Kapitel 111

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Es war wie ein Stromschlag durch den Körper, welcher mich in die reale Welt zurückholte. Ich keuchte und fasste mir an mein Herz. Es hatte sich komisch zusammen gezogen, was an den ganzen Umständen liegen dürfte.

Mein neues Ausmaß an Magie spürte ich nur zu gut. Da ich meine Augen geschlossen hatte, konnte ich es noch besser spüren. Sie umhüllte mich und war nun ein fixer Bestandteil von mir. Das Schöne war die Ruhe, die ich dabei empfand. Die Anspannung war verflogen und auch der Stress in mir. Ich fühlte eine innere Ausgeglichenheit. Es war als wäre ich im Reinen mit mir selbst.

Neben mir nahm ich eine Stimme wahr, die leise fragte: "Luana?" Das war meine Mum, aber ich war zu überwältigt von allem, weshalb ich still blieb.

Es fühlte sich an als würde die Magie durch meine Adern fließen. Sie hinterließ ein wundervolles Gefühl. Dennoch überforderte mich das Ausmaß. Die Berufung hatte einen ordentlichen Magieschub ausgelöst.

Mir streichelte jemand über den Rücken und diesmal fragte Asher: "Luana, ist soweit alles ok?" Die Sorgen hörte man ihm an.

Langsam öffnete ich meine Augen, aber musste ein paar Mal blinzeln, um eine scharfe Sicht zu erlangen. Der Boden kam in mein Sichtfeld und ich holte tief Luft. Danach richtete ich mich leicht auf und drehte meinen Kopf nach links. Asher musterte mich und ich nickte. "Ja, alles ok. Wir haben es geschafft."

Zur Bestätigung sagte meine Mum: "Wir haben offiziell eine weiße Hexe mehr. Luana, ich bin stolz auf dich." Da musste ich mich verhört haben, denn das hatte sie noch nie zu mir gesagt. Es war wie ein kleiner Schock. Langsam wanderten meine Augen zu ihr hinüber. Ihrem Gesichtsausdruck nach meinte sie das auch noch ernst.

Sie lächelte mich sanft an, als wäre sie ernsthaft stolz auf mich. "Dennoch solltest du nach Hause kommen. Du musst erst lernen mit deiner neuen Magie umzugehen. Dein Körper hatte keine Vorbereitungszeit." Ich nickte, denn das klang logisch. Aktuell hatte ich selbst keine Ahnung, ob ich damit umgehen könnte.

Meine Mum sah von mir zu Asher und meinte: "Ihr könnt euch kurz sammeln, danach kommt ihr bitte in die Hexenstadt. Ich mache mich schon auf den Weg." Mit diesen Worten stand sie auf und es wunderte mich. Eher hätte ich gedacht, dass sie mich sofort mit sich schliff.

Für sie galten offensichtlich andere Regeln, denn sie teleportierte sich. Da war sie innerhalb der nächsten Sekunde verschwunden.

Verwirrt fragte ich: "Warum will sie, dass wir uns sammeln, bevor wir nach Hause gehen." Er räusperte sich, aber ich starrte auf den Fleck, auf welchen sie vor kurzem noch gewesen war. "Ich glaube eher, sie will uns Zeit geben uns anzuziehen."

Wie ein Schlag in mein Gesicht ließ mich das die Umstände realisieren. Ich trug lediglich Unterwäsche. Meine Klamotten befanden sich sonst wo im Raum. Das sagte im Grunde alles aus was hier gelaufen war. Meine Wangen fingen zu glühen an und ich warf mein Gesicht in meine Hände.

"Oh Göttin. Ich trete ihr nie wieder unter die Augen."

"Luana, wir sind zusammen und waren alleine auf meinem Zimmer. Sofern man ein paar Hirnzellen besitzt, weiß man was wir dann machen." Das machte die Lage kein bisschen besser. Es war mir nämlich viel zu peinlich und unangenehm. Egal wie sehr man es sich theoretisch denken konnte.

Ich stand auf und Asher tat es mir gleich. Es galt keine Zeit zu verschwenden, immerhin wurden wir erwartet. Und egal wie ich fühlte, ich musste zu meinen Eltern. Nach der Berufung hatte ich Hilfe nötig, bevor das aus dem Ruder lief.

Ich wollte mich schon in Bewegung setzen, allerdings zog mich Asher in eine feste Umarmung. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und ich legte meine Arme um ihn. Eine kurze Pause sei uns gegönnt. Alleine, weil ich mich sofort geborgen und wohl fühlte. Nach dem Stress hatte ich das nötig.

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