- Kapitel 112 -

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Lukes Sicht

Der nächste Tag war ein Sonntag und begann für mich um halb zehn am morgen. Da hatte ich mich dazu entschieden langsam wach zu werden und meinem Magen Nahrung zuzuführen.

Bevor ich Aufstand und nach unten ging, nahm ich mein Handy in die Hand und schaute, ob es dort was Neues gab. Ich rechnete mit nichts Interessantem, fand aber dann eine Nachricht von Damien vor.

Was wollte er an einem Sonntag von mir?

Ich öffnete die Nachricht und las sie mir durch.

»Guten Morgen Luke
Ich hab ja vorgeschlagen, dass du darüber nachdenken solltest zu Marius Beerdigung zu gehen. Bezüglich verabschieden. Deswegen hab ich mich Mal erkundigt. Bisher liegt noch kein Termin vor. Dafür hab ich die Zusage von Aylin, also Marius Tante, dass du vorbeischauen darfst.
Überleg es dir.
Wenn feststeht, wann die Beerdigung stattfindet, würde ich dir Bescheid geben.«

Stimmt. Da war ja noch was.
Noch hatte ich keine Entscheidung getroffen.
Dafür spricht, dass ich mich bei Marius verabschieden kann.
Dagegen spricht, dass ich immer noch der Meinung bin, dass ich nicht dorthin gehörte, weil ich kein Teil von Marius Familie bin.

»Noch hab ich Zeit mich zu entscheiden.«

Mit dem Gedanken stand ich auf und ging nach unten in die Küche. Wie immer konnte man den Fernseher im Wohnzimmer laufen hören.

Wie immer gab es zum Frühstück Schokomüsli.
Nachdem ich in Ruhe gegessen hatte, ging ich wieder nach oben und überlegte, was ich an diesem Tag tun sollte.
Normalerweise war der Sonntag der Tag, an dem ich nichts tat. Faulenzte. Dieses Mal war mir aber nicht danach den ganzen Tag Zuhause zu sitzen.

Ich ging zu meinem Fenster und öffnete den Rollladen, wodurch Tageslicht mein Zimmer flutete.

Im Gegensatz zu den letzten Tagen zeigte sich die Sonne mal wieder. Nur vereinzelt Wolken waren zu sehen.

Das gute Wetter sorgte zusätzlich dafür, dass ich irgendwas tun wollte, was nicht die ganze Zeit im Zimmer sitzen war.

»Trainieren klingt nach einer guten Idee!«, kam es mir in den Sinn und ich begann mich umzuziehen. Raus aus den Schlabberklamotten, rein in die sportlicheren Klamotten.

Aufgrund der frischen Temperatur draußen, zog ich mir eine Jogginghose an, ein Sport T-Shirt und darüber eine Sweatshirtjacke.

Fertig umgezogen, schnappte ich mir mein Handy und ging nach unten ins Wohnzimmer.

Dad schaute zu mir.

»Ich bin draußen. Trainieren«, meldete ich mich ab.
»Jetzt schon? Ist ja noch Vormittag«, fragte Dad mich mit Blick auf die Uhr.
»Ich möchte gerade nicht blöd auf meinem Zimmer hocken und das Wetter ist gut«, erklärte ich ihm, wieso ich rausgehen wollte.
»Schon gut. Übertreib es bitte nicht. Du bist noch nicht allzu lange wieder gesund«, erinnerte er mich daran, es langsam angehen zu lassen.
»Mache ich. Bis später«
»Pass auf dich auf!«
»Mache ich!«

Ich drehte mich um, ging zum Schuhregal und zog meine Sportschuhe an. Fehlte nur noch meine Bauchtasche mit meinem Schlüssel. Handy kam dort auch noch rein. Dann verließ ich das Haus.

Man konnte den Temperaturunterschied spüren. Im Haus war es angenehm. Draußen war es frisch trotz Sonne.

Ein paar Minuten Fußweg brauchte ich zu meinem kleinen Trainingsplatz.
Bevor ich richtig loslegte, begann ich mich aufzuwärmen.
Schließlich wollte ich mich nicht verletzen nur, weil ich vergessen hatte mich ordentlich warmzumachen.
Sobald ich ordentlich aufgewärmt war, fing das eigentliche Training an.
Damit beschäftigte ich mich einige Zeit und machte mich pünktlich zum Mittagessen wieder auf den Rückweg.

Durch die körperliche Betätigung meldete sich der Husten wieder.

Zuhause angekommen zog ich meine Schuhe aus, hing meinen Schlüssel ans Schlüsselbrett und legte meine Bauchtasche auf dir Kommode. Das Handy hatte ich vorher rausgenommen.

Im Haus roch es bereits nach essen.
Kennt ihr das, wenn ihr essen riecht, aber nicht sicher zuordnen könnt, wonach es riecht?

Apropos riechen. Ich sollte mich wenigstens umziehen gehen und Gebrauch von meinem Deo machen, bevor ich in die Küche ging.
Diese Geruchsbelästigung wollte ich niemanden antun.

Gesagt, getan.
Umgezogen und mit Deo eingesprüht, ging es nach unten in die Küche, wo sich Mom, Dad und Akira bereits eingefunden haben.

Ich setzte mich auf meinen Platz neben meiner Zwillingsschwester.

»Warst du trainieren?«, fragte Akira mich und schaute mich an.
»Ja, wieso?«
»Du riechst nach Deo. Warm ist es nicht, also musst du trainieren gewesen sein«, schlussfolgerte sie.
»Achso … ja. Ich wollte nicht stinkend neben dir sitzen«, meinte ich.
»Erklärt auch, wieso wieder vermehrt an Husten bist!«, kam es von Mom, die den Topf mit dem Essen auf den Tisch stellte.
»Ich hab echt langsam gemacht«, verteidigte ich mich.
»Lass uns nicht darüber diskutieren, sondern essen«, mischte Dad sich ein, der genauso wenig Lust hatte auf Diskussionen am Esstisch, wie ich.

Mom seufzte darauf nur, setzte sich hin und begann das Essen zu verteilen.
Es gab Gulasch mit Nudeln.

Das Essen ging ohne große Diskussion über die Bühne.
Ich verzog mich wieder auf mein Zimmer.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt