- Kapitel 92 -

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Lukes Sicht

Im Inneren der Wache angekommen, ging es die Treppe hoch und Richtung Aufenthaltsraum.

»Ich muss nur kurz den Schlüssel holen. Schaffst du es für den Moment alleine hier zu bleiben?«, fragte Damien mich, bevor er ins Innere des Aufenthaltsraums verschwand.
Da es sicher keine fünf Minuten waren, die ich alleine aushalten musste, nickte ich, wonach er den Schlüssel holen ging.

Für welchen Raum er den Schlüssel holte, hatte er mir nicht gesagt. Ich hatte aber eine Vermutung und ich wusste nicht, ob ich mich dazu überwinden konnte.

Sonderlich lange mir den Kopf darüber zerbrechen konnte ich nicht, da Damien keine zwei Minuten später wieder bei mir war.

Wir liefen den Flur weiter entlang, bogen nach links ab und bleiben vor dem ersten Raum stehen.
Ich musste nicht Mal das Schild neben der Tür lesen, um zu wissen, dass sich mein Verdacht bestätigt hatte.
Das war der Raum, in dem Jules die Verletzung von Marius genäht hatte.

Plötzlich war mir eiskalt geworden und ich hatte angefangen zu zittern.

Damien öffnete die Tür und drehte sich zu mir um. »Vertraust du mir?«. Die Frage, die mich struggeln ließ.
Auf der einen Seite vertraute ich ihm, besser gesagt seiner psychiatrischen Seite, andererseits zweifelte ich daran, weil ich bisher noch keine Bekanntschaft mit seiner ärztlichen Seite machen musste.
Das eine Mal, wo er mir als Notarzt aus der Panikattacke geholfen hat, an dem Tag, als Akira im Bad gestürzt war, zählt nicht. Das war auch seine psychiatrische Seite gewesen.

Noch hatte ich seine Frage noch beantwortet und stand ein wenig verloren vor ihm herum.

Eine Entscheidung zu treffen war schwierig.

Wie gerne ich in diesem Moment einfach in meinem Bett gelegen und mir meinen Kopf nicht darüber zerbrochen hatte.
Meinem Körper hatte das sicher auch besser gefallen.

»Pass auf, wir machen das so. Wir gehen da jetzt rein und wenn dir irgendwas zu viel wird und die Angst droht, in Panik um zu schlagen, sagst du „Stopp“ und ich höre sofort auf mit dem, was ich tue«, unterbreitete er mir den Vorschlag.

Bevor meine Gedanken wieder anfingen abzuwägen, stimmte ich dem Vorschlag zu, woraufhin Damien mir eine Hand in den Rücken legte und mich mit leichtem Druck dazu animierte den Raum zu betreten.

Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren und mir war plötzlich ganz heiß geworden.

Damien leitete mich zur Liege rüber.

Wäre ich fit gewesen, hätte ich mir zehn Mal überlegt, ob ich mich dort drauf setzte.
In dem Moment traute ich allerdings meinen Beinen nicht ganz über den Weg. Die hatten seit dem Betreten des Raumes leicht ihre Konsistenz in Richtung Wackelpudding entwickeln lassen. Das Zittern durch die Angst und dem zu hohen Puls kam nochmal obendrauf.

Nachdem ich auf der Liege Platz genommen hatte, lehnte ich den Kopf an die Wand hinter mir und schaute zu dem studierten im Raum, der mich mit leichtem gerunzelter Stirn anschaute.

»Wann hast du die ersten Symptome bemerkt?«, begann Damien mit seiner ärztlichen Nachforschung.
»Gestern Morgen. Halsschmerzen, Müdigkeit, die einfach nicht verschwinden wollte, dann hab ich gefroren, obwohl ich Hoodie und Jogginghose anhatte, wobei es in meinem Zimmer warm genug war. Und Kopfschmerzen kamen dann auch noch hinzu. Der Husten erst seit heute«, zählte ich das an Symptomen, auf, was ich benennen konnte.

Während meiner Aufzählung hatte Damien sich was aus dem kleinen Rollwagen geholt.

»Darf ich kurz Fieber bei dir messen?«, fragte er nach meiner Erlaubnis.
Kurz zögerte ich, gab ihm aber nach einem kurzen Moment des Überlegens das okay.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt