Kapitel 15

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Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und fragte mich, ob das sein verdammter Ernst war. Klar, trockene Bekleidung war angenehmer, aber vor ihm musste ich keinen Striptease abziehen. Die Werwölfe nahmen das viel zu locker, weil sie von ihren Verwandlungen abgehärtet waren, was die Nacktheit in der Öffentlichkeit betraf.

Asher wandte sich mir zu und fragte: "Was? Es ist so. Bei mir ist es egal, weil ich mich nachher verwandle und meine anderen Klamotten trocken sind."

Hach, der Glückspilz.

Ich wog es kurz ab, denn den Rückweg gab es danach auch noch. Trotzdem hatte ich es mit einem Werwolf zu tun und das nicht unbedingt mit meiner besten Freundin.

Mit erhobener Augenbraue und einer Portion Skepsis, fragte ich: "Wie steht es um deine Nachtsicht?" Asher zuckte mit den Schultern und meinte: "Ich bin ein Werwolf."

Ja, im Grunde war mir selbst längst bewusst gewesen, dass er sehr gut  sehen konnte. Die Vierbeiner hatten einige Vorteile. Für mich war das eher ein Nachteil, weil die Dunkelheit etwas Tolles sein konnte.

Ich gab mir selbst einen Ruck, denn wenigstens mein Kleid sollte trocken bleiben. Allerdings würde ich die Unterwäsche auf jeden Fall anbehalten.

Was für eine hatte ich heute überhaupt an?

Ich spähte nach vorne zur Klippe, während ich mir mein Hirn zermarterte, was ich mir heute Morgen angezogen hatte. Bevor man sich auszog, sollte man diese Frage auf jeden Fall bedenken.

Asher durchbrach meine Gedankengänge, in dem er fragte: "Und? Willst du überhaupt springen?" Es war weder drängend noch genervt, also stresste er mich zu keiner Entscheidung.

Tz, das er es nur anzweifeln konnte. Das würde ich eiskalt durchziehen.

Ich erwiderte seinen Blick und antwortete: "Natürlich springen wir. Für was sind wir sonst hier?" Danach öffnete ich den seitlichen Reißverschluss meines Kleids, damit es anschließend zu Boden fallen konnte. Kaum lag es dort, trat ich heraus und Asher meinte: "Ich weiß, dass deine Augen in deinem Gesicht sind, aber manchmal ist es schwer dorthin zu sehen." Trotzdem hatten wir Blickkontakt und seine Aussage brachte mich zum Lachen.

Ich deutete nach vorne und fragte: "Springen wir jetzt oder was?" Ich sah nach hinten, denn vielleicht sollte man Anlauf dafür nehmen. Gut, das sollte Asher entscheiden, wenn er schon der Profi war.

"Ok, ich hab es wirklich versucht, das solltest du mir gut anrechnen. Und ich rette mich mit der Aussage, dass ich gleich viel sehen würde, wenn du einen Bikini tragen würdest." Ich wandte mich ihm zu und er checkte mich gerade ab. Dabei fuhr Asher fort: "Obwohl der nicht ganz so scharf wäre."

Ich fuchtelte mit einer Hand herum, weil er damit aufhören sollte. "Hey, bei deiner Nachtsicht ist das unfair." Er räusperte sich, wandte sich dem Abgrund zu und murmelte: "Kaltes Wasser wäre doch besser gewesen." Ich hatte ihn gerade noch verstanden und fragte irritiert: "Was?"

"Also, Luana, willst du den Einzelsprung? Falls ja sollten wir ein paar Dinge durchgehen." Ich mag dabei sein, aber ein paar Bedenken gab es. Gegen den Sprung zu zweit hatte ich absolut nichts einzuwenden. Deshalb antwortete ich sofort: "Gerne gemeinsam. Wir müssen beim ersten Sprung nicht übertreiben." Wenigstens blieb er ernst und musste kein Lachen unterdrücken.

"Gut, trotzdem sollten wir Anlauf nehmen, damit wir mittiger in der Quelle landen." Irgendwie weckte diese Aussage ein paar Zweifel in mir, allerdings machte das Sinn.

Asher trat einen Schritt auf mich zu und reichte mir seine Hand, eher bot er mir diese an. Ich ergriff sie und schon jetzt diente mein Körper mit Adrenalin bei dem Gedanken an den Sprung. Es war schwer zu fassen, dass ich das ernsthaft machen würde.

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