- Kapitel 67 -

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Lukes Sicht

Marius musste bemerkt haben, dass ich mich bedrängt gefühlt habe, denn er tauchte wieder an meiner Seite auf.

»Er ist ein bisschen schüchtern neuen Leuten gegenüber. Wenn er dich ein wenig besser kennenlernt, wird er deutlich entspannter und auch mehr reden«, versuchte er mir zu helfen.
Perplex schaute ich zu ihm rüber. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr nichts von meiner Angst erzählt hatte.

»Ah okay. Verstehe.« Immerhin schluckte sie den Köder auch und entfernte sich ein zwei Schritte von mir.

»Wie aber sollen wir Damiens „Beziehung“ zu mir erklären? Das können wir später schlecht vertuschen. Konfrontation mit medizinischen Sachen hat ja nichts mit meiner Schüchternheit zu tun«, fiel mir der Haken an der Sache auf. Ob Marius sich den bewusst war, als er ihr die Halbwahrheit aufgetischt hat?

Aylin setzte sich zu Chris aufs Sofa. Marius zog mich hinter sich auf dasselbe Sofa, setzte sich neben seinen Vater und ich sollte mich neben ihn setzen. Leicht zögerlich tat ich das auch und machte mir zum ersten Mal, seitdem ich diesen Raum betreten habe, an diesem Tag, einen Überblick, wer sonst noch anwesend war.

Da war einmal Simon als Notarzt, der Sanitäter Daniel und eine mir unbekannte Person.

Immerhin unterhielten sie sich miteinander oder beschäftigten sich anderweitig, statt ihre Aufmerksamkeit mir zu widmen.
Trotzdem wollte sich mein Körper nicht entspannen und blieb angespannt und wachsam. Bereit jederzeit durch die Tür raus zu verschwinden, wenn es nötig war.

»Gehts?«, flüsterte Marius mir die Frage zu. »Weiß nicht«, flüsterte ich zurück. »So lange Damien nicht da ist passen wir auf dich auf. Aylin weiß zwar nichts von deiner Angst, aber sie würde dich sicher auch in Schutz nehmen«, meinte er, was mich innerlich ein klein wenig beruhigte.
»Apropos Aylin. Du scheinst ihr nichts von meiner Angst erzählt zu haben, wie bitte hast du ihr erklärt, wieso ich überhaupt hier bin?«, wollte ich wissen.
»Ganz einfach. Wir haben uns hier verabredet.« »Du weißt schon, dass diese „Lüge“ spätestens dann auffliegen wird, wenn Damien hier auftaucht und mit mir redet?«
»Oh. Ja. Da hab ich wohl was nicht bedacht.« Er kratzte sich am Kopf und lächelte schief.
»Ich glaube aber nicht, dass das problematisch wird. Mein Papa hat es ja auch gut aufgenommen. Und wenn er es gut aufnimmt und keinen Stress macht, passiert das erst recht nicht bei Aylin«, versuchte er mir die Sorge bezüglich Aylins Reaktion zu nehmen.

Schön und gut, dass er meinte, dass das kein Problem sei, mein Kopf war da leider anderer Meinung. Schließlich galt immer noch das Prinzip, dass ich mir selbst ein Bild von der Person machen muss, um diese als vertrauenswürdig anzuerkennen.

»Das wird schon. Irgendwie.« Das schiefe Lächeln auf seinem Gesicht war nicht von der Stelle gewichen. Das machte mir doch gleich zuversichtlicher. Nicht.

Die nächsten Minuten saßen wir schweigend nebeneinander.

Ich wusste nicht auf was ich mehr hoffte. Darauf, dass Damien jeden Moment durch diese Tür kam, oder dass er noch einige Zeit unterwegs war.

Deswegen lag mein Blick auch die ganze Zeit auf der Tür.

Einige Zeit passierte nicht viel. Einmal musste Simon mit der Person ausrücken, dessen Namen ich nicht kannte, ansonsten machte sich Mal jemand einen Kaffee, aß etwas oder es würde einfach nur geredet.

Gegen Viertel nach elf öffnete sich die Tür ein weiteres Mal und herein kamen Damien und eine weitere Person zu der ich keinen Namen hatte.

Damiens Blick schweiften durch den Raum und blieb bei mir hängen.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt