- Kapitel 63 -

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Lukes Sicht

Eine Stunde und fünfzehn Minuten vergingen, bis die Uhr fünfzehn Uhr zeigte.
Eine Viertelstunde vorher hatte ich Mom Bescheid gegeben, dass sie mich holen kommen konnte.

Damien war bereits mit mir nach draußen gegangen, wo wir auf die Ankunft meiner Mutter warteten.

Da sie es nicht direkt gelesen hatte, erreichte mich erst um fünf nach drei die Nachricht, dass sie da war.

»Sie ist da«, gab ich dem Psychiater neben mir Bescheid. »Dann sehen wir uns am Dienstag wieder für die Nachbesprechung. Gewohnte Uhrzeit und gewohnter Ort«, erinnerte er mich, was ich nickend zur Kenntnis nahm. »Mach‘s gut bis da. Wir sehen uns Dienstag«, sagte er zur Verabschiedung, was ich mit einem »Bis Dienstag«, erwiderte und mich auf dem Weg zum Parkplatz machte.

Zum Glück waren die Reihen der Parkplätze benannt, sodass Mom mir mitteilen konnte, in welcher Reihe sie stand, damit ich nicht den halben Parkplatz absuchen musste.

Am richtigen Auto angekommen, ließ ich mich auf dem Beifahrersitz nieder und schnallte mich an.

»Wie war's?«, versuchte sie ein Gespräch zu starten. »Anstrengend«, war meine kurze Antwort und ich schloss die Augen.
»Hast du dort was gegessen?«, war ihre nächste Frage.
Verneinend brummte ich.
Bisher hatte ich auch keinen Appetit gehabt. Lag wohl am Stress.
»Dann isst du gleich wenigstens einen Joghurt zuhause.«
Zum Diskutieren hatte ich keinen Nerv und stimmte dem einfach zu.

Den Rest der kurzen Heimfahrt war es ruhig zwischen uns.

Mom parkte das Auto in der Einfahrt, wir stiegen aus, gingen zur Tür, Mom schloss auf und wir betraten das Haus.

Ich schlüpfte aus den Schuhen, stellte sie ins Schuhregal und ging in die Küche, um mir den Joghurt aus dem Kühlschrank zu holen.

»Kirsche oder Erdbeere?«, versuchte ich mich zwischen den beiden Sorten zu entscheiden, die ich am liebsten davon aß.
Letztendlich fiel meine Wahl auf den Kirschjoghurt. Diesen nahm ich, holte mir noch einen Löffel und setzte mich an den Tisch. Langsam fing ich an zu essen an.

Nach dem Essen kam der Joghurtbecher in den Müll, der Löffel in die Spülmaschine und ich ging nach oben in mein Zimmer.

Das Erste, was ich tat, war mich umziehen. Zum Duschen fehlte mir schlichtweg die Motivation und die Energie, weshalb ich mich einfach nach dem Umziehen aufs Bett legte.

Je mehr ich Tür Ruhe kam, desto mehr bemerkte ich die Kopfschmerzen, die sich über die letzten Stunden unterschwellig bemerkbar gemacht hatten.

Um meinen Kopf etwas zu entlasten, schloss ich die Augen und lag einige Minuten lang einfach nur herum.

Zumindest so lange, bis es an meiner Tür klopfte und jemand reinkam.

»Schläfst du?«, wurde ich von der Person, dessen Stimme ganz nach der von Akira klang., gefragt.
Verneinend brummte ich und ich hörte Schritte in meine Richtung kommen.
»Was habt ihr alles gemacht?«, wollte sie mehr über meinen Aufenthalt auf der Wache erfahren und setzte sich zu mir aufs Bett.
»Eigentlich nicht viel. Ich war halt mit anwesend. Zum Großteil davon im Aufenthaltsraum, wo sich die Besatzung aufhält.
Eine Panikattacke hatte ich nicht, dafür war es die innere Unruhe, die mir über die Zeit hinweg die Energie geraubt hat«, erzählte ich ihr.
»Dass, das anstrengend ist, glaube ich dir. Sonst alles in Ordnung?«. Sie legte sich neben mich.
»Kopfschmerzen«, nuschelte ich und hielt die Augen geschlossen.
»Das ist mies …«, sagte sie darauf, wonach es still zwischen uns beiden war.

Da ich nicht wieder vor dem Abendessen einschlafen wollte, öffnete ich die Augen wieder und setzte mich auf. Meinem Kopf gefiel das nicht wirklich, was er mir durch stärkere Schmerzen deutlich machte. Mit einer Hand strich ich mir über die Stirn, in der Hoffnung den Schmerz so ein wenig zu lindern. Leider brachte es nicht viel.

»Soll ich dir eine Ibu holen?«, bot meine Zwillingsschwester mir an. »Bitte«, nahm ich dieses Angebot an, woraufhin sie Aufstand und mein Zimmer verließ, um die Schmerztablette zu holen.

Wenig später kam sie zurück, gab mir die Tablette und meine Wasserflasche, die neben meinem Bett stand. Beides nahm ich entgegen und ich nahm die Tablette mit ein paar Schlucken Wasser ein.

Im Laufe der nächsten halben Stunde sollte die Wirkung einsetzen und meine Kopfschmerzen besser werden.

So lange legte ich mich hin und versuchte nicht einzuschlafen.

Sobald ich einigermaßen von den Kopfschmerzen befreit war, beschäftigten Akira und ich uns, bis zum Abendessen.

Der Rest des Tages verging unspektakulär.

Sonntag war im wahrsten Sinne des Wortes Ruhetag.

Danach war wieder mal Montag.
Dieser Montag war nicht nur der Start in eine neue Woche, sondern auch der Startschuss in die erste Klassenarbeitsphase.
Die Klassenarbeit, mit der alles anfing, war Biologie im dritten Block. Das Thema war okay. Mein Bauchgefühl nach der Arbeit war okay. Es war nicht gut gelaufen, aber auch nicht schlecht.

Erschöpft von den vergangenen eineinhalb Stunden ließen wir uns unter dem Baum nieder. Die Augen hatte ich geschlossen.

»Müsliriegel?«, bot Marius mir was zu essen an. Ich öffnete die Augen und schaute zu ihm rüber. Er hielt mir bereits den verpackten Snack hin.
Mein grummelnder Magen machte es offensichtlich, dass ich dringend was Essbares brauchte. Egal wie klein es war. Ansonsten hätte ich wohl den letzten Block nicht überlebt.
Dankend nahm ich den Schoko Banane Müsliriegel entgegen, packte ihn aus und begann diesen zu essen.

In dieser Pause passierte nicht mehr. Mein Kopf hatte diese Ruhepause auch dringend nötig gehabt.

Danach ging es wie gewohnt mit dem Unterricht weiter und nach Schulschluss nach Hause.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt