- Kapitel 143 -

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Lukes Sicht

Damiens Melder hatte unser Gespräch unterbrochen. Na ja. Mehr oder weniger. Wie waren eigentlich fertig mit unserem Gespräch. Von meiner Seite gab es nichts mehr zu sagen. Ich hatte mich entschieden.

Nun stand in alleine auf dem Flur der Wache und überlegte, was ich tun sollte. Sollte ich mich in den Ruheraum zurückziehen oder in den Aufenthaltsraum gehen?
Eigentlich war mir nicht danach mich in einen Raum zurückzuziehen und zu warten, bis Damien wieder zurückkam. Das hatte ich die letzten Male, die ich hier war zur Genüge getan und meine Sammlung an Spielen konnte nicht immer herhalten. Lust diese zu spielen hatte ich auch nicht, weshalb ich mir eine andere Beschäftigung suchen musste.

Unschlüssig lief ich den Flur entlang. Es war still. Nicht Mal Stimmen waren zu hören. Alleine meine Schritte halten durch den Flur.
Man könnte meinen ich war alleine in diesem Gebäude.

Ich erreichte die Treppe. Unten gab es zwei Türen. Die eine führte nach draußen und die andere in die Fahrzeughalle.
Durfte ich alleine dorthin gehen? Damien hatte mir nicht gesagt in welche Räume ich durfte und in welche nicht. Vielleicht hatte er es nicht für nötig gehalten, weil er dachte, dass ich den Ruheraum sowieso nicht verließ, wenn er nicht da war.

»Nur zwei Minuten. Einmal gucken!«

Meine Angst war skeptisch, meine Neugier wollte sich die Halle aber einmal anschauen. Solange ich dort alleine war, konnte mir nicht viel passieren.

Ich lief die Treppe nach unten und drückte die Tür auf, die Flur von Fahrzeughalle trennte.
Bis auf ein Fahrzeug war die Halle leer. Die meisten waren wohl ausgerückt.
Das einzige Fahrzeug, was noch an seinem Platz stand, war ein RTW.

Plötzlich hörte ich, wie die Tür sich öffnete. Schnell versteckte ich mich hinter dem RTW. Hoffte, dass die Person mich noch nicht entdeckt hatte.

Schritte halten durch die Halle.
Mir schlug mein Herz bis zum Hals.

»Wo bist du?«, fragte die Person und war wohl stehen geblieben.
Die Stimme kam mir bekannt vor. War das Maik? Ich traute mich nicht einen Blick um die Ecke zu werfen, um nachzusehen. Wenn es wirklich Maik war, war ich geliefert. Deshalb gab ich auch keinen Mucks von mir. Er sollte denken ich bin schon weg und woanders suchen. Woher wusste er überhaupt, dass ich in der Fahrzeughalle war?

»Ich hab keine Lust auf Versteckspiele. Komm raus oder ich finde dich!«

Er schien sich sicher zu sein, dass ich noch mit ihm in dieser Halle war.

Wenn er suchen sollte hatte er leichtes Spiel. In der Halle hab es nicht allzu viele Versteckmöglichkeiten. Die beste war der RTW. Sobald er um die Ecke kommen sollte war ich geliefert. Dann blieb mir nur noch rennen. Und das kann ich gut!

Wieder halten Schritte durch die Halle. Kamen immer näher.

»Sollte ich jetzt schon losrennen? Wenn ich am Tor entlang sollte ich schneller an der Tür sein als er«, überlegte ich.

Mir blieb nicht mehr viel Zeit, um mich zu entscheiden.

Auf leisen Sohlen schlich ich am RTW entlang. Näher zum Tor. Maik, wenn er es wirklich war, kam von der anderen Seite des Fahrzeugs.

Vorsichtig lugte ich an der Front des RTW vorbei und entdeckte Maik, der schon fast am Heck angekommen war.

»Komm raus. Ich finde dich eh!«, kam es von Maik.
Statt auf mich aufmerksam zu machen, schlich ich auf die andere Seite. Er war nun dort, wo ich bis eben war. Das Problem daran war, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Alleine an seinen Schritten konnte ich ungefähr ausmachen, wo er sich befand.

»Gib schon auf. Ich bin nicht hier!«

Die Option, dass er aufgab und die Halle wieder verließ war die, die ich bevorzugte. Rennen wollte ich erst, wenn es absolut nötig war. Also, wenn er mich entdeckte.
Solange das nicht der Fall war, spielte ich das Versteckspiel weiter.

Er lief weiter um den RTW und ich tat es ihm gleich. Blieb immer genau auf der anderen Seite.

»Wann gibt er endlich auf? Er hat keinen Anhaltspunkt dafür, dass ich noch mit ihm hier bin.«

Während mir dieser Gedanke durch den Kopf ging, war ich wieder dabei die Seite zu wechseln, weil ich glaubte, dass er jeden Moment um die Ecke kam.
Ich schlich mich am Heck entlang und erschrak, als plötzlich Maik vor mir stand.

»Wusste ich es doch!«

Ich zögerte keine Sekunde, drehte mich um und rannte los in Richtung Tür. Maik blieb an Ort und Stelle stehen. War mir recht!

Ab der Tür angekommen versuchte ich aus der Halle zu flüchten. Doch es ging nicht. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie war abgeschlossen.
Hecktisch rüttelte ich am Türgriff, in der Hoffnung, dass sie nachgab und ich rauskam.

»Die Tür öffnet sich nicht, wenn du wie ein Irrer daran herumrüttelst«, kommentierte Maik meinen kläglichen Fluchtversuch.

Ich war ihm ausgeliefert!
Scheiße!

Mein Herz hatte längst zu rasen begonnen. In meinem Kopf tummelten sich die Vorstellungen darüber, was Maik vorhaben könnte.
Da ich nicht rauskam, ließ ich von der Tür ab und drehte mich wieder Richtung Halle.

»Was wolltest du hier drinnen?«, fragte er mich und kam auf mich zu.
Statt zu antworten, stand ich wie festgefroren dort.

»Mit Damien war abgemacht, dass du dich in der Zeit, die er auf einem Einsatz ist, entweder im Ruheraum aufhältst oder im Aufenthaltsraum.«

Ich versuchte zu reden. Mich zu rechtfertigen, aber kein Ton verließ meinen Mund. Stattdessen hatte ich das Zittern angefangen und ich hatte Mühe nicht vollends der Panik hinzugegeben, was immer schwieriger wurde je näher er kam.

Konnte nicht jemand zur Hilfe kommen?
Jules? Damien? Irgendjemand?
Hilfe …
Bitte …

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt