren Senf dazu gab. Ansonsten wäre das eskaliert und eine von uns hätte es nicht überlebt. 

Innerlich hoffte ich, dass keiner der beiden Söhne von Tatiana Zeit hatte. Das wäre die einfachste Lösung. Vor allem Amond, der würde mir noch fehlen in dem ganzen Stress.

Meine Eltern nahmen soeben die Gäste in Empfang und ich war etwas spät dran. Nachher würde meine Mum mir einen Vortrag über Pünktlichkeit halten. Aber wenn sie ein derartiges Styling startete, sollte es niemanden verwundern, wenn ich mehr Zeit dafür benötigte.

Ich hatte wohl länger gebraucht als erwartet, denn als ich die Treppe nach unten eilte, war niemand mehr zu entdecken. Die Begrüßung hatten sie bereits abgeschlossen. Der Vortrag meiner Mum würde definitiv folgen. 

Unten angekommen, bog ich um die Ecke, denn mir war klar wo sie sich alle aufhalten dürften. Allerdings fiel Lian in mein Blickfeld, der mir entgegen kam. Meine Mum hatte ihm sicherlich gesagt, dass er gerne nach mir sehen konnte oder mich daran erinnern sollte, dass wir Gäste hatten. Die Verkupplung hatte sie längst gestartet. 

Ein Lächeln fand auf seine Lippen, welches ich erwiderte und sagte: "Lian, wie schön dich endlich wiederzusehen. Es ist viel zu lange her." Ich musste heute Abend mit Höflichkeit punkten, damit meine Mum nicht zu sehr ausrastete wegen der Unpünktlichkeit. Mit gutgelaunten Gästen wäre das ein toller Anfang.  

"Luana, es ist auch mir immer wieder eine Freude dich zu sehen. Ich muss dir zustimmen, denn es ist viel zu lange her." 

Man musste ihm lassen, dass man ihn mit einem Engel verwechseln könnte. Seine Feenflügel waren nämlich in weiß und seine blonden Haare hatten leichte Locken, die gut zur Geltung kamen, da sie ihm bis zur Schulter gingen. Der Gegenpart waren die markanten Gesichtszüge, dennoch konnte man sagen was man wollte, aber er sah gut aus. 

Dennoch war da dieser Gedanke, der mich darauf hinwies, dass er kein Vergleich zu Asher war. Diesen schob ich schnell beiseite, denn ich sollte ihn nicht mal haben.  

Wir kamen schon beieinander an und es gab die übliche formelle Begrüßung, die aus einem Küsschen links und rechts auf die Wange bestand. Ich hatte Lian wirklich schon eine Weile nicht mehr gesehen. Solch kleinen Treffen unter der Familie aus dem Weg zu gehen war leichter, seit ich auf dem Campus lebte. Da gab es einige Vorteile. 

Als das abgeschlossen war, trat ich einen kleinen Schritt zurück und fragte: "Wo hast du deinen Bruder gelassen?" Ich sah auf zu ihm und die blauen Augen ließen einen noch mehr der möglichen Theorie eines Engels verfallen. Lian musterte mich gespielt empört und fragte: "Das möchtest du als erstes wissen?"

Ja, damit ich wusste, ob ich später von meiner Mum wegen Asher verhört wurde, weil Amond das eventuell ansprach. Denn die Scheiße, die der Werwolf in der Schule abgezogen hatte, die war keinem Schüler entgangen. Dann war Amond in meinem Jahrgang, wodurch es schlimmer wurde. Der Mann wusste, wer mein Sitznachbar war. 

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