- Kapitel 124 -

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Lukes Sicht

Leichtes Rütteln holte mich aus meinem Schlaf.
Am liebsten hätte ich noch weiter geschlafen. Brummend beschwerte ich mich über die Störung und wollte mich auf die andere Seite drehen.

»Hey großer. Du hast für den Moment genug geschlafen.« Das war Dads Stimme.

Wieso sollte er mich morgens wecken?

Irritiert blinzelte ich und setzte mich auf. Mein männlicher Elternteil stand neben meinem Bett und schaute mich an.

»Wie spät ist es?«, fragte ich verschlafen und rieb mir durch die Augen.
»Jeden Moment 18 Uhr«

Ich hielt inne.
18 Uhr?
Moment.

Nach kurzem Überlegen, was hier schieflaufen könnte, fiel mir ein, was los war.
Mir schoss die Hitze ins Gesicht und ich zog mir die Bettdecke über den Kopf.

Ich hatte mich wie ein Baby bei Damien ausgeheult. Wie sollte ich ihm bitte wieder unter die Augen treten?

»Was ist los?«, kam die Frage von Dad.
Sollte ich es ihm erzählen? Vielleicht hat er es bereits von Damien erzählt bekommen.
»Ich kann Dr. Martens nicht wieder unter die Augen treten«, verriet ich ihm, was los war.
»Wieso nicht?«, kam die Nachfrage.
»Ich hab mich wie ein Baby bei ihm ausgeheult …« Ich blieb unter der Bettdecke versteckt.
Die Matratze senkte sich rechts von mir ab. Dad hatte sich zu mir gesetzt.
»Komm mal unter der Decke weg.«
Verneinend schüttelte ich den Kopf, was er vermutlich nicht sehen konnte.
»Es ist nicht schlimm seine Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Das muss dir überhaupt nicht unangenehm sein. Du hast heute Abschied von deinem besten Freund genommen. Da ist es vollkommen normal, dass man traurig ist und weinen muss. Manche spüren Trauer intensiver als andere. Dr. Martens kennt das. Der wird dir da keinen Strick draus drehen. Ihm ist wichtig, dass es dir gut geht und wenn dir ausweinen hilft, sollst du das tun«
Vorsichtig kam ich unter meinem Deckenversteck hervor und schaute ihn an.
»Komm Mal her« Er winkte mich zu ihm heran. Ich krabbelte zu ihm rüber und er nahm mich in den Arm. Meinen Kopf legte ich auf seinem Brustkorb ab.
»Wie geht’s dir gerade?«, erkundigte er sich nach meinem Wohlbefinden, während er mir über den Rücken kraulte.
»Weiß nicht genau. Müde, aber auch irgendwie erleichtert«, beantwortete ich ihm seine Frage, so gut ich könnte.
Darauf nickte er.
»Wie sieht’s mit Hunger aus?«
Ich verzog das Gesicht. Nach essen war mir nicht zumute.
»Wir haben uns gedacht, dass wir heute bestellen. Dann kann jeder das Essen, worauf man Hunger hat«, verriet Dad mir den Plan fürs Essen.

Das brachte mich ins Grübeln.

»Ne kleine Pizza vielleicht. Wenn’s nicht ganz runtergeht, ist’s nicht schlimm. Den Rest kannst du morgen essen«, versuchte Dad mich zu überzeugen. Er wollte wohl unbedingt, dass ich was esse. Ob Damien damit was zu tun hatte?
»Eine kleine Salami Schinken Pizza«, teilte ich ihm meine Entscheidung mit. »Bekommst du« Er drückte mir einen Kuss auf die Haare und drückte mich noch einmal, bevor er mich losließ.
Ich verzog mich von seinem Schoß und zurück auf meine Matratze.

»Ich gehe mal deine Schwester fragen, was sie möchte« Er erhob sich langsam von meinem Bett.
»Und ich gehe duschen«, meinte ich, stand ebenfalls auf und ging zu meinem Kleiderschrank.
»Mach das« Mit den Worten verschwand er aus meinem Zimmer.

Aus meinem Schrank holte ich mir frische Klamotten und ging mit diesen ins Bad.
Erst beim Ausziehen bemerkte ich, dass mich jemand umgezogen haben musste. Statt Jeans und Hemd trug ich einen Hoodie sowie Jogginghose. Das waren die Sachen gewesen, die ich bereits zwei Tage getragen hatte, weshalb ich sie in die Wäsche schmeißen konnte.
Dann ging es unter die Dusche.
Um nicht schockgefrostet zu werden, vermied ich es die erste Minute unters Wasser zu kommen. Das sollte erstmal warm werden. Mit meiner Hand testete ich immer Mal wieder, ob es warm genug war und sobald das der Fall war stellte ich mich unter den Wasserstrahl.

Keine zehn Minuten später war ich fertig, stellte das Wasser ab und trat aus der Dusche. Noch schnell abgetrocknet, angezogen, die Haare durchgekämmt und fertig. Frisch geduscht verließ ich das Bad und ging in mein Zimmer. Nun hieß es warten, bis zum Essen gerufen wurde.
Die Zeit vertrieb ich mir mit meinem Handy.

Gegen Viertel nach sieben rief Dad von unten zum Essen. Ich legte mein Handy weg, verließ mein Zimmer und ging in die untere Etage in die Küche. Akira saß bereits auf ihrem Platz. Das war dabei das Essen zu verteilen. Mom war noch nicht da.

Ich bekam meine bestellte kleine Salami Schinken Pizza und Akira eine mit Tunfisch. Sie hat sich scheinbar auch zum Essen überreden lassen.
Trotz des fehlenden Appetits nahm ich mir das erste Stück Pizza und biss davon ab. Es schmeckte wie erwartet gut, wodurch das erste Stück schneller als erwartet in meinen Magen verschwunden war.

Während wir bereits dabei waren zu essen, kam Mom nach Hause. Sie setzte sich direkt zu uns und begann zu essen.

Erstaunlicherweise schaffte ich es dreiviertel der kleinen Pizza aufzuessen. Der Rest landete im Kühlschrank für den nächsten Tag.

Nachdem alle fertig gegessen haben, half ich beim Abräumen des Tisches. Danach verzog ich mich wieder nach oben und ließ mich bäuchlings auf mein Bett fallen.

»Was ein Tag. Zum Glück ist morgen frei. Dann muss ich mich nicht mit der Schule beschäftigen.«

Trotz meines längeren Nickerchens spürte ich die Folgen des anstrengenden vormittags. Ich hatte einfach keine Energie mehr. Dabei hatte ich nicht Mal großartig was gemacht.
Was soll’s. Dann blieb ich eben im Bett und beschäftigte mich mit meinem Handy.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt