- Kapitel 59 -

243 27 3
                                    

Lukes Sicht

Chris fuhr das Auto zu unserem Haus vor.

»Wir sehen uns Montag wieder. Hab noch ein schönes Wochenende«, verabschiedete Marius sich von mir und hatte ein Grinsen auf den Lippen. »Euch auch noch ein schönes Wochenende«, erwiderte ich und warf noch einen Blick nach vorne zu Chris.

Ganz kurz hatte ich wieder die Szene vor mir, wo er mich vor Maik beschützte.

»Und eh … Nochmal danke … Also dafür, dass du mich vor Maik beschützt hast...«, bedankte ich mich noch einmal.
»Kein Ding«, winkte er ab, woraufhin ich ausstieg, an den Kofferraum ging, meinen Schulranzen dort rausholte und zur Tür ging.

Ich winkte den beiden noch ein Mal zu, bevor sie sich wieder vom Acker machten und ich das Haus betrat.

Aus der Küche waren bereits Stimmen zu hören.

»Bin wieder da!«, rief ich in Richtung dieses Raumes und zog meine Schuhe aus.

»Kannst du Akira zum Essen holen?«, kam prompt die Frage zurück.
»Mache ich«.

Die Treppen hoch ging es zu Akiras Zimmer, wo ich anklopfte und die Tür öffnete.

Sie schaute in meine Richtung.

»Du siehst müde aus«, war das erste, was sie zu mir sagte und ich schaute erstmal doof aus der Wäsche.
»Na danke. War anstrengend. Ich soll dich übrigens zum Abendessen holen«
»Bin auf den Weg«, sagte sie darauf, legte ihr Buch weg, schwang die Beine aus dem Bett und folgte mir nach unten in die Küche. Dort setzten wir uns auf unsere Plätze.

Der Tisch war bereits gedeckt und wir konnten sofort mit dem Essen starten.

»Wie war dein Treffen heute?«, wollte Dad von mir wissen.
Ich war mir unschlüssig darüber, ob ich das mit der Wache erzählen sollte. Beschloss es vorerst außen vorzulassen: »War cool. Wir waren in der Stadt, also Innenstadt, Altstadt und Aasee«
»Habt ihr euch sehr verausgabt? Du siehst echt fertig aus«, merkte auch Mom mein erschöpftes Aussehen an.
Musste ich das mit der Wache doch erzählen?

Mein Blick lag auf meinem Teller mit dem Salamibrot.

»Ist was gewesen?« Das kam von meiner Zwillingsschwester.

»Nun … Wir waren zuvor noch auf der Wache. Marius hatte sich beim Gemüse schneiden verletzt«, rückte ich mit der Sprache raus, ohne lange darüber nachzudenken.

»Wie jetzt? Warst du mit drinnen?«, hakte sie nach und hielt ihren Blick auf mir.
Als Antwort nickte ich leicht.
»Und du hast es ausgehalten? Ohne Panikattacke?«
»Tatsächlich ja. Frag mich nicht, wie ich das hinbekommen habe. Die Panik war da und ich dachte wirklich es wäre noch zum Ausbruch gekommen, aber nein. In der Wache nicht«, klärte ich das ganze etwas mehr auf. Den Fakt, dass ich bei Marius zu Hause eine Panikattacke hatte, ließ ich außen vor.

Akira nahm mich in den Arm und drückte mich.
»Das ist klasse! Du machst Fortschritte!«, freute sie sich.

In der Tat machte ich Fortschritte und das schneller, als ich dachte.

»Dr. Martens Plan scheint ja was zu bringen«, meinte Mom darauf, womit sie anscheinend richtig lag.

»Apropos Damien. Morgen ist schon wieder Samstag. Was hat er nochmal gesagt? Neun Uhr treffen an der Wache? Ich glaube, das war so.
Ob ich das von heute Morgen noch einmal wiederholen kann?«

Der Rest meines Salamibrotes verschwand in meinen Mund.

»Hat Damien für Samstag was geplant? Letzten Samstag musstest du ja auch los«, fragte Mom.
»Neun Uhr soll ich morgen an der Wache sein«, teilte ich ihr Zeitpunkt und Ort für den kommenden Termin mit.
»Ich bringe dich morgen. Muss dann nur euren Vater morgen früh zur Arbeit fahren«, sagte sie darauf.
Nickend nahm ich das zur Kenntnis.

Damit war auch das geklärt, wir aßen auf, es wurde abgeräumt und wir Zwillingsgeschwister verschwanden in die obere Etage.

»Ich bin wirklich stolz auf dich! Sicher bekommst du das morgen auch wieder hin. Und wenn nicht, dann mach dir nichts draus. Okay?«, ermutigte Akira mich für den morgigen Tag.
»Mal schauen«, meinte ich.

»Hab dich lieb! Ich weiß nicht, ob ich morgen früh schon wach bin …« Sie hatte ihren Kopf auf einer Schulter von mir abgelegt.
»Du musst meinetwegen nicht früher aufstehen. Schlaf aus. Ich schaffe das schon irgendwie«
»Sicher?«
»Sicher.«

Sie löste sich von mir. »Wenn du meinst … Dann wünsche ich dir schon mal eine gute Nacht«
»Gute Nacht«, erwiderte ich und wir gingen in unsere Zimmer.

Die Tür schloss sich hinter mir und ich atmete durch.

Was ein Tag.

Mein Blick wanderte zu meinem Schrank.

»Ich sollte noch duschen gehen. Will ja nicht stinkend morgen dort auftauchen.«

Auch wenn mir überhaupt nicht danach war, musste ich duschen gehen.

Aus meinem Kleiderschrank holte ich mir frische Klamotten. Ein schlichtes weißes T-Shirt und eine Jogginghose in schwarz, sowie eine frische Boxershorts war meine Wahl, womit ich ins Bad verschwand und duschen ging.

Das warme Wasser half der Müdigkeit dabei sich weiter in meinem Körper auszubreiten und ich hatte Mühe nicht an Ort und Stelle in der Dusche dem Schlaf zum Opfer zu fallen.

Dass es nicht gut war, in der Dusche einzuschlafen, war klar. Ungern wollte ich nach Akira der nächste sein, der sich im Bad verletzte.

Schnell brachte ich das Duschen zu einem Abschluss, zog mich an und ging zurück ins Zimmer, wo mich mein Bett in Empfang nahm.

Um zu vermeiden, dass ich am nächsten Tag mit leerem Handyakku dastand, machte ich dieses noch schnell ans Ladekabel und legte es auf meinen Nachttisch.

Danach dauerte es nicht mehr lange, bis der Tag und dessen Ereignisse ihren Tribut forderten und es mich innerhalb weniger Minuten in den Schlaf zog.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt