Lukes Sicht
Zurück in den eigenen vier Wänden ließ ich mich geräuschvoll rücklings auf mein Bett fallen und streckte alle viere von mir.
Mein Blick fixierte die Zimmerdecke.
»Damien scheint viel Vertrauen in mich zu haben, wenn er schon bald diesen Plan mit der Rettungswache in die Tat umsetzen möchte. Im Moment scheint mir das eine unmögliche Sache … Genauso, wie die ganzen Kontrolltermine, die Konfrontationen mit Jules … Jules kann ich mittlerweile in meiner Nähe tolerieren. Ich bekomme nicht mehr gleich Panik, wenn er mit im Raum ist.«
Ich schnappte mir den wende Oktopus, der neben meinem Kopfkissen positioniert war. Er ist auf der glücklichen Seite dunkelblau und auf der wütenden Seite schwarz.
Während ich in meinen Gedanken über Damiens Plan nachdachte, wechselte ich ihn immer wieder von gut gelaunt zu schlecht gelaunt und andersherum.
»Ob Damien das meint mit dran gewöhnen, was ich in den letzten Wochen mit Jules erlebt habe? Sozusagen habe ich mich an ihn gewöhnt.«
Ich setzte den Oktopus auf meinen Brustkorb, legte meine Arme über meinen Kopf und schloss die Augen.
Die Gespräche mit Damien zerrten an meinen Kräften und das Nachdenken danach machte es nicht besser.
Um meinen Gedanken zu entkommen, tapste ich aus meinem Zimmer nach unten ins Wohnzimmer, wo Mom und Dad am Fernsehen waren. Neben Dad ließ ich mich nieder und legte meinen Kopf in seinen Schoß. Er begann direkt mich zu kraulen, was ich sehr genoss.
»Alles okay Großer?«
Ich nickte und schloss die Augen wieder. Ließ mich einfach kraulen und entspannte dabei.
Dabei musste ich eingeschlafen sein, denn ich wurde mit den Worten »Hey, werd mal langsam wieder wach, es gibt gleich Abendessen«, geweckt.
Grummelnd legte ich einen Arm quer über mein Gesicht und wollte mich auf die Seite drehen. Dabei hatte ich nicht darauf geachtet, in welche Richtung das Sofa weiter ging und in welche nicht, weshalb ich in die falsche Richtung rollte.
Als ich es bemerkte zog mich mein eigenes Gewicht bereits in Richtung Boden.
Dad reagierte schnell, packte mich am T-Shirt und bremste meinen Sturz ab, wodurch meine unfreiwillige harte Begegnung mit dem Boden ausblieb.
Vor Schreck hatte ich die Augen aufgerissen und lag bäuchlings auf dem Boden.
»Hast du dir wehgetan?«
Verneinend schüttelte ich den Kopf und stemmte mich mit den Armen in die sitzende Position.
Dad musterte mich. Hatte wohl Sorge, dass ich mir doch was getan hatte.
Zum Beweis, dass es mir gut ging, stand ich auf und streckte mich.
»Mir geht’s gut. Hast mich gut abgebremst.«Er atmete aus. »Dann ist ja gut. Komm. Wir gehen essen.« Mit einem Kopfnicken deutete er in Richtung Küche und ging vor. Ich folgte ihm und setzte mich auf meinen Platz.
Am Tisch wurde über unseren Schultag geredet und Mom berichtete von ihrem Arbeitstag in der Klinik.
Nach dem Essen räumte ich den Geschirrspüler aus und wieder ein, wonach ich wieder ins Zimmer ging und setzte mich an meinen Schreibtisch, um Hausaufgaben zu machen.
Das kurze Nickerchen auf dem Sofa hat mir wieder einen Teil meiner Energiereserven zurückgebracht und ich schaffte es die Aufgaben fertig zu machen.
Danach stand duschen auf dem Plan, wonach ich mich bereits Bettfertig machte, um mich nicht noch einmal aus dem Bett bewegen zu müssen.
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WKM - Angst vor ihnen
RandomDas Buch gehört zu der WKM (Westfalen Klinikum Münster) Serie und beinhaltet die Geschichte der Charaktere Luke und Akira Zellner. !Triggerwarnung! (mehr dazu im Vorwort) Phobien, Angststörungen, Panikattacken. Für viele Realität und Alltag. Auch f...