Lukes Sicht
Mitten in einem der Comics klopfte es plötzlich an der Tür.
Auf das »Ja?«, von Marius kam Chris rein. Das Heft hatte Marius gesenkt, damit wir zu Chris schauen konnten.
»Ich wollte nur kurz fragen, wann Luke heute nach Hause möchte«, teilte er sein Anliegen mit. »Wie spät ist es überhaupt?«, fragte sich Marius darauf und ich schaute auf meiner Uhr am Handgelenk nach. »Kurz nach sechs schon? Wie schnell ist bitte die Zeit vergangen?«, war meine Reaktion, als ich bemerkte, wie viel Zeit bereits vergangen war. »Wohl ziemlich schnell«, kicherte Marius.
Chris lehnte im Türrahmen und wartete auf meine Antwort. Die über die Zeit etwas abgeschwächte Angst kroch langsam wieder an die Oberfläche.
»Zum Abendessen wäre ich schon gerne wieder Zuhause … Also musste ich bald los. Ich schau schnell, wann der nächste Bus fährt!«, meinte ich und kramte nach meinem Handy.
»Ich kann dich auch fix fahren. Das ist kein Problem«, machte er das Angebot.
»Nene. Schon gut! Ich nehme gerne den Bus«, winkte ich ab und versuchte mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.»Wann musst du denn Zuhause sein?«, kam die Frage von Chris. »19 Uhr«. Ich war bereits dabei eine Busverbindung nach Hause rauszusuchen.
»Wenn wir dich bringen, bist du schneller Zuhause«, schlug Marius sich auf die Seite seines Vaters.
Damit stand es zwei gegen einen.
»Es macht mir wirklich nichts aus, mit dem Bus zu fahren«, versuchte ich die beiden zu überzeugen.
»Komm schon Luke. Wir hätten so noch etwas mehr Zeit und könnten zumindest diesen Comic noch zu Ende lesen«, war es Markus Versuch mich zu überzeugen.
Keinesfalls wollte ich ihn enttäuschen und verneinen, aber noch mehr Zeit als nötig in Chris Nähe zu verbringen wollte ich nicht. Langsam wurde es schwieriger mich "normal" zu verhalten und die Anzeichen der Angst nur ein maßen nach außen dringen zu lassen.
»Ich hab es bereits einige Zeit hier überlebt. Wieso sollte es auf der Fahrt nach Hause anders sein?«
Eine Tatsache, die mir etwas Mut machte.
Leider war die Angst irrational und traute Chris trotzdem keinen Meter über den Weg, obwohl dieser keine Anzeichen dafür gegeben hat böse Absichten mir gegenüber zu haben.
Einmal atmete ich durch und zwang mich wieder einmal dazu einzuknicken und ja zu sagen.
Auf Marius Gesicht erschien ein Grinsen.
»Super. Dann lass uns gleich weiter lesen, damit wir das auf jeden Fall noch schaffen!«»Ich sag’ euch junge fünf Minuten vor Abfahrt Bescheid«, sagte Chris noch, bevor er uns wieder alleine ließ.
Tatsächlich schafften wir es in der übrigen Zeit den Comic zu Ende zu lesen und pünktlich zur Abfahrt standen wir im Flur und zogen unsere Schuhe an.
»Hast du alles?«, wollte Chris wissen, während er den Autoschlüssel einsteckte.
»Handy, Schulranzen, das Englischbuch hab ich auch wieder eingepackt. Ja. Ich sollte alles haben.«
Ich nickte und wir gingen raus und nach unten.
»Wir müssen das auf jeden Fall nochmal machen!«, kam es von Marius. Ich nickte und wir stiegen ins Auto. Er saß neben mir auf der Rückbank.
»Kannst du mir einmal deine Adresse geben, Luke?«, fragte Chris. Ich nannte sie ihm und er nickte.
»Ich weiß schon, was wir als Nächstes machen«, grinste Marius und ich schaute mit fragender Miene zu ihm.
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WKM - Angst vor ihnen
RandomDas Buch gehört zu der WKM (Westfalen Klinikum Münster) Serie und beinhaltet die Geschichte der Charaktere Luke und Akira Zellner. !Triggerwarnung! (mehr dazu im Vorwort) Phobien, Angststörungen, Panikattacken. Für viele Realität und Alltag. Auch f...